GALAXY – On The Shore Of Life
~ 2021 (Dying Victims Productions) – Stil: Heavy Metal ~
Die Kollegen von DVP liefern ja immer wieder fetten Stoff für den Underground. Da ist vieles dabei, was auch mir gut reingeht. Ich denke da an MIDNIGHT PRIEST, COLTRE oder NATUR. Mit HEXENBRETT allerdings und Konsorten werde ich weniger warm. Die Australier GALAXY hingegen schneiden mehr als positiv ab. Nach einer EP 2019 ist ´On The Shore Of Life´ ihr Longplay-Debüt. Und damit haben „Dying Victims“ einen richtig guten Fang gemacht.
Nehmen wir für den Anfang die erste Single. ´Bright Stars´ wird von einem MAIDENesken Basslauf angetrieben. Da wird die NWoBHM ins Heute gehoben. Da findet sich etwa auch eine Wahlverwandtschaft mit NIGHT DEMON. Damit es nicht zu eintönig bleibt, gibt es dann auch ein kleines, fast proggiges Break. Wer hier, und immer wieder, auffällt, ist Sänger Philip T. King. Da ist ein Vorbild vielleicht schon im Namen. Ich höre schon die Stimmen, die ihn nicht mögen. Ja, er ist gewöhnungsbedürftig. Wenn es in die höheren Lagen geht, mag er auch nicht ganz treffsicher sein. Dafür klingt er eigenwillig. Originell. Und er macht sein Ding mit Leidenschaft.
´Gemini´ ist eine Mischung aus frühen MERCYFUL FATE und alten ICED EARTH. Vor allem der flotte Mittelpart macht Laune. Auch ´Valentine´ bestätigt die dänischen Einflüsse. Die Jungs aus Melbourne können aber auch ruhig. ´Daughter In The Distance´ ist eine Wundertüte, beginnt wie eine 70er Jahre Folk Ballade aus dem UK. Dann aber, nach knapp über 3 Minuten startet die Riffwalze.
´Bargaining´ balanciert auf der schmalen Kante zwischen Power Metal und Thrash. Den eher epischen Einschlag bringt dann ´Firelight Palaver´. Eventuell zu dick aufgetragener Pathos durch den Sänger wird von der hervorragenden Gitarrenarbeit wettgemacht. Ein kurzes, a-capella vorgetragenes ´On The Shore Of Light´ ist der Übergang zum Schlußtrack. ´We Enter The Door Of Death Alone´ sammelt, bündelt nochmals alle Stärken der Band. Und GALAXY beweisen, dass eine gewisse Kauzigkeit nicht bedeutet, nicht ins Ohr gehen zu dürfen. So ist nicht nur der Sänger, die ganze Band ist eigenwillig. Sie machen, was sie wollen, sie nutzen, was ihnen gefällt.
Damit spielen sie sich in mein Herz. Und ich kann schon die Reaktion von ein paar meiner Kumpels erahnen. Der eine steht mitten im Hof und schimpft über den “furchtbaren Sänger”. Ein anderer sitzt daheim, der Finger schwebt über dem Bestellbutton. Der Blick ist sehnsüchtig geweitet. Und endlich sagt seine Frau: “Dann kauf hold!”
(8 Punkte)
https://dyingvictimsproductions.bandcamp.com/album/galaxy-on-the-shore-of-life
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(VÖ: 19.11.2021)