DANTE – Winter
~ 2022 (Independent) – Stil: Prog Metal ~
Ein Winter der Katharsis, ein Winter des Aufbruchs. DANTE lassen mit ihrem fünften Studioalbum ´Winter´ die Vergangenheit hinter sich und brechen in die Zukunft auf. Den Tod ihres Gründungsmitglieds, Gitarristen/Bassisten Markus Berger mussten sie bereits auf dem Vorgänger bewältigen, sein Nachfolger, Gitarrist Julian Kellner, ist seit ´When We Were Beautiful´ auch fest integriert und auf ´Winter´ fügt sich obendrein der schwedische Bassist Jim Magnusson in Band und Songwriting ein.
Obwohl Sänger Alexander Gohs, Keyboarder Markus Maichel und Schlagzeuger Christian Eichlinger das Album schon seit zwei Wintern fertiggestellt haben, wird es erst jetzt, aufgrund wohlbekannter, weltumspannender Gründe veröffentlicht. Bei der gebotenen Qualität hätte der Musikliebhaber auch noch einen weiteren Winter verkraftet, während die DANTE-Anhängerschaft natürlich schon seit Monaten verzweifelt danach giert. Denn die Kompositionen der kalten Jahreszeit strotzen nur so vor Energie und wuchern mit mannigfaltigen Ideen, doch DANTE kehren immer wieder zu Hook-geladenen Refrains zurück, die dem Genießer jeden Song regelrecht versüßen.
Es ist Winter. Ein Sturm steht vor der Tür. Schnee kommt und reichlich wühlendes Instrumentarium breitet sich in der gut dreiminütigen, sinfonisch angehauchten, instrumentalen Eröffnung ´Holocene´ aus. Die ersten Sekunden des achtminütigen ´A Cold Man´s Winter´ klingen dann tatsächlich nach DREAM THEATER, der chronische Anhaltspunkt im Progressive Metal, doch Sekunden später ist dieser Vergleich endgültig passé. Noch überraschender steigert sich Alexander Gohs in annähernd gegrowlten Gesang hinein, der sich im Progressiv-Gewitter wunderbar austobt. Allerdings breitet sich der himmlische und selbstredend klare Chorus ebenso blitzartig über den Sound-Türmen aus. Anschließend marschiert ´Lazarus Leaving´ sogar so mächtig wie TOOL im Schritt, besitzt allerdings zur Föhnwelle im Sturm noch die Keyboards. Das ist Prog Metal wie er ebenfalls von IVANHOE und all den musikalischen Brüdern zu erwarten wäre.
Dagegen lässt die Gruppe ´In Vertigo´ behutsamer angehen, ehe die Kräfte toben und auch dieser Achtminüter zu einem großen Arme-in-die-Luft reckenden Refrain ansetzt. Das Grundgerüst von ´The Tear That Shouldn´t Be´ ist jedoch weitaus brodelnder und dunkler, ehe sich auch hier die wahre Schönheit des Songs in einem steigerungswilligen Refrain zeigt. Die Grundintention von ´Darker With The Day´ könnte sogar aus dem Thrash und Power Metal stammen, doch DANTE feiern einfach mit aller neuentdeckten Härte ihren eigenen Prog Metal. Der Gesang wird dabei immerzu überaus variantenreich eingesetzt, in ´Your God In Vain´ beinahe geheimnisvoll. Das mächtige ´C.S.T.M.´ präsentiert sich schließlich als zwölfminütiges Finale, das sein erhabenes und schwelgerisches Ende, samt solistischem Instrumentalgeheul im monumentalen Gesang von Alexander Gohs und Bine Heller findet.
Liebhaber des kraftvollen und zugleich virtuosen Prog Metal müssen in diesem Winter, bevor der Frühling anbricht, unbedingt DANTE hören.
(8,5 Punkte)
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