ETHER BREATHER – Death Dream
~ 1988/2021 (Arkeyn Steel Records) – Stil: Power Metal ~
ETHER BREATHER stammen aus Jersey City, New Jersey, USA. Ihre Geschichte ist jedoch, über die wenigen Jahre betrachtet, recht kurz. Die Gruppe existiert allein zwischen 1987 und 1991 und spielt in diesen vier Jahren zwei Demos ein.
Die Story beginnt als Gitarrist Josh Ribakove auf die Anzeige der Band SNEAK ATTACK in einer Lokalzeitung reagiert. Die “Megaforce-Records”-Combo sucht allerdings einen Bassisten. Daher kauft sich Josh umgehend einen Bass und darf bereits mit SNEAK ATTACK proben. Ihr alter Bassist kehrt jedoch schneller zurück als gedacht, so dass sich Josh vor der Tür wiederfindet. Er bleibt allerdings mit SNEAK ATTACKs Schlagzeuger Mark Mari freundschaftlich verbunden und will mit ihm eine neue Band gründen.
Sie finden über mehrere Anzeigen den Sänger Lazlo Grimms, der für sie die ideale Besetzung darstellt, weil er gesanglich sowohl Lemmy (MOTÖRHEAD), Udo (ACCEPT), David Wayne (METAL CHURCH) als auch Eric Adams (MANOWAR) verkörpern kann. Nach einer 1939er Science-Fiction-Geschichte von Theodore Sturgeon wählen sie den Bandnamen ETHER BREATHER aus und nehmen im “Calliope Recording Studio” in New York City ihr erstes Demo ´Death Dream´ auf. Es werden 300 Einheiten kopiert und an Fanzines in den USA, nach Europa und Japan geschickt.
Um Live-Auftritte zu absolvieren, können sie Co-Lead-Gitarrist Bruce Gatewood und Bassist Jason Martin zum Mitmachen überreden. Doch eine Woche bevor sie im Nachtclub “Escapades” in Jersey City ihren ersten Auftritt absolvieren wollen, verlässt Sänger Lazlo Grimms die Gruppe und ist seither nicht mehr aufgetaucht. Glücklicherweise kommt SNEAK ATTACKs Sänger Mac auf die Band zu und will mit ihnen den geplanten Live-Auftritt meistern. Nach der erfolgreichen Live-Vorstellung verspricht er sogar, weiter der Gruppe zur Verfügung zu stehen.
Über die Monate reift in der Gruppe eine machtvolle Rhythmusgruppe aus Jason Martin und Mark Mari sowie das Gitarrenteam Bruce Gatewood und Josh Ribakove heran. Letzterer sieht dabei seine Einflüsse bei Ross the Boss (MANOWAR), Cheetah Chrome (DEAD BOYS), Leslie West (MOUNTAIN) und bei Lee Pickens (BLOODROCK). Sänger Mac ist im Gegensatz zu seinem Vorgänger allerdings eher der Typ Rob Halford.
1989 entschließen sie sich, ein weiteres Demo aufzunehmen. Die fünf Songs veröffentlichen sie schließlich, ohne sie zu mastern, auf 50 selbstkopierten TDK-Kassetten. Denn urplötzlich verlassen Mark und Jason aufgrund anderer Verpflichtungen ETHER BREATHER. Einzelne Exemplare gehen derweil an Fanzines und Personen, mit denen sie seit dem ersten Demo in Kontakt stehen.
Bruce Gatewood wechselt nun kurzzeitig an den Bass und der von Mark empfohlene Schlagzeuger Frank Parente stößt zur Gruppe. Jetzt ändert sich die Besetzung fortwährend. Irgendwann gehören auch die Bassisten Chris Ruddo und Rob „Wildman“ Mantilla zeitweise zu ETHER BREATHER.
1990 lassen Mark Mari, Bruce Gatewood und Josh Ribakove den alten Namen hinter sich und spielen unter dem Namen DOC RAT weiter, auch live alle ETHER BREATHER-Songs. Das neue Material wird allerdings nie aufgenommen. Wieder einmal mit Mac am Gesang und Bruce Rumano als Co-Lead-Gitarrist geht es unter MANIPULATOR, benannt nach einem SNEAK ATTACK-Song, weiter. Die letzte Show geben sie tragischer Weise im Frühjahr 1991 dort, wo alles begann, im Nachtclub “Escapades” in Jersey City.
Die fünf Songs des ´Unreleased Demo 1989´ mit Mac am Mikrofon eröffnen die Veröffentlichung dieser Songsammlung von ETHER BREATHER durch “Arkeyn Steel Records”. Es zeigt das filigrane Gitarrengespann Bruce Gatewood/Josh Ribakove und einen großartigen Sänger, der neben harscher Kraft auch die hohen Töne singen kann. Besonders vielfältig zeigt er umgehend seinen Gesang in ´2000 A.D.´ mit kurzen, gesprochenen Abschnitten. Mit den Höhenlagen von ´Pain (Can Be A Rock)´ hätte Mac auch am Sunset Strip Karriere machen können und der wahnsinnige Gesang sowie der Song ´Third Sun Rise´ an sich hätte ebenso David Wayne und REVEREND gut zu Gesicht gestanden. ETHER BREATHER präsentieren ihre Form des harten Power Metal schlichtweg äußerst verspielt. Geht es der Song ´A Long Way Down´ im Midtempo an, ohne die hohen Schreie und Gitarreneruptionen zu vergessen, findet sich ´Dinosaurs Walk Again (Pleasant Dreams)´ anfangs erst in schleppender Geschwindigkeit ein, um sodann den hysterischen Kreislauf des Power Metal in Gang zu setzen. ETHER BREATHER zeigen somit obendrein in kleinen Phasen selbst progressive und proto-metallische Tonfolgen.
Nachfolgend beinhaltet das ´Death Dream´-Demo aus 1988 drei Songs und Lazlo Grimms am Mikrofon. Der Einstieg erfolgt allerdings mit dem halsbrecherischen Instrumental ´The Breather´. Doch dann schnappt sich Lazlo zu donnernden Drums das Mikro und schreit sich erst einmal die Lunge heraus. Die unbändige Nummer ´Death Dream´ hält niemand im Zaum und Lazlo gibt Udo-mäßig den fiesen Giftzwerg, aber exzentrischer und zügelloser. Unaufhaltsam singt er seine Töne für das Himmelsorchester. Das ist Power Metal. Dann ertönt als letzte Komposition dieser Demo-Tage ´War Torn´. Eine etwas rauere Angelegenheit lässt Lazlo plötzlich wie Lemmy klingen, nein, wie Jaz Coleman von KILLING JOKE. Ganz gleich, ETHER BREATHER feuern hier die ganze Munition aus ihrem Arsenal und sogar Lazlo zeigt nochmal seine hohe Tonlage.
Die zwei Bonustracks sind beide natürlich unveröffentlicht und zeigen Josh Ribakove 1985 in seiner Pre-ETHER BREATHER-Phase. Hier spielt er mit INTENSIVE CARE bereits den Song ´War Torn´, den später Lazlo Grimms höllisch vortragen sollte. Diese Version wird natürlich ebenfalls schnell, aber nicht in dieser manischen Intensität aus dem schwarzen Schlund vorgetragen. Davor erschallt noch ´Course Of The Sun´ von Josh Ribakoves COURSE OF THE SUN, eine träumerische und rein instrumentale Gitarrenkomposition.
Die Songkollektion ´Death Dream´ von ETHER BREATHER befriedigt mit ihrem Underground-Stoff aus Jersey City selbst 30 Jahre später noch die Gelüste eines Metal-Kenners.
(9 Punkte)
Songs:
1-5 ´Unreleased Demo 1989´:
1. 2000 A.D. 2. Pain (Can Be A Rock) 3. Third Sun Rise 4. A Long Way Down 5. Dinosaurs Walk Again (Pleasant Dreams)
6-8 ´Death Dream´ (Demo 1988):
6. The Breather (Instrumental) 7. Death Dream* 8. War Torn*
9-10 ´Unreleased Demo 1985´:
9. Course Of The Sun (als COURSE OF THE SUN), 10. War Torn ’85# (als INTENSIVE CARE)
Line-up:
Mac – Vocals
Bruce Gatewood – Lead/Rhythm Guitar
Josh Ribakove – Lead/Rhythm Guitar
Guitar/Bass*, Vocals/Guitar#
Jason Martin – Bass
Mark Mari – Drums
Lazlo Grimms – Vocals*
Jeff Schalles – Drums#
Winston Wisehart – Bass#
(VÖ: 24.12.2021)