DARK MILLENNIUM – Acid River
~ 2022 (Massacre Records) – Stil: Progressive/Doom/Death ~
DARK MILLENNIUM sind ganz die Alten geblieben und klingen doch wie frisch geboren. Das Quintett benutzt das dreißig Jahre alte, analoge Original-Equipment aus Gitarren, Schlagzeug, Verstärkern und Mischpult und musiziert dennoch wie eine Formation aus der Jetztzeit. Sogar mehr als zuletzt wird die Experimentierfreude hochgehalten und die Arbeitsweise des bahnbrechenden 1992er Debüts ´Ashore The Celestial Burden´ hochgeschätzt, ohne krampfhaft den Geist der alten Tage wieder einfangen zu wollen. DARK MILLENNIUM beschenken ihre ergebene Anhängerschaft zwar nicht mit einem Konzeptalbum, entrollen aber dennoch in den sieben Kompositionen ihres fünften Studioalbums, ihres bereits dritten seit der Wiedergeburt in der letzten Dekade, einen roten Faden aus. Und ohne Gitarrist Hilton Theissen, Bassist/Keyboarder Gerold Kukulenz, Gitarrist Michael Burmann und Schlagzeuger Andre Schaltenberg in irgendeiner Weise geringzuschätzen, steht der einzigartig grimmige Gesang von Christian Mertens allzeit im Mittelpunkt des Geschehens.
Die Kompositionen von DARK MILLENNIUM verbinden mehr als zuvor die alten Errungenschaften mit den jüngsten Erlebnissen und Emotionen. Sie sind selbstverständlich düster und beklemmend, verharren allerdings nicht in der Tristesse, sondern schießen explosionsartig mit voller Wucht wie ein Exkret aus seiner reinen Umgebung heraus. Die Verwesung der Atmosphäre scheint zwar bereits im vollen Gange, dennoch fließt in dieser noch lecker frisches Blut. Eine gewisse Progressivität tobt sich im Doom und Death Metal aus, wenn sich die Apokalypse in holotischer Trance vollzieht. Und so sprechen DARK MILLENNIUM Jung wie Alt an, experimentelle als auch old school Goutierer.
´The Verger´ ist der epische Beginn in einem kalten, mit lang singenden Gitarren, blutigen und grimmig besungenen Winter, selbst wenn sich die Protagonisten in diesem hin und wieder in eine sensible Stimmung zurückfallen lassen. Doomig und rockig theatralische Schwebezustände werden der Gefolgschaft dabei in ´Godforgotten´ gewahr. Die surrende Endzeit-Gitarre eines ´Threshold´ zeigt sich im Lichte tönender Gläser zum gesprochenen und abgrundtiefen Geschrei in voller Epik. Verführerisch übermannen die Tonfolgen von ´Lunacy´ die Jüngerschaft in ihrem Sinnestaumel, der am Ende von ´Essence´ schnell und heftig einsetzt, in ´Vessel´ die Gitarren auskeilen lässt und letztlich im finalen ´Death Comes In Waves´ in einem epischen Heimgang mündet.
(9 Punkte)
https://www.facebook.com/DarkMillenniumOfficial
Band-Pic: Markus Gabriel Frey
(VÖ: 7.01.2022)
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