NEGURA BUNGET – Zau
~ 2021 (Prophecy Productions) – Stil: Black Metal/Folk Metal/Progressive Rock ~
Vier Jahre nach dem Tod des Bandleaders und Schlagzeugers Gabriel „Negru“ Mafa präsentieren die verbliebenen Mitglieder der rumänischen Black Metal-Institution NEGURA BUNGET mit ´Zau´ den Schwanengesang auf die Band und gleichzeitig ein Album als finalen Tribut und epischen Abschied für Negru.
Dieser hatte eine Reihe von Schlagzeug-Tracks für das letzte Werk der aktuellen Trilogie fertiggestellt, und die Band konnte die vorhandenen Lücken entsprechend füllen und ´Zau´ konkretisieren, indem sie von Song-Schnipseln, Demos und Proberaumaufnahmen Gebrauch machte. Zudem hatten sie die vorherigen Alben ´Tau´ und ´Zi´, der erste und der zweite Teil der „Siebenbürgen-Trilogie“, dafür als Reiseführer und zur Orientierung.
Obwohl es ein schweres Vermächtnis und eine imposante Aufgabe war, Negrus einzigartige musikalische Vision zu interpretieren, hat diese Vertrautheit ihnen zweifellos geholfen, einen passenden letzten Akt zu erschaffen. ´Zau´ wirkt wie ein Spaziergang durch neblige, zwielichtige Wälder, und jeder der fünf – teils überlangen – Songs lässt uns staunend umherschauen – als würde man beim Hören mit den sowohl friedlichen wie bedrohlichen Seiten der Natur konfrontiert.
Das Album beginnt mit der ätherischen Ausbreitung von ´Brad´, das seine Intensität im Laufe der rund 16 Minuten Spielzeit fortwährend steigert. Abgesehen von vier Minuten majestätischen Black Metal in der Mitte, ist der Song ein üppiger, polierter, weitläufiger Track, voll an sanften Synthesizern, rumänischen Folk-Instrumenten und dem hinreißenden weiblichen Background-Gesang von Manuela Marchiș.
Schließlich weicht das Waldambiente mit pfeifenden Vögeln jedoch dem Doom-/Black Metal-Kern des Albums in ´Obrazar´, das mit nur sieben Minuten kürzeste Stück, und bietet mit seinen knirschenden Riffs und dem martialischen Tempo einige der schwersten Momente des Albums.
´Tinerețe Fara Batranețe´ hingegen beschleunigt das Tempo erheblich und landet größtenteils im Schwarzmetall, mit seinen chaotischen Arrangements und ausgefallenen Gesangsdarbietungen, die an MAYHEM in ihren verrücktesten Tagen erinnern. Das perkussionsgetriebene Intro/Outro verleihen dem bombastischen Finalstück ´Toaca Din Cer´ bei seinem fast 12-minütigen Umfang dann eine geradezu unheimliche Endgültigkeit.
Insgesamt gesehen, bleibt uns mit ´Zau´ ein fesselnder, aber nicht überirdischer Schwanengesang einer exzellenten Band, die sowohl für den rumänischen Metal als auch für den Folk Metal erstaunliche Dinge geleistet hat. Bis zu ihrem Ende sprengten NEGURA BUNGET Grenzen und erschufen packende, mystifizierende Klanglandschaften, die den meisten Ohren zuvor noch fremd gewesen sind.
(8 Punkte)