TENTATION – Le Berceau Des Dieux
~ 2021 (Gates Of Hell Records) – Stil: Heavy Metal ~
Vor sechs Jahren hörten wir die erste Kunde von einer neuen métal combo de Fronkroich. Die selbstbetitelte EP von TENTATION trug diese in die Welt, dass der Heavy Metal fabriqué en France á la SORTILÉGE, H-BOMB und ADX längst nicht ausgestorben ist.
Viele Monde später verkünden TENTATION tatsächlich die Veröffentlichung ihrer Debütscheibe. Die Anzahl der Songs sowie die Spielzeit wurden im Bezug zur EP beinahe verdoppelt. Zehn Kompositionen auf einer klassischen und knappen Dreiviertelstunde zeugen von einem traditionellen Heavy Metal, der selbstverständlich auf Französisch lobgepriesen wird.
TENTATION aus dem Süden Frankreichs zeigen sich ganz im Sinne ihres Heimatortes Torreilles traditionsbewusst. Sie kennen ihre Vorfahren, sie kennen ihre Inspirationen. Die Namen MERCYFUL FATE und IRON MAIDEN, sogar VENOM, werden in diesem Zusammenhang gerne genannt, dabei zergehen Namen wie SORTILÉGE und ADX beim Genuss dieses Debüts weitaus mehr auf der Zunge. Dass Sänger Patrice “Darquos” Rôhée, Gitarrist Guillaume Dousse, Bassist Guillaume “Guix” Pastor und Schlagzeuger Laurent “Lole” Metivier die Gruppe und ihre Intention aufrichtig angehen, belegt der Reifeprozess dieser Produktion.
Die vier Franzosen nehmen den Hörer wieder mit in eine Zeit, in der Metal noch Metal sein konnte, in der die Gitarren noch Gitarren waren, in der das Schlagzeug noch ordentlich krach gemacht hat und der Sänger einfach gesungen hat wie es ihm Mutter und Vater beigebracht haben. TENTATION sind einfach purer Heavy Metal, aber sie sind natürlich französischer Heavy Metal, durch und durch.
Zum klassischen Metal singen TENTATION in ´L’exode´ über die Göttin des Lebens zu Zeiten der Pyramiden. Über den Phalerischen Stier, den Sizilianischen Bullen, ein Jahrhunderte vor Christus vom griechischen Erzgießer Perilaos entworfenes Folter- und Hinrichtungsgerät, singen sie eher teutonisch riffend in ´Le Taureau D’Airain´.
Das Höllentempo de Metal zelebrieren sie im rappelnden ´Le Couvent´ über Priester und verstümmelte Kinderleichen, mit einem herrlich metall-melodischen Refrain: “En ouvrant la porte de l’enfer. Ils ont brisé le pacte de fer. Tombant les chaînes de leur sacrement. Qui les privait de leurs rêves d’enfant.” Ein kleines Orgelspiel als Einschub sowie ein königlicher Schrei dürfen dabei nicht fehlen.
Selbst ´La Chute Des Titans´ lässt allen angestauten Druck ab, und feiert sich mit Ohoho-Chören: “Divine colère sur les titans, Ohohoo, les titans, Ohohoo”. Ebenfalls Hals über Kopf braust der Eroberungsfeldzug der ´Conquérants´ über die Weltmeere hinweg. Brausend im Wind und mit Schlägen kündigt sich dagegen der germanische Gott Balder, altnordisch ´Baldr´, an. Bum, bum, Ohohoooo.
Allerdings ertönt die ganz große Hymne wahrhaftig erst zum Finale, wenn TENTATION sich und den Metal mit den Gastsängern Patrice Le Calvez (TITAN), Iron Jérémy (IRON SLAUGHT) und Jey Deflagratör (HEXECUTOR) galoppierend feiern und einfach nur frohlocken: ´Heavy Metal´.
(8 Punkte)
https://www.facebook.com/tentationfrance
(VÖ: 24.09.2021)