SEVEN SPIRES – Gods Of Debauchery
~ 2021 (Frontiers Music s.r.l.) Stil: Symphonic Metal ~
16 Songs stark ist das dritte Album der Bostoner Band. Und nach dem Intro wird beim Titelsong gleich klar, wer hier die wichtigste Protagonistin ist, nämlich die Sängerin Adrienne Cowan (SASCHA PAETH’S MASTER OF CEREMONY, AVANTASIA live). Sie lässt selbst die Sängerinnen und Sänger, die durch stimmliche Vielfalt glänzen, alt aussehen. Sie singt nämlich gleich wie mindestens drei Vokalistinnen, von gegrunzt bis kraftvoll und klarstimmig melodiös. Der starke Titelsong nach dem Introsong ist speedbesessen mit atmosphärischen Keyboards und virtuosen Gitarreneinlagen. Das ist ein wirklich guter und interessanter Start.
Bombastischer wird dann das theatralische ´The Cursed Muse´, wo Adrienne wirklich zeigt, dass sie auch ziemlich clean singen kann. Manch einer/einem mag der ständig wechselnde Gesangsstil auf die Nerven gehen. Ich finde es okay, ein paar Songs fallen deshalb vielleicht ein wenig auseinander. ´Lightbringer´ geht dann ins poppig-progressive. Nicht so mein Fall. ´Shadows Of An Endless Sea´ ist mit seiner verspielten Dunkelheit da schon deutlich spannender. ´In Sickness, In Health´ beginnt wie eine Pianoballade und ist schon wieder poppiger, wenn ich den Begriff bei einer Metal Band so benutzen darf. Das über 10minütige ´This God Is Dead´ mit Gast Roy Khan (CONCEPTION, KAMELOT) benötigt dann zurecht wieder die komplette Aufmerksamkeit der Hörerin/des Hörers. Da bietet die Band so ziemlich alles auf, was in ihr steckt. Dunkle Chöre leiten den Titel ein, dann ist es zunächst eher melodischer Symphonic Metal. Da setzt dann Roy mit Sprechgesang an, bevor er seine charakteristische Stimme gewinnbringend im Duett mit Adrienne zum Einsatz bringt. Nach einigen Breaks wird dann auch wieder gegrowlt. Und Sprechgesang. Und viel Chöre. Gegen Ende dann wieder Roy. Komplex, aber nicht unbedingt zu kompliziert. Aber ziemlich melodramatisch, zumindest pathetisch. Auch mit dem balladesken ´The Unforgotten Name´ und dem operettenhaften ´Through Lifetimes´ kann überzeugt werden, es gibt viel Abwechslung. ´Dreamchaser´ liebäugelt mit Speed Metal, verlässt den vorgegeben Rahmen aber nicht wirklich.
Über 16 Songs und 77 Minuten lässt die Konzentration trotz der gebotenen Abwechslung dann schon einmal bei mir nach. Konzeptalbum eben. Der Drumssound ist mir teilweise etwas zu klapperig und klopperig, sonst ist es eine ordentliche Produktion. Anspieltipps: der clever aufgebaute Titelsong und das epische ´This God Is Dead´. Für Genreliebhaber sicher noch höher zu bewerten, mir ist es teilweise etwas zu dick aufgetragen und liegt dann wie eine Schwarzwälder Kirschtorte nach süßem Genuss etwas schwer im Magen. Trotzdem interessante Band und Veröffentlichung. Braucht sicher ein paar Durchgänge.
(7,5 Punkte)