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MAYHEM – Atavistic Black Disorder / Kommando

~ 2021 (Century Media) – Stil: Black Metal/Punk Rock ~


Es ist sicherlich kein Geheimnis, dass die Ursprünge des Black Metal auf die ungehobelte und explosive Art des Punk zurückzuführen sind. Die späten 70er und frühen 80er bedeuteten den Höhepunkt für Bands, die ständig nach vorne preschten und die Grenzen sprengten, denen sie sich nicht anpassen wollten. Die DEAD KENNEDYS, DISCHARGE oder THE MISFITS etwa, beeinflussten maßgeblich eine Szene, die ebenfalls die Regeln satt hatte und auch Musiker anderer Genres jamten liebevoll Coversongs einiger ihrer anarchischen Lieblingskünstler.

Die ´Atavistic Black Disorder / Kommando´ EP ist nun eine kleine Hommage an die Punk-Wurzeln der norwegischen MAYHEM, bietet allerdings zur Hälfte auch eigenes Material. ´Voces Ab Alta´, ´Black Glass Communion´ und ´Everlasting Dying Flame´ stammen allesamt aus den Aufnahmesessions vom letzten Album ´Daemon´, und in wahrer MAYHEM-Manier zeigen auch sie alle ein unversöhnliches Maß an chaotischem Unbehagen. Ganz der Style, keinerlei Qualitätsverlust.

 

 

Die beiden letztgenannten Songs waren bereits als Bonusse auf Sonderausfertigungen des Albums zu hören, nur ´Voces Ab Alta´ feiert hiermit seine Premiere. Angefangen bei Hellhammers vernichtenden Blasts und unterstrichen mit den druckvollen Gitarren, die fortwährend unruhige Rhythmen ausstoßen, wird einmal mehr deutlich, dass MAYHEM schon von jeher eine völlige Anomalie waren und immer noch sind. Nichts war für die Band jemals ein Tabu, sei es der einzigartige Gesangsstil Atillas oder die Blitzkrieg-Gitarrenattacken von Teloch und Ghul – MAYHEM sind eine der ganz wenigen Bands, die eben nur wie sie selbst klingen, roh und entschlossen.

Weg von den inbrünstigen Schreien ihres Black Metal-Sounds, zeigen die vier Coverversionen hingegen die Liebe der Band zur Punkmusik und wie sie zur Grundlage für ein Genre wurde, das die Welt bis ins Mark erschütterte. ´In Defense Of Our Future´ ist eine atemberaubende Hommage an Stoke-on-Trents DISCHARGE, eine Combo, bei der seit ihrer Gründung in den späten 70ern ebenfalls Attitüde und Chaos vorherrschte. Gesungen wird hier übrigens vom früheren MAYHEM-Vocalist Messiah als Gastbeitrag.

Während mit Maniac ein weiteres Ex-Mitglied die ´Hellnation´ von den DEAD KENNEDYS gesanglich mit einer sehr ähnlichen Technik angreift wie Jello Biafra, verleiht Attila ´Only Death´ von RUDIMENTARY PENI und ´Commando´ von den RAMONES allerdings eine eindringliche Black Metal-artige Note.

Man sollte ´Atavistic Black Disorder / Kommando´ nicht bloß als irgendeine MAYHEM-EP ansehen, da sie einfach eine zu große Inspirationsquelle enthält. Es ist ein eindeutiger Blick auf die andere Seite der Band – und wenn man die beiden Genres zusammenfügt, kann man hervorragend erkennen, wie viel Einfluss der Punk auf den Black Metal von jeher gehabt hat.

(8 Punkte)

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