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ERIC GALES – Crown

~ 2021 (Mascot) – Stil: Blues Rock and more ~


„My name is Eric Gales – any questions?“ So selbstbewusst beginnt Eric Gales seine neue Platte. Eric Gales will die Krone des Blues Rock. Das steht laut Info fest und man kann es auf dem Cover sehen. Eric Gales, der Linkshänder, in Memphis, Tennessee, 1974 geboren, der mit vier Jahren an der Gitarre startete. Er ist ein Gitarrist mit einem ureigenen Stil. Sein Gitarrenspiel ist mehr als reiner Blues oder Rock. Immer wieder wird es auch funkig und soulig. Er ist insbesondere vom Meister aller Klassen Jimi Hendrix beeinflusst. Schon Anfang der 90er Jahre wurde das Wunderkind mit Lob und Auszeichnungen überschüttet. Er spielte mit SANTANA bei der unnötigen Woodstock-Auflage 1994. Er ging zu Ehren von Jimi auf Tour mit anderen Musikern und hat schon reichlich Platten veröffentlicht.

Nun also die Krone (hat die nicht Buddy Guy als letzter Überlebender der Blues-Meister?). Dafür sind sechzehn Songs am Start. Und ´Death Of Me´ weicht gleich vom strengen Blues Rock-Schema ab. Es beginnt eher ruhig und lyrisch, dann wird es härter und schon explodiert der Song mit einem großartigen Gitarrensolo – und die Krone ist schon greifbar. Ein ganz starker Song, intelligent und dramatisch aufgebaut. ´The Storm´ ist nicht nur textlich angriffslustig. Acapella-Start und dann wieder die Gitarre, dieses Mal eher klassischer Blues mit Bläsern und einer Orgel. Und dann wieder ein wunderschönes Solo, von Timing und Aufbau erstklassig.

Beim Titelsong ist einmal mehr Dauerklampfer Joe Bonamassa an Bord. Mit den bei mir unbeliebten Backgroundsängerinnen und einem funky Rhythmus für mich nicht gerade der Höhepunkt der Platte. Eric prangert textlich Rassismus an, ähnlich wie letztes Jahr Eric Bibb, bei dem er ein Gastspiel beisteuern durfte. Er hat aber auch einige Drogeneskapaden lyrisch zu verarbeiten. ´Stand Up´ führt in ruhigere Gefilde. Höhepunkt einmal mehr das hier sehr gefühlvolle Gitarrenspiel. Besser gefällt mir der rockige Eric, wie in ´Survivor´ mit attackierender Gitarre. Hier aber wieder mit großen Chören und Leichterem gepaart. ´Rattlin‘ Shake´ zeigt als kurzes Instrumental die hohen Gitarrenkünste und geht dann in das Hendrix’sche ´Too Close To The Fire´ über. Gitarrentechnisch sicher der Höhepunkt des Albums. Meisterhaft.

Vielleicht sind sechzehn Songs (darunter allerdings ein paar kurze, ganz hervorragende, Instrumentalzwischenspiele) ein paar zu viel, um das hohe Level gänzlich zu halten. Mit dem mit Seemannsharmonika startenden ´I Found Her´ ist ein weiterer echter Höhepunkt zu hören. Lässig und melancholisch mit wunderschöner Akustikgitarre, um schließlich in ein wahres Feuerwerk zu wechseln. ´My Own Best Friend´ ist eher laidback. Auch sehr gut. Zeitlos. ´I Gotta Go´ ist dann als Abschiedssong „Talkin‘ Blues“ in bester Form.

Produziert wurde das Album übrigens auch vom „Hansdampf in allen Gassen“ Joe Bonamassa und Josh Smith, einem weiteren Vertreter einer jüngeren Blues-Tradition an Gitarrenhelden. Das geht auch in Ordnung. Klare Produktion, aber meist nicht zu glänzend oder ausschweifend, um die Vorzüge der Gitarrenarbeit von Eric jederzeit in den Mittelpunkt zu stellen.

Insgesamt auf jeden Fall schon ein erster Höhepunkt im jungen Jahr. Ob es für die Krone reicht, na ja, das war wohl auch nicht so ernst von Eric gemeint. Aber er ist mit diesem starken Album ganz klar auf dem Weg nach oben….

(8,5 Punkte)


(VÖ 28.01.2022)

 

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