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SERPENT LORD – Apocrypha

~ 2021 (From The Vaults) – Stil: Classic (Okkult) Metal ~


Wenn eine Live-Show mehr als eine Live-Vorführung ist, wenn eine Live-Show zum Ritual wird, brauchen GORGOROTH 80 Liter Schafsblut, BEHEMOTH einiges an Kunstblut und THE DEVIL’S BLOOD dereinst echtes Schweineblut vom Metzger, um es vor dem Auftritt über sich auszuschütten.

Die Hellenen von SERPENT LORD benötigen allein ihre Songs, um ihr Ritual durchzuführen, nehmen Schädel und Kerzen, einige Bücher und hängen ein Banner vom Erzengel auf. Sie singen von Dämonen und von der Magie, haben klassischen Heavy Metal in ihrem Gebetbuch niedergeschrieben und würzen ihn anstatt mit Weihrauch mit Doom und ur-satanisch/okkult metallenen Klängen.

 

 

Man könnte nun Fingernägelbeisser von MERCYFUL FATE, IN SOLITUDE sowie DOOMSWORD für das nächste Ritual einladen, aber selbst eine Schnittmenge käme dem Gesamteindruck von SERPENT LORD nicht nahe. Denn schneller als der Doom es erlauben würde, regt nämlich bereits der Opener ´The Final Horseman´ zum vornüber Kopfschütteln an. Zumal hier klassischer Heavy Metal, der allein in einem kurzen Abschnitt eine schleppende Ader offenbart, mit einem schrillen Sänger, der seine kryptischen Texte vorträgt, ritualisiert wird, und der zum Abschluss, hysterisch aufgeschreckt, keine Gnade und Kontrolle mehr kennt.

Ihre wahre Power des Heavy Metal und ihr wahres Feuer zeigen SERPENT LORD in ´Divine Plane´ (“Oh God, why did you make me the Devil. Divine Plan is just your twisted game. Free will, what a delusion. No one can choose his own fate…”), mit einer progressiven Kante, die am Ende sogar eindeutige ATLANTEAN KODEX-Sphären ansteuert.

Das mächtige ´Hail To Nothingness´ reißt mit Akustikgitarre zum Refrain die schwarzen Wolken der sinisteren Heavyness auf, das kraftvolle ´Love Covenant´ reitet ebenso wie ´Damned To Live´ über die Erhebungen in die Nacht. Der heroische Gesang von Marios Arikas verrät letztlich bei ´Inner Darkness´ die Übereinstimmungen mit italienischen Barden und der Epic-Chorus von ´Humanity’s End´ bestätigt dies nochmals mit Nachdruck. Die Gitarrenduelle aus den Fingern von Giorgos Terzitanos und Lazaros Bouroutzoglou knüpfen dagegen in ´Evil Source´ an alte Rituale an.

 

 

Finster-stürmische Metal-Power und heroische Barden-Epen entspringen fortan jedem Lautsprecher, der in seinem Player die Hellenen SERPENT LORD – mit oder ohne Schafs- und Schweineblut auf dem nackten Körper – abspielt.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/SerpentLordGR


(VÖ: 17.12.2021)

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