CATALYST*R – Catalyst*R
~ 2021 (Progressive Gears/Just For Kicks) – Stil: Prog Rock ~
Eine Sache, die eine Veränderung oder ein Ereignis verursacht, kann als Catalyst bezeichnet werden. 2020 war solch ein Jahr, in dem ein Ereignis eine Veränderung herbeiführte, die bis zum heutigen Tag besteht. Ein Trio nutzte in diesen anhaltenden Tagen der Isolation die Gunst der Stunde, seine Gefühle der Entfremdung, seine allzu menschlichen Emotionen über Verlust und Trauer in Kompositionen zu kleiden.
Ohne jedwede persönliche Begegnung trafen sich drei Musiker allein mit ihren Tönen innerhalb der eingespielten Aufnahmen. Eine heutzutage ohnehin nicht ungewöhnliche Vorgehensweise, lange Distanzen zwischen Musikern zu überbrücken. In diesem Fall war es der Abstand zwischen London und Yorkshire, der digital überwunden werden musste.
Sänger Damien Child von ESP vereinte sich unter dem Namen CATALYST*R mit Gary Jevon, dem ehemaligen Multitalent von THIS WINTER MACHINE. Da sie für die Schlagzeugarbeit noch Hilfe benötigten, nahmen sie Greg Pringle von ESP in ihrem Bund auf, der auf Triostärke heranwuchs. Die Richtung, in der sich die Herrschaften aus England in den Tagen der Vereinsamung verlustieren wollten, war schnell beschlossene Sache. Natürlich wollten sie in der Summe Prog Rock, Neo Prog sowie Melodic Rock mit etwas Jazzrock und etwas Electronica verbinden. Neben Sound-Collagen durfte die Melodie und die Härte nicht zu kurz kommen.
Kurz war sowieso kein Gedanke, denn sieben Lieder standen am Ende zur Verfügung, die zwischen fünf und fünfzehn Minuten alle Stufen der Emotionen des Prog Rock durchwandern wollten. Dunkle Gefühle und strahlend helle sollten neben überwältigenden und entspannenden Gehör finden. Auch wenn die Einflüsse weitaus vielfältiger sind, werden bei den ersten Umdrehungen Namen wie ARENA, BIG BIG TRAIN, GALAHAD, MARILLION, NO MAN, PORCUPINE TREE und THRESHOLD durch die Gehirngänge flitzen.
´Welcome To The Show´ ist metallisch als auch melodisch, sinfonischer Neo Prog als auch annähernd Prog Metal. ´Apollo One Three´ ist Artrock als auch Dreampop. Sehr alte Rhythmik verbindet ´You Against The World´ mit frischem Rock. Die Melancholie des Prog Rock geht ´In The Deep End´ im MARILLION’schen Sinne auf. Es werden epische Balladen wie ´Someone Else’s Dream´ ebenso wie der fünfzehnminütige Spuk ´Goldst*R´ mit der Goldkante aufgeführt. Und die Ballade ´Immortal´ lässt uns seelisch befreit, in aller Klarheit zurück, nachdem alle zusammen ohne Unterlass gesungen haben: “We are, we are immmortal! We are, we are immmortal! We are, we are immmortal! We are, we are immmortal!”
(7 Punkte)