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THE GEORGIA THUNDERBOLTS – Can We Get A Witness

~ 2021 (Mascot Label Group) – Stil: Southern Rock ~


So cool wie die Jungs auf den Fotos rüberkommen, so cool ist ihr erdiger Hard Rock auch. Der Sänger erinnert gleich an die unsterblichen (der eine lebt ja zum Glück noch) LYNYRD SKYNYRD Van Zant-Brüder. Er singt, wie man seit Jahrzehnten im Southern Rock singen muss. Kernig und mit Power. Die Riffs kommen genauso ordentlich. Keine Leichtmatrosen, sondern richtige Cowboys. Nach einer Eigenproduktion und einer digitalen EP wird mit ´Can We Get A Witness´ die erste „Majorproduktion“ vorgelegt.

´Take It Slow´ packt gleich die Mundharmonika aus, aber nur kurz. Die Gitarrenriffs werden sogleich aus den Verstärkern gebolzt und Sänger TJ Lyle ist ein Southern Rock Hero. Die Texte behandeln absolut wichtige Themen wie schnelle Frauen und schöne Autos, oder war es andersrum? Und über allem die Coolness. Das Gitarrensolo kommt kurz, aber mitten auf die Zwölf. Country-Anleihen, die bei dieser Sorte von Musik leider auch immer wieder auftauchen, haben THE GEORGIA THUNDERBOLTS zum Glück größtenteils verbannt. Es gibt schwere Musik, auch mal mit leichten Melodien wie bei ´Lend A Hand´. Im Vordergrund aber immer die Whisky-Sangesstimme von TJ Lyle und die harten Riffs von Riley Couzzourt und Logan Tolbert. Bristol Perry trommelt so wie er aussieht. Heavy. So muss das sein. Dazwischen brennende Soli von den Jungs mit den Sonnenbrillen. ´So You Wanna Change The World´ ist eine Hymne, die an den guten alten LYNYRD und BLACKFOOT anknüpft, ohne als Cover-Band abgestempelt zu werden. Ganz stark.

Die Ballade ´Looking For An Old Friend´ wird locker am Mammutbaum eingespielt, Holz ist allgegenwärtig in den Videos der Band. Da wird’s auch etwas countrymäßig und die Chöre sind 100% LYNYRD SKYNYRD. ´Spirit Of A Workin’ Man´ lehnt sich nicht nur zufällig an die Arbeiterklasse von ´Diary Of A Workingman´ von BLACKFOOT an. Na ja, a bisserl geklaut ist okay und wird trotz Südstaaten nicht gleich mit „Capitol Punishment“ bestraft. Aber warum auch nicht. Sucht euch die richtigen Vorbilder und die Musik wird in die richtige Richtung gehen!

Und dann noch eine Coverversion meines schottischen Lieblings-Säufers und Pub Rock-Schreihalses Frankie Miller. ´Be Good To Yourself´ (von ´Full House´, geschrieben von FREE-Bassist Andy Fraser 1977). Dankeschön! Bei solchen Vorbildern kann man nur den breitkrempigen Hut ziehen. ´Can I Get A Witness´ ist clever aufgebaut mit starken Gitarrenriffs. ´It’s Alright´ klingt dann irgendwie aus der Zeitmaschine, auch etwas abgedroschen im Refrain, aber mit Powergitarren. ´Set Me Free´ zum Schluss kommt als Halbballade und zeigt noch einmal alle Stärken auf. TJ Lyle heult wie ein Coyote und die Soli sind geprägt von der Weite und Trockenheit des Landes und die Gitarren heulen zum Schluss mit TJ Lyle um die Wette. Und klar – es ist zum Schluss der längste Song der dreizehn Tracks. Das hat Südstaaten-Tradition, wenn auch nur etwas über sieben Minuten. Schon jetzt ein Klassiker.

Die Produktion ist ideal, kräftig und nicht zu klar. Da sind die Volume-Regler ordentlich aufgedreht worden. Das klingt nicht digital, sondern analog im besten Sinne. Man sieht die Band schon vor sich auf Tournee in rauchigen Schuppen und Bars mit kurzhaarigen fuckin‘ Rednecks. Ordentlicher Krach, viel Alkohol und früher oder später einen auf die Fresse. Ach ja, so schön war es in den Southern Rock-Zeiten Anfang der 70er.

Hurra! Nach dem Tod von Dusty Hill und dem langsamen Austrocknen von LYNYRD SKYNYRD in der südstaatlichen Sonne Richtung Pension, hier ist sie die neue Generation aus Georgia. Southern Hard Rock darf nie sterben! Jawoll! Darauf einen Whisky-Cola. Oder das Scheiß Cola gleich weglassen.

(8,25 Punkte)


(VÖ: 15.10.2021)

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