EMOTIONAL SUICIDE – Emotional Suicide
~ 1993/2022 (Golden Core/ZYX Music) – Stil: Heavy Metal ~
Anfang der Neunzigerjahre wollten sich vier Brüder im Geiste endlich den härteren Klängen widmen. Mark “Witty” Whitlock, Bud Rogers und Jase Manning spielten zuvor bei THE CUT und Mark Thorman bei BIG BROTHER. 1992 fanden sie unter dem Banner EMOTIONAL SUICIDE zusammen und nahmen wie in den besten Tagen der Achtzigerjahre Demos auf, produzierten sogar eine EP. Doch erst im März 1993 gelang es ihnen mit den Aufnahmen für ihr Debütalbum, die für sie perfekte Richtung einzuschlagen.
Eine kurze Session innerhalb von sieben Tagen mit Produzent Jono Rothwell (u.a. Gary Moore) in den “BTS Studios” von Bedford förderte das selbstbetitelte Werk zutage, das “live on the floor” aufgenommen wurde. EMOTIONAL SUICIDE legten es auf dem bandeigenen Label “TCR” auf und schickten es um die Welt. Allerdings waren Rückmeldungen rar. Allein ein Radioauftritt in BBCs “Friday Night Rock Show” gelang ihnen im Rahmen ihrer Promotion-Aktivitäten. Letztlich begrub ein Jahr später die Auflösung von EMOTIONAL SUICIDE abermals das Schicksal hoffnungsvoller Talente.
Der Name EMOTIONAL SUICIDE wäre auch weiterhin im Schatten der Vergangenheit verborgen geblieben, würden ihn nicht “Golden Core” in diesen Tagen wieder ans Tageslicht befördern. Mit einem neuen Cover-Artwork erblickt ´Emotional Suicide´ erstmals ganz offiziell das Licht der Öffentlichkeit. Während sich das alte Artwork eher dem Gothic Rock annäherte, kann sich das neue nicht zwischen MARILLIONs Harlekin und METAL CHURCHs ´Hanging In The Balance´ entscheiden. Vorbildlicher Weise erhält diese remasterte Wiederveröffentlichung ein dickes Booklet mit Lyriks, Liner Notes und Fotos.
Musikalisch waren EMOTIONAL SUICIDE recht eigenständig aufgestellt. Die Engländer begegneten auf einer gewissen Wellenlänge noch ihren Landsleuten von PARIAH oder MARSHALL LAW, spielten allerdings weniger im Sinne der NWoBHM wie die einen, noch im Sinne von JUDAS PRIEST wie die anderen. Ihre Grundhärte tendierte schon vielmehr in Richtung METALLICA und METAL CHURCH, wobei sie niemals in die Bereiche des Thrash oder muskulösen Power Metal vordrangen. Der Gesang konnte natürlich ebenso in Konkurrenz zu OMEN treten, aber musikalisch schon eher an RIVAL erinnern. Letztlich hätten EMOTIONAL SUICIDE ein gutes Live-Package mit den Kontinentaleuropäern von BIG HEAT/STIGMATA abgegeben, wie es der Titelsong ´Emotional Suicide´ ihres einzigen Werkes belegt.
(7,5 Punkte)
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(VÖ: 14.04.2022, LP: 12/2022)