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STREET KOMPASS Juni 2021

Einen wunderschönen Guten,

schön, dass wir Euch noch erwischen, kurz bevor Ihr in den Urlaub fahrt, die Dauerkarte am Badesee in diesem Jahr tatsächlich auf Dauer angelegt ist oder die Monatskarte für erfrischende Dauerfahrten im Underground mit der U-Bahn genutzt wird. Und alle, die bereits wieder aus der wohlverdienten Erholung zurückgekehrt sind (gelle, Marcus), finden jetzt Zeit, um einmal wieder auf den Gelben Seiten vorbeizuschauen, sich ganz der Sucht nach den elektrifizierten Saiten hinzugeben und nach neuen Schätzen zu suchen.

Dafür sind wir ja auch da, dafür wühlen wir uns für Euch monatlich durch massive Berge an neuen musikalischen Outputs, die wir Euch tagtäglich vorstellen.

Da schon wieder ein Monat vergangen ist, sind wir auch schon wieder beim nächsten Kompass, der Juni-Ausgabe angelangt und präsentieren Euch als Krönung der Dauer-Kritisiererei mehr als eine Handvoll an Reviews als Topping.

Genießt den Tag, das Lesen, das Leben, … und den Hinweis auf unsere ausgefochtene …

 

M o n a t s h e r r l i c h k e i t

 

 

 

Q u i c k – R e v i e w s


BOTTOMLESS – Bottomless
2021 (Spikerot Records) – Stil: Doom Metal

Das italienische Trio liefert auf seinem gleichnamigen Debüt eine solide Breitseite Doom Metal. Die üblichen Verdächtigen werden als Einflüsse genannt und somit weiß der geneigte Leser was ihn erwartet. Irgendwie Ja und irgendwie Nein.

Die Band besteht aus Muckern, die u.a. in Bands wie MESSA oder ASSUMPTION aktiv sind. Also keine Grünschnäbel. ´Bottomless´ orientiert sich, wie schon erwähnt an den großen Doom Bands, kann aber auch auf Einflüsse von SOLITUDE AETURNUS  und Co. verweisen. In diesem Zusammenhang ist ´The Talking Mask´ zu erwähnen. Der Gesang ist eher leicht heller gehalten und weniger dunkel-doomig. Etwas OZZY ist nicht zu verleugnen.

Eine Nummer wie ´Losing Shape´ mit seinem treibenden Up-Tempo Takt hat fast schon Power Metal-Ansätze. Überhaupt setzen die Italiener eher auf mehr Geschwindigkeit, um nicht ganz in den trägen doomigen Gefilden unterzugehen. Und das ist gut so, denn gerade diese Songs mit mehr Drive sind die Gewinner des Albums. BOTTOMLESS ist ein abwechslungsreiches Album gelungen, das mit zähen, rohen Doom Tracks ebenso überzeugt, wie mit energischen Up-Tempo Tracks, die immer kurz vorm ausreißen aus den Doomgefilden die Reißleine ziehen. Gut gemacht. Erster Anspieltipp: ´Vestige´.

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – spikerotrecords.bandcamp.com


CRAVEN IDOL – Forked Tongue
2021 (Dark Descent Records) – Stil: Black Thrash

Bock auf richtig wüstes Old-School Gerumpel? Dann ist man richtig bei CRAVEN IDOL. Seit 15 Jahren ist die räudige Truppe aus dem Norden Londons schon unterwegs. Zum Jubiläum machen sie sich selber ein Geschenk, ihr drittes Album. Angelehnt an Acts wie VENOM, BATHORY oder die guten alten SODOM, könnten die Briten mit BEWITCHER oder INDIAN NIGHTMARE touren und müssten keine Angst haben, neben ihnen zu verkacken. Da sumpfen die Gitarren, der Shouter gibt alles, die Drums geben Vollgas. Dabei klingt alles nicht übermäßig altbacken. Da wurde einfach der richtige Weg gefunden, diesen Sound ins Heute zu holen.

Ich mag nicht zwingend ein Fan dieser Art von Metal sein, aber ich spreche nicht mit gespaltener Zunge, wenn ich sage, ich finde ´Forked Tongues´ ziemlich stark. Selbst wenn es heißt ´The Gods Has Left Us For Dead´, Gerumpel ist Liebe. Das Gemälde auf dem Cover, gemalt von Eliran Kantor, verdient noch eine Extra-Erwähnung. Selten hat ein Bild so gepasst, wie der sprichwörtliche Arsch auf den Eimer. Immerhin ist dieser Künstler etwa auch auf der letzten HELLOWEEN oder bei HEAVEN SHALL BURN zu sehen.

(7,5 Punkte – Mario Wolski) – facebook.com/cravenidol


CROBOT – Rat Child EP
2021 (Mascot/Rough Trade) – Stil: Hard Rock

Die amerikanischen Hard Rocker mit Retro Ambitionen CROBOT waren, wie wohl der Großteil der Welt, letztes Jahr gezwungen, ihre Aktivitäten zurückzufahren. Dennoch hat man vier neue Stücke aufgenommen, die man nun unter dem Titel ´Rat Chil EP´ veröffentlicht.

Es gib den bekannten Stil sauber komprimiert auf vier Songs wieder und dazu hat man bei drei Tracks auch noch Gäste involviert. Drückender Hard Rock mit mächtigen Grooves, für den CROBOT bekannt sind, kommt in Form von ´Kiss It Goodbye` inkl. Howard Jones-Einlage oder ´Mountain´, bei dem sich Frank Bello die Ehre gibt. Etwas experimenteller gibt man sich dann bei ´Everyone Dies´, der mit mehr Tempowechsel und Rhythmen arbeitet. Der titelgebende Track der EP ist ein recht knalliges, aggressives Statement, das im Gesamtkontext weniger groovt und auch musikalisch etwas zeitgemäßer wirkt.

Gutes Futter, diese kurzweilige EP, die CROBOT wohl nicht weiter vorbringt, aber immerhin beweist, man kann auch in depressiven Zeiten gute Musik schreiben.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler) – crobotband.com


DEMON INCARNATE – Leaves Of Zaqqum
2021 (Flying Dolphin / Rough Trade) – Stil: 70s Rock/Stoner/Domm

Seit elf Jahren versuchen DEMON INCARNATE, nicht nur das Saarland unsicher zu machen. Das aktuelle Line-up besteht zwar aus einem Quintett, doch ´Leaves Of Zaqqum´ wurde ganz entspannt in Trio-Besetzung aufgenommen: Sängerin Lisa Healey, Gitarrist Jan Paul und Schlagzeuger Kai Schneider.

Das Überraschende ist jedoch die warme Produktion im Sinne der Siebzigerjahre, bei der die Hammond und das Schlagzeug noch vibrieren, obwohl sie abermals von Charles Greywolf (POWERWOLF) aka David Vogt stammt.

DEMON INCARNATE wildern groovend im Stoner, im Doom und 70s Rock. Querverweise zu KYUSS, zu BLACK SABBATH und THE OBSESSED liegen dennoch auf der Hand. Frontlady Lisa Healey macht allerdings DEMON INCARNATE besonders und ´Leaves Of Zaqqum´ echt empfehlenswert.

(7,5 Punkte – Michael Haifl) – facebook.com/demonincarnatemusic


DIFFERENT STRINGS – The Sands Of Time
2021 (ProgDome Records) – Stil: Progressive Rock

Fast schon mit balladesk-melancholischem Hit-Appeal ziehen die DIFFERENT STRINGS euch von Beginn an in ihren Bann. Wie der zweite Titel ´The Hourglass Overture´ schon vermuten lässt, treffen bei diesem vierten Konzeptalbum von Multiinstrumentalist Chris Mallia aus Malta sinfonische Elemente auf klassische, hochmelodische Progrocktunes a la KANSAS, RUSH, SPOCKS BEARD oder gar MAGELLAN. Streicher, Bläser, Flöte, Orgel- und Keyboardsounds und Piano ergeben zunächst den perfekten, atmosphärischen Hintergrund für den gefühlvollen Gesang von Andrea Casali (ICEFISH) inklusive starken Chören.

´Freedom (Living Hell)´ lässt mit leicht bedrohlicher Heavyness erahnen, dass nicht alles sanft-harmonisch bleiben wird – wie auch später im von Annemarie Spiteri genial wahnsinnig gesungenen Epik-Groovehammer ´Ten Dollar Love´ zu bewundern – obwohl direkt im Anschluss das wohligste PINK FLOYD meets ELOY meets CAMEL Gefühl heraufbeschworen wird. Einfach wunderbar. In den beiden längeren Stücken werden zu heavy Gitarren auch feine Pilzgerichte mit leichtem Krautanteil aufgetischt, während epische Gesangsthemen und wohldosierter Bombast sich zum Pflichtprogramm für den Progrocker erweisen, der nicht durchgehend überbordende Instrumentalakrobatik und Breaks erwartet, deren Anspruch sich Normalsterblichen entzieht.

Abgerundet von perfekten Reprisen der beiden Eröffnungstitel ergibt das ein 50-Minuten-Highlight zeitlosen Progressive Rock mit alten Roots auch aus dem Bereich Hard Rock und großen Emotionen. Bravo.

(Less Lessmeister) – facebook.com/differentstrings.mtwww.differentstringsmalta.com


THE DOGS – Post Mortem Portraits Of Loneliness
2021 (Drabant Music / Membran) – Stil: Punk/Rock

THE DOGS sind Skandinavier, also genauer gesagt Norweger. ´Post Mortem Portraits Of Loneliness´ ist sogar bereits ihr neuntes Album. Wer hätte das gedacht? Und wer von Euch weiß dies?

Natürlich alle THE DOGS-Maniacs, die seit Beginn an diesem durchaus modernen, radiofreundlichen Punk- und Rock-Gebräu Gefallen finden. Mal wandelt Kristopher Schau mit seinen Kollegen auch hinüber zum Alternative Rock, oft holt er dieses Mal die Orgel heraus und auch einmal die Mundharmonika, ein anderes Mal tanzt er fast mit den DROPKICK MURPHYS sowie mit TURBONEGRO.

Das Sextett haut Euch also 33, diesmal im Proberaum aufgenommene Minuten vor den Latz, allesamt gut und gerne zum Mitgrölen.

(6,5 Punkte – Michael Haifl) – facebook.com/thedogsoslo


ENDLESS CHAIN – Forthcoming Past
2021 (Rockshots Records) – Stil: Modern (Dark) Heavy Metal

ENDLESS CHAIN ist ein Studioprojekt des finnischen Songwriters Timo Mölsä, der sich mit diversen Musiker und Gästen im Studio eingenistet hat um ´Forthcoming Past´ einzuspielen.

Mitstreiter wie Sami Yli-Sirniö (KREATOR, WALTARI), Samuli Mikkonen (KORPIKLAANI), Ville Hovi (BLACKSTAR HALO), etc…  sind schon aussagekräftige Namen und kein Billigprojekt. Musikalisch wirkt das Album wie eine Art Rockoper, die mit nicht wenig Düster- und Dark-Elementen ausgestattet ist und auf drei Sänger zugreift.

In der Bandbreite von NIGHTWISH, BATTLE BEAST, THERION und HIM bewegen sich ENDLESS CHAIN. Einige der Stücke sind nett gemacht, aber im Gesamten wirkt das alles recht aufgesetzt und durch diese düster gehaltene Atmosphäre wirkt das alles recht schwerfällig. Technisch alles superkorrekt eingespielt, aber irgendwie dennoch wenig mitreißend. Und generell ist zu sagen, dass es auch zu wenig „knallt“. Nummern wie ´They`re The Ones To Fall´ oder ´Scars On Me´ sind mit ihrer metallischen Note deutlich in der Unterzahl, das Augenmerk liegt, wie schon erwähnt, mehr auf Dunkelelemente.

(5,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – facebook.com/endlesschainband


GINA ÉTÉ – Erased By Thought
2021 (Motor Music) – Stil: Hybrid Pop

Auch diesen Monat darf ich mit einem goldenen Tipp für Freunde des ungewöhnlichen, eigenständigen Avantgardismus mit Damengesang aufwarten. Gina Été verzaubert euch nach ihrer EP ´Oak Tree´ von 2019 mit ihrer äußerst variablen Stimme in englisch, französisch, deutsch als auch schwizerdütsch und ihrer „Hybrid Pop“ genannten Mixtur aus weit gefächerten Einflüssen und Gefühlswelten:

Mal trip-hoppig auf den Spuren PORTISHEADS, mal experimentell, mal mit New Age Sound, mal gitarrenrockend, mal träumerisch (´Nulle Part´ verbindet Chanson mit 80er KING CRIMSON!), mal auf feinste Singer-Songwriter-Weise (´Somnifère´), mal swingend-orchestral (´Not Enough´) oder nachdenklich und gleichzeitig hitverdächtig wie die LETZTE INSTANZ im ´Kalten Glanz´ (das grandiose ´Rastlos´). Dabei wechselt Persönliches und Gesellschaftliches mit großen Emotionen und Drama als den treibenden Kräften dieser wunderschönen Popsongs, die stets mit ihren grandiosen Melodien und geistreichen Texten auf den Punkt kommen und trotzdem oder gerade deswegen weit abseits von allem radiokompatiblen Einheitsbrei stehen.

Ein wahrer Hybrid unterschiedlichster Einflüsse, die zu einem kunstfertigen, einzigartigen und aufwühlenden Album verschmolzen werden und einen neuen Stern am Himmel des anspruchsvollen Pop zum Leuchten bringen.

(Less Lessmeister) – www.facebook.com/ginaeteginaete.com


FARGO – Strangers D`Amour
2021 (Steamhammer/SPV) – Stil: Hard Rock

FARGO-Peter und seine Mannen sind zurück. Allerdings zum Trio geschrumpft, liefert man nach dem 2018er Comeback Album ´Constellation´ ein weiteres Album ab, das sich auf die musikalischen Grundpfeiler des Achtzigerjahre Hard Rock stützt.

Auch auf diesem Album wird nach dem Motto verfahren: Musik, reduziert auf das Wesentliche. Klassische Melodielinien, schlichte Riffs und simple Soli. Alles äußerst geradlinig eingespielt mit hoher Melodiedichte. Schlicht eingängiger Hard Rock mit simplen Melodien. Das Album beginnt mit zwei der stärksten Songs: ´Gimme That Bone´ und ´Rain Of Champagne´. Erhebt sich dann noch einmal wuchtig mit ´Mary Says´ und groovt souverän mit ´Car Expert´. Der Rest kann das Niveau nur bedingt halten und verliert sich dann doch in einer gewissen Harmlosigkeit.

Dennoch ein Hard Rock-Album, das durch seine Gelassenheit beeindruckt und mit einer soliden Handarbeit überzeugt. Alte Männer Rock – und das ist gut so, denn dafür standen FARGO schon immer.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler) – facebook.com/FargoGermany


HARPYIE – Minnewar
2021 (Flying Dolphin) – Stil: Mittelalter-Metal

Pakt die Dudelsäcke aus, HARPYIE sind im Land, und sie erzählen von ihrem aufregenden Abenteuer beim traditionellen Wettkampf der Minnesänger, beim ´Minnewar´. Dort treffen für gewöhnlich Mittelalter auf Neuzeit, Dudelsäcke auf Heavy Metal-Gitarren.

Die vorgelegte Scheibe ´Minnewar´ ist jedoch kein neues Werk mit frischen Eigenkompositionen geworden, sondern eines mit Fremdkompositionen. Das Quintett aus Ost-Westfalen präsentiert elf Stücke, die nach dem Drehen durch den Dudelsack noch mit dem Original verbunden und nicht verschandelt sind. Diese Neuaufnahmen bewahren die Substanz, trumpfen aber modern und metallisch, mittelalterlisch frisch in der Gegenwart auf.

Bevor also neues Liedgut aus dem Hause HARPYIE erscheint, hören die Anhänger Songs von SUBWAY TO SALLY, IN EXTREMO, SALTATIO MORTIS, VERSENGOLD, SANTIANO, LUNA LUNA oder FAUN im neuen Gewand.

(Michael Haifl) – https://www.facebook.com/harpyien


JA, PANIK – Die Gruppe
2021 (Bureau B/Indigo) – Stil: Indie-Rock

Grundsätzlich machen JA, PANIK ja vieles richtig.

Sie haben sich sieben Jahre Zeit für ein neues Werk gelassen. Sie wollen ihren Indie Rock nicht auf Teufel komm raus weise und altklug klingen lassen. Sie wollen DIE GRUPPE sein, die Band von Andreas Spechtl, Sebastian Janata, Stefan Pabst und Laura Landergott.

Sie beschwören die Apokalypse und den Crash. Sie versuchen sich an Boing Boom Tschak 2021, wie immer fließend englisch-deutsch. Sie bringen ein längst wieder modernes Saxofon, dezent von Rabea Erradi gespielt, wieder ins Studio. Und sie behaupten sie wären nervöse Gestalten und New Age-Spinner, doch am Ende des Tages lassen alle die “Ohs”  im Livestream verlauten: “When life’s a dream, on livestream.”

(6,5 Punkte – Michael Haifl) – facebook.com/japanik


JUNGSTÖTTER – Massifs Of Me
2021 (PIAS Recordings)

Natürlich aus der Isolation des Jahres 2020 heraus entschlüpft von Jungstötter eine Piano-EP namens ´Massifs Of Me´. Die Konzentration auf sein zweites Studioalbum, den Nachfolger von ´Love Is´, fehlt derzeit.

Als Überbrückungsgeste ist ´Massifs Of Me´ angedacht, eine Vier-Song-EP am Klavier. Zwei frische Songs und zwei Neuinterpretationen aus dem Debütalbum entstanden in den eigenen vier Wänden.

Die neuen Schöpfungen heißen ´Massifs Of Me´ sowie ´Purest Hour´. ´Love Is´ und insbesondere das emotionale ´Silence´ aus dem Debüt fügen sich in ihren überarbeiteten Piano-Versionen wunderbar in diese Stimmung ein. ´Silence´ ist wohl das Zerbrechlichste und Schönste seit Anohni (Antony Hegarty). Amen.

(Michael Haifl) – facebook.com/jungstotter


KRILLOAN – Spirit Of Times Forgotten
2021 (Stormspell Records) – Stil: Symphonic Power Metal

Was eine Maul voll Krill für den Wal, ist diese EP des schwedischen Projekts KRILLOAN für den Fan sinfonischen Power Metal, eine kleine Zwischenmahlzeit. Nur, ob der Wal seinen Krill überzogen mit Zuckerguss mag, sei mal dahingestellt.

Das Wort Zuckerguss mag Empfehlung und Warnung zugleich sein. Empfehlung ganz klar für regelmäßige Gäste in Konditoreien, aber auch für Fans von Metal in der Nachfolge von HELLOWEENs ´Keepers´, STRATOVARIUS oder den verschiedenen RHAPSODY-Ausgaben. Wer sich dazu zählt, kann gern mal eine Probe nehmen. Die anderen aber, die sich stören an übermäßigen Halleffekten, zuckersüßen Melodien, in Zuckerwatte gepackte Gitarren, Orchestersounds aus der Dose und Takka-Takka-Drums, denen sei anzuraten, die Finger davon zu lassen.

Dabei sind die fünf Songs kompositorisch noch gar nicht mal misslungen. Einzig die Form der Darbietung ist wenig ergiebig. Da fehlt der Bumms, da fehlt Schmackes. Also sei die Devise, sich die Zeit mit den Originalen zu vertreiben, bis es KRILLOAN gelingt, soundtechnischer etwas natürlicher zu agieren, damit Stücke wie ´Fireborn´ oder ´Moonblade´ richtig zur Geltung kommen können. Denn, Merke, neben dem Menschen sind auch alle anderen Säugetiere anfällig für Diabetes, auch Wale. Also, Krill bitte nicht süßen, und auch bei KRILLOAN den Zuckeranteil senken.

(6,5 Punkte – Mario Wolski) – facebook.com/KrilloanOfficial


ROBIN MCAULEY – Standing On The Edge
2021 (Frontiers Music Srl) – Stil: Hard Rock / AOR

Robin scheint nochmal Blut geleckt zu haben, denn nach dem großartigen Supergroup-Projekt BLACK SWAN folgt nun bereits ein neues Soloalbum, welches mit dem fulminanten Opener ´Thy Will Be Done´ in die gleiche Kerbe haut. An DOKKEN scheint in letzter Zeit niemand vorbeizukommen, der glorreiche Hard Rock-Tage aufleben lassen will. Auch eine der charakteristischsten Stimmen der Szene neben Johnny Gioeli (AXEL RUDI PELL, HARDLINE) nicht, wie ´Standing On The Edge´ direkt danach eindrucksvoll beweist, obwohl die allgemeine Grundausrichtung nach zwei Knallern diesmal weitaus harmloser und radiokompatibler ausgefallen ist. Ein wenig zu viel nette Standardsongs, die Mr. McAuley jedoch alleine stimmlich aus dem Durchschnitt heraushebt, wobei auch die großartige Gitarrenarbeit ihren Teil dazu beiträgt, wenn schon das Songwriting etwas vorhersehbar geraten ist. Aber spätestens bei ´Like A Ghost´ und ´Running Out Of Time´ gehe ich noch einmal mächtig steil.

Auch wenn ich weiterhin eher der Power des schwarzen Schwans geneigt bin und mir dieses Solowerk im Gesamten etwas zu sehr Easy-Listening ist, muss ich mich abermals als ewiger Freund dieser Stimme outen und immer daran denken: JOURNEYs größte Hits waren ebenfalls nicht allesamt das, was ich als aufregender erachte als diese an sich gelungenen Songs. Und jetzt lasset die Steine ob dieses Sakrileges fliegen.

(Less Lessmeister) – facebook.com/RobinMcAuleyRockwww.robinmcauley.com


MENTAL CRUELTY – A Hill To Die Upon
2021 (Unique Leader / Sony) – Stil: Symphonic Deathcore

MENTAL CRUELTY suchen die Entlohnung fern der Heimat. Anstatt mit Sky Van Hoff wie beim Vorgänger aufzunehmen, stand diesmal der US-Amerikaner Josh Schroeder als Produzent hilfreich der Gruppe aus Karlsruhe bei. Nach EP und zwei Alben folgt 2021 das Make-It-Album: ´A Hill To Die Upon´.

Das Quintett geht diesmal volles Risiko ein, setzt den vollen Einsatz weder auf Black Metal noch auf Death Metal und hat den Hardcore im Rhythmus sowie die Sinfonik im Blut. Dennoch dürfen die Kompositionen mit epischen und sinfonischen Abschnitten in den Breakdown wandern.

Wenn nicht die Hörer von DIMMU BORGIR und EMPEROR aufhorchen, werden sich die von WINDS OF PLAGUE und LORNA SHORE dem sinfonischen Schwarz von MENTAL CRUELTY widmen.

(8 Punkte – Michael Haifl) – facebook.com/MentalCruelty


ORDEAL & PLIGHT – Her Bones In Whispers
2021 (Eisenwald) – Stil: Alles, bloss kein Black Metal

Nach seinem schon damals seeehr entspannten, postrockend-gitarrenbetonten Erstling legt das offene Kollektiv um Rock Hard-Kollege Stefan Hackländer nun mit einem über weite Strecken rein elektronischen Album nach, welches nach eigenem Bekunden „allein und auf dem Boden liegend“ gehört werden soll. Das halte ich jedoch für einen recht gefährlichen Ratschlag, außer der Teppich ist kuschelig dick – es könnte nämlich leicht passieren, dass man in Morpheus‘ Reich hinüberdriftet, so minimalistisch, extremst ruhig und leider auch leidenschafts- und oft ziellos sind die zwölf Songs gehalten.
Nur die verschiedenen singenden Gäste bringen etwas Leben hier hinein, und vor allem das zentrale ´…And I Miss Her´ zeigt, wie viel eine temperament- und ausdrucksvolle Persönlichkeit und Stimme wie Raven van Dorst (DOOL) verändern kann – und was hier drin sein könnte, wenn sich die Band selbst mal vom Boden erhebt und eben doch wieder die Stromgitarre in die Hand nimmt…

(5 Punkte – U.Violet) – facebook.com/OrdealPlightordealplight.bandcamp.com


PRIMITAI – Violence Of The Skies
2021 (ROAR / Soulfood) – Stil: Melodic Heavy Metal

Es gibt nicht allzu viele Bands, die auf den ersten Blick von Anfang an recht true wie die Faust auf’s Auge in ein KIT-Billing passen würden, aber nach jedem weiteren Hören ausgefeilte Songwriting-Finesse weit über den normalen Wohlfühlstandard hinaus wie PRIMITAI offenbaren. Wenn andere gefällige Alben schon längst in den Untiefen der Sammlung auf Nimmerwiederhören einsortiert sind, zündet der sechste Longplayer der Briten weiter und weiter – so als ob die eingängige Power eher eindimensionaler Bands wie RUNNING WILD im Kern von Könnern wie QUEENSRYCHE veredelt wurde. Stilistisch schwer zu vergleichen erweisen sich PRIMITAI aber doch als Geheimtipp für alle RAGE-Fans insbesondere der Smolski-Phase und schaffen ebenfalls den Brückenschlag zu flotterem Hard & Heavy. Als Abschlußschmankerl zählt die hymnische Beschwörung ´Prophecies´ zu den außergewöhnlichsten Metalsongs der letzten Zeit, könnte er doch mit ein wenig „Stranger Things“- Flair das epische Finale eines Neo-Westerns darstellen, zu dem einerseits musikalisch GHOST Pate standen und letztendlich den FIELDS OF THE NEPHILIM der Wüstensand von den staubigen Darkwave-Mänteln geklopft wurde, bis nur noch die gefühlvolle Gitarrenepik übrigbleibt.

Erfrischend, was da im Rahmen des Metal durch Gruppen wie PRIMITAI immer wieder kreativ geleistet wird, um ein Genre, das so oft totgesagt wurde, für immer am Leben zu erhalten. Über eine Stunde langanhaltendes Vergnügen für Traditionalisten als auch Feinschmecker.

(Less Lessmeister) – facebook.com/primitairockworld24.bandcamp.com


SCITALIS – Awakening
2021 (Vendetta Records) – Stil: Power Black Metal

Immer wieder stehe ich vor dem Rätsel, wie schwedische Bands es scheinbar völlig mühelos schaffen, Platten wie Asse aus dem Ärmel zu zaubern, die abgrundtiefe Düsternis, ungebremste Aggression und schwärzeste Verzweiflung mit überweltlichen Melodien, packenden Hooks und einer stets vor Lebendigkeit nur so sprudelnden Energie zu verbinden, dass Suchtfaktor durchgehend zum Problem für den Extremmetal-Gourmet wird. SCITALIS gehören natürlich auch wieder zu diesen Formationen, die schon mit dem Debüt so dermaßen abräumen, dass die Frage erlaubt sei, woher diese Talente denn zur Hölle alle herkommen?

Eine Besonderheit speziell dieser Nordschweden ist, dass sie es vorzüglich verstehen, Thrash- und Power Metal-beeinflusstes Riffing und großartige Leads mit einem rohen (diese übel fiesen Vocals!), aber immer grandiosen Black Metal zu verschmelzen, und das Ganze mit einem so typisch glasklaren und vieldimensionalen Schwedensound zu veredeln, dass es auch Hörer außerhalb der orthodoxen Schwarzwurzelfraktion ansprechen wird. Erinnert euch an was? Genau, BEWITCHED kamen seinerzeit auch aus Umeå. Vielleicht hatten ja alle diese Jungs die selbe Musiklehrerin in der Grundschule? Wundern würde es mich nicht…

(7,5 Punkte – U.Violet) – scitalis.bandcamp.comfacebook.com/Scitalis 


SHOTGUN MISTRESS – Shotgun Mistress
2021 (Crusader Record/Golden Robot Records) – Stil: Heavy Rock

Der Melbourne-Vierer liefert zeitlosen Heavy Rock, der bei Fans von THE TREATMENT, THE ALMIGHTY, BUCKCHERRY ankommen sollte. Dazu eine dreckige Note australischen Rock`n`Rolls und fertig ist ein dynamischer, kräftiger Stil der auch in den Achtzigern hätte bestehen können.

Nummern wie ´Collide´, ´Pretty Little Thing´, ´Devil In Disguise´ sind satte, tighte Rocker, die sich keinem Zeitgeist unterordnen und von wilder Power leben, die man nur auf den Straßen Australiens aufsaugen kann. Das selbstbetitelte Album ist mit 13 Songs ausgestattet, die einen altgedienten Rocker rundum bedienen. Dass die Truppe allerdings von einem Mucker angeführt wird, der aus einer gänzlich anderen musikalischen Ecke kommt, soll nicht unerwähnt bleiben. Death-Metaller Matt Wilcock (THE BERZERKER, AKERCOCKE) hat die Band mit EARTHs Ben Curnow oder bzw. Sänger Glenn Patrick (Collegians) aufgerüstet. Nicht wirklich Männer, die bisher mit radiokompatiblem Heavy Rock aufgefallen sind. ´Shotgun Mistress´ ist ein solider Erstling der Australier, die wissen wie man das Wort „tight“ in Mucke umsetzt.

(7,5 Punkte – Jürgen Tschamler) – shotgunmistress.com.au 


THE STEEL WOODS – All Of Your Stones
2021 (Woods Music/Thirty Tigers) – Stil: Southern Rock

Life is unexpected. Life’s a bitch. Negatives nutzen, um etwas Positives daraus zu machen, sollte die ursprüngliche Message des Titelsongs sein. Doch das dritte Album ist auf einen Schlag ein Tributalbum für den am 16. Januar mit nur 42 Jahren plötzlich verstorbenen Mitbegründer, Gitarristen und kreativer Seele der Band – Jason “Rowdy” Cope – geworden.

Kraftvoll und ehrlich mit der Traurigkeit, die nur ein echter „simple Man“ mit zusammengebissenen Zähnen und feuchten Augen so rüberbringen kann, erlangt jeder einzelne der zehn Songs inklusive Intro zwischen LYNYRD SKYNYRD und der ´Hangover Music Vol.VI´ der BLACK LABEL SOCIETY seine eigene tragische Bedeutung und wird für sich zum individuellen Höhepunkt. Stellvertretend dafür möchte ich nur die überragende, gefühlvolle Version von SKYNYRDs ´I Need You´ mit Gastsängerin Ashley Monroe nennen, dem die eigenen Titel, die jeder für sich selbst erleben sollte, jedoch in keinster Weise nachstehen.

Wer davon nicht auf tiefste Weise berührt wird, dem ist nicht mehr zu helfen. Allen anderen hilft dieses Album zum Nachdenken, Trauern, Weitermachen und neuen Mut zu schöpfen. Ein unsterbliches Denkmal für Rowdy und möglicherweise eines der bedeutendsten Alben nicht nur dieses Jahres. Nuff words – listen, feel and keep the spirit. Shine on, y’all!

(Less Lessmeister) – facebook.com/thesteelwoodsthesteelwoods.com


TENSIION – Subterfuge EP
2021 (Independent Release) – Stil: Death Metal

Das aus Brisbane stammende Duo liefert auf seinem aktuellen Release eine satte Breitseite Death „Groove“ Metal ab. Der grundsätzliche Tenor ist klar Death Metal, allerdings fett aufgepimpt mit ultrafetten Grooves. Dass man dabei den Schwedentod vordergründig zelebriert, ist selbstredend. Hier und da könnte man dem Material fast schon einen Death`n`Roll Stempel aufdrücken. Anderseits ist das Material dann wieder deutlich zu hart.

Die fünf Tracks rumpeln zielsicher durchs Gehör, machen selbst Gegner dieses Genres das Leben schwer, denn ein Fuß wippt immer mit. Der Gesang ist zwar hart und gruftig, aber rundet ansprechend den Gesamtsound ab. Mit den zwei ersten Nummern ´Complicit´ und ´Dead Weight´ sagt die Band schon alles was auf der EP abgeht. Nur selten bricht man in sehr schnelle Gefilde aus, man bleibt eher Mid-Tempo und dementsprechend „groovig“. Den 5-Tracker beendet man mit einer zügig-harten Coverversion von NEGATIVE APPROACH, ´Friend Or Foe´, bei dem die punkige Note auf den groovenden Death Metal stößt. Klingt cool.

(7 Punkte – Jürgen Tschamler) – tensiion.bandcamp.com


TWISTED ROSE – Now
2021 (7us Records) – Stil: Hard Rock

Die Unterfranken TWISTED ROSE täuschen mit dem Intro des Debütalbums erst einmal Symphonic Metal an. Ist das aber vorüber, kann der Hörer fast schon aufatmen. Die verdrehten Rosen blühen in einer anderen Spielart unserer Musik. Sie haben sich eher einem melodischen Hard Rock verschrieben. Mit diesem schielen sie zum Teil gen Hair Metal. Der ´Scorpion Sting´ stich fast so tief wie ehedem BILLY IDOL, dann wieder grüßt der gute alte AOR. Die Ballade ´As Far As You Can´ dann beweist, TWISTED ROSE können auch ruhige Töne, ohne in Kitsch abzurutschen.

Man merkt den Jungs an, dass sie viele Stunden im Proberaum und viel Zeit auf der Bühne verbracht haben. Frontmann Mace hat auch vorher schon bei OVERSENSE Banderfahrung sammeln dürfen. Ob eine Tour mit DORO aber ein Qualitätsbeweis ist, lasse ich ganz provokativ offen. Die Stücke von TWISTED ROSE aber sind ausgereift, kommen auf den Punkt, machen Lust auf Bühne. Sollte man doch ein Auge drauf haben. Wie PINK CREAM 69 schon sangen:” Keep the eyes on the TWISTED Rose” 🙂

(7 Punkte – Mario Wolski) – twisted-rose.com


V/A Rockin’ With The Krauts – Real Rock ‘n’ Roll Made In Germany, Vol. 2
2021 (Bear Family Records) – Stil: Rock’n’Roll

In den Fünfzigerjahren gab es noch Rock ‘n‘ Rrrrroooooooll. Es gab noch Rebellen und echte Teenager, keine Ja-Sager der Gegenwart mit Sonnenblumen-Starschnitt. Die Rock’n’Roller gab es tatsächlich in Deutschland, nicht nur in den USA. Während dort jedoch ein Tanzstil den nächsten ablöste wurde Deutschland zum ewigen Twist-Weltmeister.

Der zweite Teil von ´Rockin‘ With The Krauts´ der “Bear Family” holt jetzt alles Verrückte und längst in Vergessenheit Geratene aus den Verstecken, die in Teil eins natürlich noch nicht zu hören waren. Billy Mo swingt mit ´Fräulein Gerda´, die MOON RIDERS tanzen den ´Moon Dance´ als heidnischen Tanz auf der Heide. John Dattelbaum gibt den ´Mädchenschreck´, THE CRY’N STRINGS machen ´Bu bu bi du´. Marika Rökk feiert ´Eine Party bei mir´ und Ralf Bendix geht erst gar nicht nach Hause.

Die Singles aus dieser Kompilation sind heutzutage fast nicht mehr zu finden. Echte Schätze für echte Rocker.

(Michael Haifl)


WITCHTIT – Intoxicating Lethargy
2021 (Eigenproduktion) – Stil: Doom Metal

Eine weitere Hexe auf den Spuren der metallischen Vergangenheit versucht euch in ihren Bann zu ziehen. Dabei geht es weniger darum, sich wohlig an den Busen der zauberhaften Kreatur zu schmiegen, sondern um die Kraft der düsteren, langsamen Riffkunst aus den verwunschenen Wäldern Alt-Birminghams, individuell umgesetzt von fünf Musikern aus North Carolina auf ihrem Debut nach einer Split mit ETIOLATED von 2017. Slow, deep and mysterious wabert die doomige Lava aus den Speakern mit rauer, teils schräger Attitüde und einem gelegentlichen Tritt auf’s Gaspedal.

Wenn sich unsere Jutta Weinhold als Hohepriesterin des CANDLEMASS-beeinflussten Doom betätigen würde, könnte das in etwa so klingen wie die starke Frontdame Reign – besonders beim großartigen Titelstück ´Intoxicating Lethargy´. Der Reiz von WITCHTIT liegt in den erzählerischen, nicht konstruiert wirkenden Songstrukturen, die eine kompromisslose Glaubwürdigkeit unterbreiten und damit bei fünf Songs dreimal ganz unbekümmert die Sieben-Minutenmarke überschreiten, was unterm Strich mit rund 35 Minuten locker als Album durchgeht.

Wer auf der Suche nach einer schmutzigen, unpolierten, nackten Göttin der Dunkelheit ist, wird hier sein Seelenheil finden. Räudig und doch wunderschön. Bekämpft die Lethargie mit den berauschenden WITCHTIT!

(Less Lessmeister) – facebook.com/witchtitwitchtit.bandcamp.com


SOUND & ACTION – GERMAN HARD ROCK & HEAVY METAL RARITIES 1978-1998 VOL.1
2021 (Golden Core/ZYX) – Stil: Hard Rock/Heavy Metal

Für Trüffelschweine, denen es nicht obskur und untergrundig genug sein kann, kommen solche Compilations wie ´ SOUND & ACTION-GERMAN HARD ROCK & HEAVY METAL RARITIES 1978-1998´ wie gerufen. Und wenn sie dann auch noch von Szenenkundigen zusammengestellt sind, ist die ganze Kiste noch lohnenswerter und vor allem interessanter. In diesem Fall hat Szenenbekanntheit „Neudi“ sich mit dem Herausgeber des kleinen „Sound & Action“ Magazins zusammengetan und den deutschen Untergrund durchforstet.

Neben ein paar bekannteren Namen wie TRANCE, MASS, XANDRIL, AVENGER, MAD BUTCHER oder JUTTA WEINHOLD, gibt es viel Unbekanntes zu erkunden. Die musikalische Bandbreite beginnt bei Speed Metal, schlägt kurz aus in Richtung Death Metal oder AOR und endet beim Proto-Metal aus dem Jahre 1978. Alles soundlich aufgepimpt und mit einem wertigen 20-seitigen Booklet versehen. Auch wenn vieles echter Nerd-Kram ist, macht diese Reise durch den deutschen Hartwurst-Untergrund Spaß und die eine oder andere „Neuentdeckung“ lässt mehr als aufhorchen. Lohnenswert.

(ohne Wertung – Jürgen Tschamler)


 

 

 


Bis zum nächsten Klick.
Euer
Michael und das gesamte Streetclip-Team

 


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