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GLASS OCEAN – The Remnants Of Losing Yourself In Someone Else

~ 2020/2021 (Wild Thing Records/Just For Kicks Music) – Stil: Alternative/Prog Rock ~


Nach zwei EPs in den Jahren 2014 und 2015, ´Glass Ocean´ und ´Glass Ocean II´, offerieren GLASS OCEAN ihr Debütalbum. Elf Songs bei einer Spielzeit von unter 40 Minuten deuten auf eine kompakte Angelegenheit hin. Allein der Albumtitel ´The Remnants Of Losing Yourself In Someone Else´ ist von epischer Natur. Dabei sind die Australier, mit weit voneinander entfernten Stützpunkten in Sydney und Melbourne, große Weiten und Entfernungen gewohnt.

Das Quintett stellt sich auf ´The Remnants Of Losing Yourself In Someone Else´ ganz in den Dienst der Komposition, auch wenn Sänger Tobias Atkins am ehesten noch im Mittelpunkt stehen darf. Schließlich ist er nicht nur gut bei Stimme, sondern ist neben dem ehemaligen Schlagzeuger Nic Petterson, der mit ihm die Band 2013 gegründet hatte, hauptverantwortlich für das Songwriting. Dieses erscheint bei Erstkontakt vielleicht ein wenig zu linear, es entfaltet dennoch eine ungeheure Anziehungskraft und ist für jedwede Mondscheinwanderung des zeitgenössischen Prog Rock- und Alternative Rock-Hörers geeignet.

GLASS OCEAN verfallen derweil nicht dem Retro-Wahn, sie spielen erquickend modern und attraktiv auf und können ohne Keyboards eher den Alternative Prog Rock-Bands zugerechnet werden. Gewisse Verwandtschaften lassen sich ohnehin höchstens bei KARNIVOOL und DEAD LETTER CIRCUS erkennen, obwohl sie neben TESSERACT, SLEEPMAKESWAVES und CALIGULA’S HORSE auch schon mit ANATHEMA, THE OCEAN und WOLFMOTHER live aufgetreten sind.

Wer nach dem nicht überaus einladenden ´Voyage´ weiterhin GLASS OCEAN aufrecht das Ohr leiht, horcht bei ´A Dream From Which I May Not Wake´ und seinen kraftvollen, metallenen Saitenanschlägen auf. ´Beyond Us´ nimmt den Hörer schließlich mit einer besonnenen Atmosphäre, die auch den späten FATES WARNING munden würde, ganz gefangen. Getragen und sanft bewegt sich anschließend ´Asteroid Blue´, um ebenfalls eindringlich, wie es auf dieser Erde vielleicht nur noch Kanadier können, zu betören. Jeder Song erscheint dabei als Steigerung zu seinem Vorgänger.

Diesen Trend kann das wieder mehr rockende ´Burn´ allerdings nicht mit einem erneuten Leistungsanstieg fortsetzen. Doch mit dem melancholischen ´Soul Slumber´ erreichen GLASS OCEAN schließlich das Maximum an Gefühl und Direktheit. ´Divide´ versucht sodann über Groove und Funk, ´Bolero´ über Soul im Gesang weiterhin den Qualitätsstandard zu halten. ´Pride´ nähert sich dabei sogar KING’S X an und ´Almaida´ geht auf die letzte Mondscheinwanderung: „Moonlight walk, forest floor.“

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/glassoceanmusic/

https://glassocean.bandcamp.com/album/the-remnants-of-losing-yourself-in-someone-else

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