RUNE WALLE & GUNN ALSTADHAUG – Byrdie´s Dream
~ 2022 (Apollon Records) – Stil: Folk/Country Rock ~
Wirklich schöne Musik kommt aus Bergen, Norwegen. Ja, in Norwegen kann nicht nur düsterer Black Metal mit schwarz-weißen Fratzen gespielt werden, sondern es geht auch sanft und melodisch.
Rune Walle & Gunn Alstadhaug sind verheiratet und auch musikalisch eng liiert. Mit ´Byrdie’s Dream´ legen die beiden ihr erstes Album vor, das allerdings schon sehr reif klingt. Das ist nicht überraschend, denn Rune Walle war schon seit 1974 mit den FLYING NORWEGIANS und anderen Bands aktiv. Rune nimmt statt heruntergestimmter Gitarren lieber Mandolinen und alle möglichen anderen Instrumente in die Hand. Sie orientieren sich an Folk (viel) und Country (gottseidank weniger). Schöne Stimmen (vor allem die von Gunn) gepaart mit Sehnsucht (nein, nix Schlagersehnsucht und Christian Anders).
´Hey Byrdie´ klingt gleich zu Beginn nach Flower-Power, ja und klar nach THE BYRDS, die ja wohl schon im Namen Pate standen. FAIRPORT CONVENTION und Emmylou Harris sind im Info neben den BYRDS noch unter anderem als Einfluss genannt. ´Lynx´ ist die Single, ein netter Ohrwurm mit Gesangsharmonien, die an die goldenen 60er Jahre erinnern. ´Hold Your Horses´ startet mit Mundharmonika und klingt dann auch schon nach Country wie auch ´Away In The Wilderness´ oder ´Fool’s Gold´.
Wenn‘s noch stärker countrymäßig wird, wie bei ´Darling´, dann erinnern sie in ihrer Harmonie schon einmal an Johnny und June Cash. Das ist okay. Mehr mag ich dann den feinen Folk wie beim wunderschönen ´Signs Mock Me´. Das geht in eine progressive Rockrichtung und ist ein wirklich großartiger epischer Titel, der gerne noch länger als die fünf Minuten sein könnte. Auch das folgende ´Dead Dog´ ist ein hervorragender Titel, der eine gewisse Melancholie ausstrahlt, aber auch unheimlich viel Kraft und Schönheit. So was habe ich schon lange nicht mehr gehört. Obwohl stark in der Vergangenheit verwurzelt, klingt das sehr aufregend. ´Big Lonely´ zum Schluss ist psychedelischer Folk mit starken Gesangsharmonien, auch ziemlich gut.
Das eher Country-mäßige läuft so bei knapp sieben Punkten ein. ´Signs Mock Me´, ´Dead Dog´ und ´Big Lonely´ kratzen an den acht bis neun Punkten, so ergibt sich die Endnote. Nächstes Mal vielleicht noch mehr von den progressiven, längeren Songs.
(7,75 Punkte)
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