THE TEA PARTY – Blood Moon Rising
~ 2021 (Inside Out / Sony) – Stil: Hardrock ~
Dereinst waren sie ein inniger Liebling einer eingeschworenen Hörerschaft und wurden aufgrund ihres Sounds und ihres Wagemuts geliebt. THE TEA PARTY konnten allerdings angesichts von neun Major-Label-Veröffentlichungen ihren Bekanntheitsgrad im Laufe der Jahre immens erhöhen und verkauften bis zum heutigen Tag beinahe zwei Millionen Platten. Ihr variabler Classic Rock-Sound verband Hardrock und Blues mit progressiven und auch mal industriellen Versatzstücken sowie orientalischen Einflüssen. Dass sie zu Beginn ihrer Karriere vorschnell auf den Vergleich mit LED ZEPPELIN und den DOORS reduziert wurden, konnte die Bildung einer Die-Hard-Anhängerschaft nicht verhindern.
2021 scheint endlich wieder die Zeit reif, den europäischen Markt zu bedienen, da das letzte Studioalbum ´The Ocean At The End´ bereits sieben Jahre und die zwischenzeitliche Auflösung weitaus länger zurückliegt. Also schnüren alle Beteiligten ein Paket, das sie unter dem Titel ´Blood Moon Rising´ als allerneuestes Studioalbum vermarkten können. Darin enthalten sind alle sechs Songs der 2019er EP ´Black River´, inklusive ´Out On The Tiles´ von LED ZEPPELIN, sowie fünf, mit Bonus-Track sechs weitere Neukompositionen, die in den letzten fünf Jahren in Kanada und Australien aufgenommen wurden. Denn Mastermind/Sänger/Gitarrist Jeff Martin hält sich im Gegensatz zu Bassist/Keyboarder Stuart Chatwood und Schlagzeuger Jeff Burrows seit Jahren in Australien auf. Ansonsten präsentieren sie zur Abrundung noch ´Isolation´ von JOY DIVISION und ´Everday Is Like Sunday´ von MORRISSEY.
Dieses Arrangement, drei Fremdkompositionen und Eigenkompositionen aus mehreren Aufnahmesessions, klingt nach 1968 oder nach einer schweren Geburt eines Studioalbums, doch die Songs sollen THE TEA PARTY anno 2021 beschreiben.
´Black River´ tönt zu Beginn gleich nach dem gewohnt leicht verspielten und kraftvollen Hardrock mit seiner Blues- und sehr starken LED ZEPPELIN-Affinität in der Gitarrenführung. Der Blues weitet sich einmal in ´Way Way Down´ mit Mundharmonika sogar noch weiter aus, ohne die Härte zu verlieren, und lässt die Wucht eines John Bonham spürbar werden. Allerdings haben THE TEA PARTY, etwa mit ´Hole In My Heart´, reichlich Hardrock ihrer eigenen alternativen Spielweise vorbereitet.
Wie Sonnenstrahlen auf der Haut lässt ´Sunshower´ die Wohlfühltemperatur wonnig und spürbar steigern, und ´Summertime´ packt dazu die hardrockenden Kräfte hinzu, während die Stimme von Jeff Martin den Hörer bei ´So Careless´ und ´The Beautiful´ verführerisch umschmeichelt. Selbst wenn sanftere, unter die Haut gehende Momente wie ´Our Love´ oder ´Shelter´ nicht ganz die Intensität vergangener Tage erreichen, zaubern THE TEA PARTY immer noch einzigartige und großartige Stücke aus dem Handgelenk.
(8 Punkte)