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ELECTRIC MUD – The Inner World Outside

~ 2022 (Timezone) – Stil: Cinematic Prog Art ~


Aus 2 mach 6. Aus Instrumental Artrock produziere Cinematic Prog Art.

ELECTRIC MUD haben sich auf ihrem neuesten Studioalbum tatsächlich wieder einmal neu erfunden. Komponist/Bassist Hagen Bretschneider und Gitarrist/Soundtüftler Nico Walser nutzten die Gunst der Stunde und ließen das Duo zu einem Sextett anwachsen.

Mit dem Multiinstrumentalisten/Physiker Timo Aspelmeier (TOXENARIS) sollte sich der musikalische Ansatz des Progressive Rock bis hin zum Canterbury erweitern und mit seinem musikalischen Intimus, dem deutsch-englischen Filmkomponisten/Dirigenten David Marlow sollte die Musik sinfonischer werden. Judith Retzlik brachte obendrein noch eine besondere Note mit Geigen, Bratschen und Celli ein und Fotografin Andrea Weiß weitere visuellen Ideen.

Dass diese neuerliche Formationszusammenstellung frischen Wind in die seit 2011 bestehenden Gemäuer gebracht hat, ist der unmittelbaren Ankündigung von ELECTRIC MUD abzulesen, auf die aktuelle Veröffentlichung ´The Inner World Outside´ würde bald sogar ´The Outer World Inside´ folgen.

Wer Outside sagt, muss schließlich auch Inside sagen. Wer Prog sagt, meint auch Jazz und Experimente. Wer Rock sagt, meint auch Folk und Funk.

Ein sich unkörperlich einfindender Orchestersound geleitet daher den Zuhörer in ´Exploring The Great Wide Nothing´ mit Streichern dorthin, wo er schon immer hinwollte. Geigen und Klavier tupfen die Komposition allerdings nach einer leichten Aufwallung aus. In dieser Nachdenklichkeit tippen die Finger auch in ´The Fear Within´, das in einer leicht bedrohlichen Atmosphäre frohlockend agiert, auf die Keyboardtasten bis die Geisterstimmen zu einem Chor heranwachsen und sich mit dem Orchestersound ins Bild drängen.

Mit Keyboard-Fanfaren und satten Saitenanschlägen zieht ´Around The Mind In 80 Lies´  über sieben Minuten hinweg, besitzt aber auch perlende Gitarrenklänge akustischer Herkunft. Zwischendurch wird sogar der Sender gewechselt, um vor allem einem exquisiten Gitarrensolo zum Auftritt zu verhelfen. Dagegen leiten sakrale Tastenklänge in ´Those Who Leave The World Behind´ plötzlich zu medievalen Klängen und modernes Rhythmusspiel in ´Guardians Of The Weather Machine´ zu Geigenklängen.

Die ´Silent Stranger Suite´ breitet sich des Weiteren über zehn Minuten in der Leichtigkeit des cineastischen Wohlfühlbeckens aus. In asiatischer Atmosphäre fühlt sich ´Sérotonine´ wohl, plustert sich jedoch alsbald orchestral auf. Die progressiven Weiten wie in den Siebzigerjahren mag ´Descent Into The Jagged Valley´ und das kurze Klavierspiel ´Moving On´ hat es gern, den Schlussakkord zu setzen.

(7,5 Punkte)

 

Nico Walser (Gitarre, Synthesizer, Arrangements), David Marlow (Piano),
Timo Aspelmeier (Keyboards, Drum Programming, Percussion),
Judith Retzlik  (Violins, Violas, Cellos), Hagen Bretschneider (Bass),  Andrea Weiß (Programming)

https://electricmud.bandcamp.com/album/the-inner-world-outside
https://www.facebook.com/electricmudhq

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