PESTILENCE – Exitivm
~ 2021 (Agonia Records) – Stil: Technical Death Metal ~
Vor ihrer Band-Pause veröffentlichten die niederländischen Death Metal-Stars PESTILENCE vier einflussreiche Alben von hoher Qualität und etablierten sich als Klassiker des Genres. Angefangen mit dem eher thrashigen DM-Style ihrer Frühphase, wechselten sie schließlich zu einer weit technischeren und progressiveren Richtung, mit dem 93er-Album ´Spheres´ als einem klaren Höhepunkt.
In ihrer über 30-jährigen Karriere haben die Holländer mittlerweile zahlreiche personelle Veränderungen erlebt und der facettenreiche Patrick Mameli blieb über all die Jahre die einzige Konstante und Schlüsselkomponente zugleich.
Ihre Rückkehr 2009 besiegelte allerdings vorerst das Schicksal ihrer bis dahin eingeschlagenen Richtung und PESTILENCE folgte fortan einem wesentlich geradlinigeren Death Metal-Ansatz, lediglich mit einem geringen Anteil Tech-Death im Mix – bis sich die Band 2018 wieder auf die alten Stärken besann.
´Exitivm´ setzt nun genau dort an, wo der Vorgänger ´Hadeon´ vor drei Jahren aufgehört hatte. Mamelis Gesang ist viel offener und auch wesentlich kraftvoller als in den vorangegangenen Jahrzehnten. Die Mischung ist deutlich lauter, was vor allem am Klang des Schlagzeugs deutlich wird, obwohl die eingesetzten Orchesterelemente eher einen gesünderen Klang und eine andere Audiodynamik erfordern. Die Riffs sind satt und abwechslungsreich sowie spannend aneinandergereiht.
Das Intro ´In Omnibvs´ beginnt dann auch mit einer anschwellenden Intensität, die sich in Orchestrierung und Grandiosität aufzubauen beginnt und schließlich im Song ´Morbvs Propagationem´ mündet, der mit den charakteristischen groove-gerittenen Hooks, für die PESTILENCE so synonym geworden sind, aus den Toren hervorbricht.
´Deificvs´ hingegen bringt einige eindringliche Atmosphären in den Mix, die durch zusätzliche Vocal- und Riff-Aggressionen noch verstärkt werden. Die Instrumentierung ist hierauf besonders unerbittlich, da sie mit einer makellosen Genauigkeit auf einen einhämmert. ´Sempiternvs´ setzt die ominösen, chilligen Vibes mit weiteren bestrafenden Gitarren fort, die fortwährend draufloshacken und das Tempo ändern, um dem Verfahren eine weitere teuflische Ebene hinzuzufügen.
Der symphonische Beiklang ist auf dem gesamten Album allgegenwärtig und repräsentiert thematisch das kosmische Unbekannte, das alles überschattet. Auch die Riffs haben stellenweise einen fast futuristischen Anstrich und auch der Bass überragt durch eine besonders starke Präsenz.
Mit ´Exitivm´ akzentuieren PESTILENCE einmal mehr ihre moderne stilistische Wahl durch straffere Songs und gezielte Riffstrukturen. Während die Tracks den gleichen zugrunde liegenden Blueprint aufweisen, hält einen die Vielfalt in der Ausführung dennoch durchgehend im Griff – und sie verdeutlichen damit einmal mehr, warum sie nach wie vor zur Elite im Technischen Death Metal zählen.
(7,5 Punkte)