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NINE SKIES – 5​.​20

~ 2021 (Anesthetize Productions) – Stil: Prog/Rock ~


NINE SKIES überraschen auf ihrem Drittwerk mit ihrer stilistischen Ausrichtung. Während das Debüt von moderner und frischer sowie der Nachfolger von gewöhnlicher und neo-proggiger Gestalt war, ist ´5.20´ ein überaus zartes und zerbrechliches Werk geworden. Das aus Tradition alles entscheidende Werk besitzt eine reservierte und zugleich warme Atmosphäre. ´5.20´ könnte beinahe als Kammerrock, als die akustische Richtung des Prog Rock oder die mit der Unplugged-Ader angesehen werden. Zudem kommen Einflüsse des Rock, Pop und Jazz zum Tragen. Die natürliche Stimmung der Siebzigerjahre zeigt sich in der natürlichen Umgebung der Gegenwart. Elf Kompositionen lassen viele einengende Grenzen und Konventionen hinter sich, um in aller Leichtigkeit äußerst originell zu musizieren.

Das leichtfüßige Nonett besteht aus Sänger Aliénor Favier, Sänger/Gitarrist Achraf El Asraoui, Gitarrist/Violinist/Keyboarder Eric Bouillette, Keyboarderin/Texterin Anne-Claire Rallo, Gitarrist/Keyboarder Alexandre Lamia, Gitarrist David Darnaud, Bassist Bernard Hery, Schlagzeuger Fabien Galia und Saxofonist Laurent Benhamou. Einen Gastspot erhalten Steve Hackett an der Gitarre und John Hackett an der Flöte sowie Damian Wilson am Gesang. Außerdem spielen Cath Lubatti an der Violine/Viola und Lilian Jaumotte am Cello.

Willkommen in der Leichtigkeit des Seins. ´Colourblind´ führt natürlich Streicher und Gitarre, Bass und Flöte sowie den Gesang ein und versprüht neben allerlei perkussiver Stimmungen etwas Jazz und New Artrock. Gleichwohl bleibt die Musik niemals zur direkten Spezifizierung greifbar. Die geheimnisvollen Melodien packen NINE SKIES dazu in ´Wilderness´ aus, das mit seinen mehrstimmigen Gesangsarrangements für Euphorieschübe sorgt. Die extraordinäre Note fügt hier Steve Hackett in seiner gewohnten Art und Weise hinzu, so dass die Geister des Siebzigerjahre Prog Rock aufwachen, aber sich in seiner Gesamtheit ebenso kurze Erinnerungen an Grenzgänger wie TORMAN MAXT anbahnen.

Ein Hauch von Folk zieht in ´Golden Drops´ ein und könnte Hörern von GAZPACHO, aber im besonderen solchen von HUMAN DRAMA munden. Dieser musikalische Ansatz wird in ´Above The Tide´ fortgeführt und mit dem Einsatz des Klaviers aufgelockert. Die Magie stellt sich beim Refrain mit Chorunterstützung und den zur Hilfe eilenden Streichern ein. Das perkussive Element setzt in ´The Old Man In The Snow´ wieder einmal die Richtschnur, an der sich die Gitarre ausleben kann.

Völlig emotionsgeladen entspringt der Gesang in ´Godless Land´ zur Akustikgitarre und dem Klavier sowie den Streichern. Womöglich werden mittlerweile auch LAZULI-Hörer hellhörig. Beim nächsten Höhepunkt, ´Porcelain Hill´, sind die von Damian Wilson bereits rundherum anwesend. Zwischendurch erschallen auch instrumentale Akustikgitarrenstücke wie ´Beauty Of Decay´ und ´Dear Mind´ sowie am Klavier ´Achristas´. Das Ende setzen alle wieder gemeinsam in ´Smiling Stars´, natürlich unter der Beteiligung von Klavier und Streichern, Bass und Gitarre sowie des Saxofons.

Wenngleich NINE SKIES noch nicht durchgehend die himmlischsten Kompositionen für die Ewigkeit kreiert haben, sind die Franzosen bei der Erschaffung von neuen musikalischen Welten ganz weit vorne.

(Elektrifizierte 8 Punkte)

https://nineskies.bandcamp.com/album/520

https://www.facebook.com/nineskiesmusic

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