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KILL CITY – Last Man Standing

~ 2021 (Music Records) – Stil: Heavy Metal ~


KILL CITY erinnern mich ein wenig an die Zeit, als Ende 1970, Anfang 1980 überall in Europa und Amerika viele neue Bands aus dem Boden sprossen. Alle waren jung und wild und entschlossen, die Gitarrenmusik weiterzubringen. Manche von denen existieren heute noch, manche sind auch als lebende Legenden. Andere sind nie richtig groß geworden, haben aber heute ein gewisses Standing oder werden gerade wiederentdeckt. So einige harren noch, aus der Vergessenheit gezogen zu werden.

Wo KILL CITY in 30 oder 40 Jahren stehen werden? In ihrer Heimat Ecuador vielleicht als lebende Legende. Im Rest der Welt sei ihnen allerdings auch das Beste gewünscht. Warum ich sie aufsteigen sehe? Ganz klar, weil sie gut sind. Weil sie jung sind und frisch, und trotzdem altmodisch wie die Hölle. KILL CITY klingen rund und erfahren, dabei haben die fünf erst 2019 zusammengefunden.

Nach dem Intro, das Smetanas neunte Sinfonie ´Aus der Neuen Welt´ mit Sprachfetzen, etwa von Martin Luther King (“I had a dream this afternoon“), verbindet, starten die Jungs in ´Wake Up´. Das trägt ganz sicher die DNA späterer NWoBHM-Bands in sich, etwa SATAN oder BLITZKRIEG. Das folgende ´Countdown´ dagegen klingt eher amerikanisch. Mit traumwandlerischer Sicherheit loten die Ecuadorianer die Grenzen aus zwischen knackigem Hard Rock und Heavy Metal. Manchmal erinnern sie dann eben auch an RIOT zwischen ´Rock City´ und ´Fire Down Under´. KILL CITY halten ihre Songs kurz, kommen zügig auf den Punkt, bauen auch keinen unnötigen Ballast ein.

Vor allem Sänger Chemel Neme ist da ein Pfund. Seine Stimme erinnert über weite Strecken vom Timbre an einen sehr jungen Bruce Dickinson. Checkt einfach mal ´When The Show Is Over´, das locker auf frühe SAMSON-Alben passen würde. Oder wenn man ´Believe Me´ hört. Da kann man ahnen, dass die Killstädter aus den gleichen Quellen trinken, wie die grandiosen NIGHT DEMON. Diese beiden Bands an einem Abend, auf einer Bühne zu erleben, das kann ich mir sehr lebhaft vorstellen. Und dann noch zwei Stücke in Muttersprache. ´Empezar De Nuevo´ und ´´Sigue La Voz´ rennen bei mir ganz weit offene Türen ein. Ich liebe es allerdings auch, wenn Bands sich eben nicht nur sich auf Englisch beschränken.

Der fette, aber nicht zu saubere, dafür sehr authentische Sound tut sein Übriges, hält alles zusammen. So bleibt mir wirklich kaum etwas übrig, als hier eine Kaufempfehlung zu geben. KILL CITY stehen hier in einer Reihe vieler anderer Bands traditioneller Machart, die aus den Weiten der Welt sich aufmachen, selbige zu erkunden und zu erobern.

(8,5 Punkte)

 

Chemel Neme – Vocals
Andres Miranda – Bass
Luis Neme – Drums
Xavier Diab – Guitar
Juan Iturralde – Guitar

 

https://www.facebook.com/KillcityEC


(VÖ: 14.11.2021)

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