STENGAH – Soma Sema
~ 2022 (Mascot Records / Mascot Label Group) – Stil: Tech Metal ~
Obwohl sie sogar ein französisches Kinderbuch vertonen und über die Trauer singen, sollte gegenwärtig die Freude über das erste Werk der französischen Prog-Metaller STENGAH aus Lille überwiegen. Derweil die Welt tagein tagaus das Chaos erlebt, will sich das Quartett über all das hinwegsetzen und auf ´Soma Sema´ mit musikalischer Heavynesse und Finesse brillieren.
Während “Soma”, die erste Hälfte des Albumtitels, in der Medizin den menschlichen Körper darstellt, und nicht die Psyche bzw. Seele, ist “Sema” ein Drehtanz im Sufismus und außerdem die Sprache der tibetobirmanischen Familie in Indien. Demzufolge sind die Kompositionen von ´Soma Sema´ neben einem unwiderstehlichen musikalischen Drehwurm nach dem anderen obendrein voller philosophischer Ansätze, die sich zu Ängsten und Glaubensfragen ergeben.
Visionen und dunkle Traumwelten (´Above Inhumanity´), Selbstgespräche in der Einsamkeit (´At The Behest Of Origins´) oder die Ankunft einer Lebensreise im französischen Kinderbuch “La Mer et Lui” (´He And The Sea´), die Brutalität der Kompositionen kommt diesen seelenkundlichen Ansätzen jederzeit entgegen.
Seit 2013 entwickeln STENGAH ihren Sound, der 2022 die Welt erobern will. Sänger Nicolas Queste, Lead-Gitarrist Maxime Delassus, Rhythmus-Gitarrist Alex Orta und Bassist Benoit Creteur lassen die Post Metal-Dynamik in einem lodernden Feuer des Djent aufgehen. Fette Riffs und fette Tech-Grooves bestimmen ihr atmosphärisch dichtes und polyrhythmisch geprägtes Soundbild; da ist ein wildes Zucken der Glieder und ein wildes Mitmoshen garantiert.
Wer zu guter Letzt noch erkennt, dass der Bandname STENGAH dem Opener des 2002er Werkes ´Nothing´ von MESHUGGAH entliehen ist, der weiß, was die Stunde geschlagen hat: Progressive-Extreme-Sport de France.
(8 Punkte)
(VÖ: 18.03.2022)