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DAVE GAHAN & SOULSAVERS – Imposter

~ 2021 (Columbia/ Sony Music) – Stil: Classic Rock Songs ~


Dave Gahan? Genau. Der Dave von DEPECHE MODE. War schon immer offen für andere Musikspielarten. Rich Machin ist der SOULSAVER-Partner.  Und was gibt es? Coverversionen. Von Neil Young, Bob Dylan, PJ Harvey, Mark Lanegan (ex-SCREAMING TREES, QUEENS OF STONE AGE) und – na ja – Charlie Chaplin.

Laut Info ist ´Imposter´ nicht nur ein Cover-Album, sondern die Songs haben eine besondere Bedeutung für Dave Gahan. Und er hat den Songs mit seiner Stimme seine persönliche Note verliehen. Aufgenommen wurde das dritte Album in dieser Konstellation mit einer zehnköpfigen Band in Malibu im sonnigen Kalifornien. Von Sonne merkt man aber nix.

Mit dem Klassiker des (bei mir) wenig bekannten R&B- und Soulsängers James Carr beginnt es ziemlich gefühlsduselig und feierlich. Mit viel Chor und Orgel. Gefühlvoll geht es mit ´Strange Religion´ von Mark Lanegan weiter. Viel Hall und wieder ein Chor. Und man denkt schon an eine Weihnachtsplatte. Das ist jetzt aber unfair. Denn Dave Gahan kann mit seiner auch sehr gereiften Stimme den Songs viel Neues mitgeben. Elkie Brooks (VINEGAR JOE) mit ´Lilac Wine´ ist der nächste Titel. Das geht schon ins Chansonhafte. Ist aber auch schön melancholisch. Und dann die Chöre, da scheint Dave ein Faible dafür zu haben.

Da freut man sich richtig über die verzerrte Gitarre vom Elmore James-Titel ´I Held My Baby Last Night´, 1952 veröffentlicht und auch 1969 von FLEETWOOD MAC schon interpretiert. Dave singt hier wie der King persönlich – Elvis Presley. Und die Chöre sind schon fast so voluminös wie bei ´In The Ghetto´. Aber die Gitarre schmirgelt in diesem Fall zu viel Weiches deutlich ab.

Schön ist ´A Man Needs A Maid´. Aber das ist ja auch schon auf ´Harvest´ von Neil Young sehr schön. Hier in einer dunklen und feierlichen Version. Das gefällt mir jetzt dann schon richtig. Da hat Dave Gahan wirklich etwas Neues und Interessantes aus dem alten Gassenhauer, der für die Schauspielerin Carrie Snodgress geschrieben wurde, geschaffen. Das Symphonie-Orchester des Originals wurde eingedampft. Chöre gibt’s natürlich. Aber wirklich schön. Das klingt schon nach der Düsternis von Leonard Cohen.

Dann folgt das auch wunderschöne ´Metal Heart´ (nein, nein nix ACCEPT). CAT POWER, die US-amerikanische Musikerin und Songwriterin des Alternative Country, ist dafür verantwortlich. Und der Song steigert sich in eine rauschhafte Hymne. Ein weiterer klarer Höhepunkt. Zeitlos und sehr emotional. Und am Schluss übernehmen die…..klar, Chöre.

Eigentlich mag ich im Gegensatz zu Dave Gohan keine Chöre, aber das ist eines der wenigen Alben, bei dem die Chöre für mich erträglich sind. Manche Songs brauchen sogar eine Chorunterstützung aus meiner Sicht. ´Shut Me Down´ klingt dann wieder schwer nach Leonhard Cohen oder sogar Nick Cave. Düster und deprimierend. ´Where My Love Lies Asleep´ folgt und damit die nächste Hommage an ein dunkles Genie. THE BYRDS-Master Gene Clark. Der bekämpfte wie viele seiner Bandgenossen den nachlassenden Erfolg in den 80er Jahren mit Drogen und Alkohol und starb schon mit 46 Jahren. ´Where My Love Lies Asleep´ ist vom unterschätzten und kommerziell eher schwach abgeschnittenen Album ´White Light´ von 1971.

´Smile´ von Charlie Chaplin, na ja. Dann schon lieber ´The Desperate Kingdom Of Love´ von der interessanten PJ Harvey. Das Comeback der Chöre und nicht ganz so depressiv wie die meisten anderen Titel (vom Text natürlich schon). `Not Dark Yet´, der Bob Dylan-Titel schließt da ganz gut an. Nicht nur von den wütenden, dunklen Lyrics. Zum Abschluss einer der stärksten Elvis-Titel, auch ein Erfolg für Country-Outlaw Willie Nelson, ´Always On My Mind´.  Als Klavierballade interpretiert. Ein schöner Abschluss mit Chören. Auch wenn der Song von Elvis natürlich uneinholbar für die Ewigkeit gesungen wurde.

Coveralben mag ich normalerweise nicht bewerten. Aber das Album klingt mehr nach Dave Gahan als den Coversongs. Deshalb mache ich hier eine Ausnahme. Dave Gahan gefällt sich hier als „Crooner“ und mir gefällt, was Dave Gahan macht. Das richtige Album für den nächsten kalten Lockdown. Ein Weihnachtsalbum für dunkle Stunden. Aber Daves Stimme gibt auch Hoffnung und Wärme bei aller Melancholie.

(8 Punkte)

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