THE RIVER – Different Dirges ’03 – ’05
~ 2020 (Pariah Child) – Stil: Doom ~
THE RIVER nehmen sich alle Zeit der Welt, suhlen sich in ihrer Umgebung und der sich anbietenden Melodie. Sie machen dies sogar schon so lange, dass sie noch eine MySpace-Seite besitzen. Mit drei Studioalben aus den Jahren 2006, 2009 und 2019 bezeugen sie obendrein eine äußerst durchschnittliche Geschwindigkeit im Veröffentlichungs-Modus.
Um allerdings dem Auf und Ab ihrer Musik, wenn die Gitarren zum Downtempo-Rhythmus schreien und der Gesang sein Innerstes darlegt, in seinen Ursprüngen nachzugehen, muss das Frühwerk der Briten beleuchtet werden. Diese Möglichkeit besteht derzeit mit ´Different Dirges ’03 – ’05´ zumindest Ausschnittsweise, wie die angegebene Zeitschiene offenlegt.
Die Kompilation ´Different Dirges ’03 – ’05´ beinhaltet das dritte, 2003er Demo ´Oneiric Dirges In Mono´ von THE RIVER, einen unveröffentlichten, ursprünglich für eine 7inch vorgesehenen Song aus 2004 sowie das vierte, 2005er Demo ´Different Ways To Be Haunted´. Für diese Zusammenstellung wurden alle Lieder remastered.
THE RIVER lassen ihren Doom fließen. Ihr Bandname scheint schlicht Programm zu sein. Der Gesang von Vicky Walters mag hingegen auf einer kleinen Insel in diesem Gewässer ausgesetzt sein. Ihre Stimme kann zerbrechlich als auch bedrohlich sein und fände in jeder Metal-Band ihren Platz. Sie ist etwas ganz besonderes. Niemand kann sich dieser zarten Stimme entziehen, ihrer Leidenschaft und ihren Ängsten. Selbst wenn sie schlichte, blumig leichte Lyrik vorträgt, scheint es für den Hörer kein Entrinnen zu geben. Tragischerweise ist Vicky Walters seit dem dritten THE RIVER-Studioalbum kein Bandmitglied mehr. Dabei ist besonders ihr Gesang in Verbindung mit der kraftvoll dröhnenden Musik die perfekte Symbiose. Gerade wenn er diese mit den aggressiven, aber melodischen Gitarrensaiten von Christian Leitch eingeht.
Während sich das Trio – Vicky Walters (Gesang), Christian Leitch (Gitarre, Drums), Stephen Morrissey (Bass) – aus Croydon im Süden Londons noch auf den beiden Songs des 2003er Demos in aller Länge, ´Opaque´ kommt erst nach sieben, ´Amber´ nach über neun Minuten ins Ziel, auch instrumental austobt, werden die Kompositionen zwar in der Folge prägnanter, dennoch lebt sich das nunmehr bestehende Quartett – Vicky Walters (Gesang), Christian Leitch (Gitarre), Stephen Morrissey (Bass) und Jonathon Gibbs (Drums) – auch weiterhin in Siebenminütern aus.
Vier der hier vorliegenden Demo-Kompositionen, neben ´Amber´ ebenfalls ´Alone With My Thoughts´, ´A Close Study´ und ´Broken Window´, werden neu eingespielt nochmals auf dem 2006er Debüt-Album ´Drawing Down The Sun´ zu finden sein. Allerdings ist bereits hier die ganz Schönheit zu hören. Die Saat geht bereits hier auf. Und nicht nur, weil traditionell die ersten Demos immer die besten Vorführungen einer Formation darstellen, sind die Kompositionen von ´Different Dirges ’03 – ’05´ beinahe essentiell.