APHRAYTH – Aphrayth
~ 2021 (23 Stabwounds Records) – Stil: Electronic/Avantgarde/Dark Ambient/Jazz ~
Bevor es hinab in die Abgründe menschlicher Verhaltens- und Handlungsweisen geht, müssen wir den Wald eigenen Fußes betreten. Der, der zwischen uns und echten Abscheulichkeiten steht, der mit seinen Ästen bei dieser Illuminierung im Coverartwork eine Gestalt annimmt. Hell und strahlend erscheint die Nacht durch den Vollmond, doch allein die Bäume des Coverartworks von ´Aphrayth´ wecken Erinnerungen an andere progressive Meisterwerke. Zuerst erscheint das Cover von ALTURA in den Gedankenfilmen, dann verweist dieses wiederum auch an SANCTUARYs ´Into The Mirror Black´. Gleichwohl sieht eine Waldansicht niemals wie die andere aus.
Die Äste auf dem Debüt von APHRAYTH scheinen bedrohlich eine Kirche oder gar Kathedrale vor dem glimmenden Firmament abbilden zu wollen. Doch wir müssen schnellen Schrittes hindurch, wollen wir der Elektronik und Avantgarde, des Dark Ambient und Jazz, des Experimental und Progressive Rock gewahr werden. Denn APHRAYTH ist das Solo-Projekt des Schlagzeugers und Instrumentalisten Wolfgang Ostermann, der bislang seine Spuren bei FREQUENCY DRIFT, MORTAL AGONY, BELLADONNA und WORB hinterlassen hat.
Bedrohlich gebären sich die Schwingungen und elektronischen Stolpersteine in ´Ahsh´. Der Pfad führt nicht unbedingt zum Zeigerausschlag in das fröhliche Wunderland. Doch in diesem durchwühlt ´Dechyve´ scheinbar alles, den Spielzeug-Bahnhof mit Lokomotive und das Spielzeug-Karussell – oder war es doch eine Streckbank, die Spanische Spinne oder eine Judaswiege? Den sinnlichen Duft des Jazz verströmt der Groove von ´Kreenh´, wenn die Wege polternd bergab führen. Stöcke und Schläge prallen auf Gegenstände oder Getier; ´Horrhyr´ holt ad hoc sogar die Gitarre heraus – oder sind es die jaulenden Laute vereinzelter Anwesenden? Die Soundscapes, direkt aus den Kellern des Industrial, nehmen in ´Lhyrkh´ zu. Verspielt, fabrikgerecht, klirrend. ´Phast´ wählt den Fluchtweg durch Stahl und Stein, leichtfüßig, aber nicht ohne Komplikationen. Derweil versucht sich der Aufseher in ´Shophrow´ an pulverisierenden Eighties-Klängen, Tastenklänge zwischen Wellenbewegungen und Schornsteindampf herausblasend. Die Ströme des Windes ziehen alle Geschöpfe in die Höhe; ´Vylthyre´ stapft und klirrt durch die finstre Nacht. Dem Ende entgegen?
Für Werksangehörige, Insassen und Entdecker.
www.aumegaproject.com/artists/aphrayth