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ARGOS – The Other Life

~ 2021 (Independent) – Stil: Canterbury/Prog Rock ~


ARGOS bestehen bekanntlich bereits seit 2005 und veröffentlichen in diesem Jahr mit ´The Other Life´ ihr sechstes Studioalbum. Die Besetzung, die Thomas Klarmann (Bass, Keyboards, Flöte, Gesang) in Mainz mit Robert Gozon (Gesang, Keyboards) und Ulf Jacobs (Schlagzeug) aus der Taufe hob, ist bis zum heutigen Tag aktiv. Ihr langjähriger Gitarrist Rico Florczak wurde allerdings vor zwei Jahren durch Produzent Bogáti-Bokor Ákos (Gitarre, Bass, Keyboards) ersetzt.

In der Tat sollte ´The Other Life´ Jung und Alt begeistern können, sofern sich die Vorlieben auf sanft melodischen Rock, im Speziellen auf Progressive Rock mit dem wunderbaren Hauch des Canterbury beziehen, denn die Prog Rock-Instrumentierung verträgt bekanntlich bei Kompositionen zwischen drei und acht Minuten leichte und jazzige Akkorde. Die liebenswerten Stimmen von Thomas Klarmann und Robert Gozon erzählen dabei traurige als auch aufmunternde Geschichten im Gesang.

 

 

Federleicht eröffnet ´Chameleon Sky´ das gerne theatralische Schauspiel, das Freunde zwischen Prog Rock und Canterbury, zwischen GENESIS und CARAVAN lieben müssen. Mit dem Einsatz der Flöte schält sich der Prog Rock in ´The Twilight Mind´ stärker heraus, nicht unbedingt aus der Ecke von JETHRO TULL, sondern Neo Prog zwischen ILUVATAR und IQ bleibt auf Sichtweite, wobei die Gitarre allerdings aus dieser Enge ausbricht.

Völlig leichtfüßig spaziert ein ´Johnny Head-In-Air´ durch den warmen Sommerregen. Barfuß gehen CARAVAN und NATIONAL HEALTH flanieren, begegnen Marek Arnold (Klarinette, Saxofon, SSTTGD, TOXIC SMILE) und treffen sogar auf frühe PINK FLOYD. Das nonchalante ´Broken Mirror´ mit Stephanie Semeniuc (YESTERDAYS, FUNK YOU) im Background-Gesang besitzt obendrein den Anflug aus dem ELOY-Universum, den ´I Carry Light´ erst verfestigt.

Der bisweilen einsetzende Peter Hammill-artige Sprechgesang wirkt im achtminütigen ´The Trial Of The Pyx´ besonders nachhaltig, ein weiterer Höhepunkt dieses Ausnahmewerkes. Die Gesangsakrobatik von ´Weak End´ könnte hingegen ausnahmsweise von GENTLE GIANT stammen, die plüschigen Keyboards aus dem Neo Prog, während der instrumentale Blumenreichtum des wunderschönen ´The Shall See Hotel´ ebenso die Hörer der FLOWER KINGS anlockt.

Die liebliche und halbakustische Ballade ´The Library Of The Future´ setzt den vorläufigen Schlusspunkt unter ein brillierendes Werk, das dem Grunde nach jeder besitzen muss, der zuvor auch nur ein bis zwei der aufgezählten Bands wie CARAVAN, NATIONAL HEALTH, HATFIELD AND THE NORTH, XTC, PINK FLOYD, ELOY, GENESIS, GENTLE GIANT, CAMEL, VAN DER GRAAF GENERATOR, JADIS, ILUVATAR, THE FLOWER KINGS, I AM THE MANIC WHALE oder NEEDLEPOINT gelauscht hat. Schließlich führt bereits die Aufzählung der Glanznummern ´Chameleon Sky´, ´Johnny Head-In-Air´, ´The Trial Of The Pyx´, ´The Shall See Hotel´ und ´The Library Of The Future´ zu feurigen Zungenschnalzern.

(9 Punkte)

https://www.facebook.com/Argos.Band.Germany/

https://argos.bandcamp.com/album/the-other-life

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