SONS OF SOUNDS – Soundphonia
~ 2021 (El Puerto Records) – Stil: Heavy Metal ~
Um die SONS OF SOUNDS vorzustellen langt ein Verweis auf die Besprechung zu den Vorgängern ´In The Circle Of The Universe´ und ´Soundsphaera´. Dort ist eigentlich schon fast alles gesagt, was man zu den Brüdern Beselt und ihrer Band wissen muss. Fast zwei Jahre später stehen die Söhne wieder in den Startlöchern. Vor ein paar Tagen bekam ich ´Soundphonia´ als Download zugespielt. Ab auf den Player und los. Allerdings empfand ich den Sound ein wenig steril. Das kann aber auch am Format liegen. Dafür ist der erste Eindruck schon mal als musikalisch überzeugend durchgegangen. Mit dem Klang wollte ich mich aber nicht gleich anfreunden.
Da kam es passend, dass ich, eher zufällig aber gottlob rechtzeitig, vom Release-Konzert im 7er gelesen habe. Also nix wie hin! Das Publikum war leider spärlich bemessen und höchst familiär aufgestellt. Trotzdem haben die Jungs mit alten und neuen Songs einen mächtigen Abriss hingelegt. Später am Abend, beseelt und glücklich, wird die CD ins Abspielgerät des Autos eingelegt. Und es macht endgültig Klick. Es liegt wohl doch am anderen Format? Oder liegt es am eben erlebten? Egal. Es macht einfach nur Klick.
Insgesamt hat sich auch wenig geändert im Hause SOS. Einzig eins ist zu vermelden. Die Brüder haben sich mit einem Bruder aus Stahl verstärkt. Marc Maurer heißt der Mann, der nun für die dicken Trossen zuständig ist. Das macht sich vor allem auf der Bühne bemerkbar. Roman, vom Bass befreit, kann sich jetzt völlig auf den Gesang konzentrieren.
´Soundphonia´ enthält zwölf neue Stücke. Und die machen durch die Bank Laune. Starke Riffs, schöne Spielereien auf dem Bass, wunderbare Melodien, ein paar rhythmische Schmankerl, alles ist da, was man mit den SONS verbinden kann. Wayne, der in einem früheren Leben Gitarrenheld gewesen sein kann, zeigt, was er so drauf hat, bleibt dabei aber immer songdienlich. Vielleicht liegt es daran, hier sind eben Brüder am Werke. Die halten sich gegenseitig zurück.
Eingängig und mit einem leisen Hauch HELLOWEEN startet das Album mit ´Forever´. In ´Over´ wird mit verschiedenen Tempi gespielt. Die Strophen bleiben eher schleppend, zum Chorus steigt man dann schon etwas aufs Gaspedal. Der Refrain in ´Frequency Of Live´ ist wirklich schon mit poppig zu beschreiben, dafür passieren auf der Gitarre ein paar coole Licks. Ist die Tonfolge bei 3 Minuten ein gewolltes Zitat aus dem “Phantom der Oper” und wenn nein, warum eigentlich nicht? Und warum kommen mir manche Melodien, etwa in ´Let It Go´ irgendwie russisch-melancholisch vor? Das balladeske ´Peace Be With You´ unterstreicht diesen Eindruck von latenter Trauer noch, wirkt aber keineswegs schwülstig.
Schon auf dem Vorgänger war ein Track auf deutsch zu finden. Allerdings wollte ´Kriegerherz´ mich nicht so recht überzeugen. Und heute, wieder ein Song in Muttersprache. ´Wolfskind´, zu einem ernsten Thema mit einem gelungenen Text. Roman schafft es tatsächlich, einen Blick zu werfen in die Opfer von Kriegen. Wie oft schon streunten Kinder elternlos und heimatlos durch die Wälder hierzulande. Nach dem 30jährigen Krieg sicher genau schon wie zuletzt 1945. Dieser Song ist hervorragend platziert, denn an dieser Stelle muss man die Platte umdrehen, sofern man Vinyl nutzt…
…und Seite 2 beginnt mit dem lustigen, thrashigen ´Streetmutt´. Das Video, gerade erst online gegangen, very oldschool, optisch aufgemacht wie Automatenspiele aus den späten 80ern, und die Mucke schicken einen auf Zeitreise. Lustigerweise folgt dann auch ein ´Time Machine´. Einen Song so zu nennen, egal wie gut er ist, für mich ein Sakrileg, schließlich ist das einer der besten Songs aus den 70ern. Es schreibt ja auch sicher niemand ein zweites ´Highway To Hell´, oder?
´The Dark´ und ´Flowers On My Grave´ zeigen noch einmal die eher melancholische Seite der Schwarzwälder. Eher zornig zeigen sich die Söhne mit dem harten ´Reset´. Danach kommt dann aber einer der schönsten, wenn nicht sogar DER schönste Moment von ´Soundphonia´. Bei ´Here I Am´ handelt es sich um eine Klavierballade. Für diesen persönlichen SAVATAGE-Moment muss ich einfach extra Danke sagen.
Danke.
Danke für diesen Moment, für dies Album, Thank you for the music. Es bleibt zu hoffen, dass diese 12 Stücke nicht in der Welle der Veröffentlichungen untergeht, dass sich genügend Leute finden, die Gefallen haben an ´Soundphonia´. Wär doch schade, wenn das Album Nummer fünf der SONS OF SOUNDS sang- und klanglos unterginge.
(8,5 Punkte)
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