ROYAL HUNT – Dystopia
~ 2020 (King Records/ NorthPoint Productions) – Stil: Royal Bombastic ~
ROYAL HUNT erreichen recht schnell den Zenit ihrer Karriere. Die Studioalben drei und vier, ´Moving Target´ (1995) und ´Paradox´ (1997), dürfen selbstverständlich in keiner Sammlung fehlen. Allerdings verlässt Sänger D. C. Cooper neun Jahre nach Bandgründung die Formation. Es folgen unterschiedlich gute Studioalben in unsteter Besetzung. Doch seit einer Dekade ist D. C. Cooper als einzig wahrer Sänger von ROYAL HUNT wieder in der Band und selbst das Line-up ist seit einigen Jahren stabil.
Das aktuelle Werk ist ein großartiges Konzeptalbum und muss zu den Highlights der ROYAL HUNT’schen Diskografie gerechnet werden, die in ihrer Karriere bereits über eine Millionen Kopien abgesetzt haben.
Die Basis legt diesmal Ray Bradburys dystopischer Roman „Fahrenheit 451“, das musikalische Fundament setzt die Band – Keyboarder André Andersen, Gitarrist Jonas Larsen, Bassist Andreas Passmark und Schlagzeuger Andreas „Habo“ Johansson – für ein bombig sinfonisches und glänzend melodisches Power Metal-Werk höchstpersönlich. Die langen, aber jederzeit dynamischen Kompositionen sind die Voraussetzung für episches und progressiv angehauchtes Liedgut, das mit gewohnt starken Keyboard- und Gitarren-Einlagen verziert wird.
Die sinfonische Einführung ´Inception F451´ geht gewohnt, wenn das Verbrennen der Bücher, die die Öffentlichkeit nicht lesen soll, vorüber ist, in ein Gitarrenfeuerwerk über. ´Burn´, ein klassischer, heroischer und hymnischer Song von ROYAL HUNT, lebt in der Folge von dieser plötzlich zum Höhepunkt die Melodie schnell vorantreibenden Sinfonik. Der Gesang von D. C. Cooper bleibt dabei im ständigen Kampf mit den Backgroundgesängen um die Vorherrschaft.
Dramatisch zeigt sich das achtminütige ´The Art Of Dying´ und blüht in epischen Gesangs- und Chorgesängen auf. Unterstützung kommt von einem der vielen Gastsänger, von Mats Leven (CANDLEMASS, KRUX, TSO), der ebenso im finalen ´Snake Eyes´ am Mikrofon anzutreffen ist. Zu einem großen Lied für die Weltbühne lässt der Gesang von Alexandra Andersen (ROYAL HUNT, JSP) ´I Used To Walk Alone´ in vollem Glanz erstrahlen. Ihr eilt in wenigen Momenten ein ehemaliger ROYAL HUNT-Sänger, Mark Boals (Malmsteen, RING OF FIRE), zu Hilfe, der für den Abschluss ´Snake Eyes´ ebenfalls nochmal zur Verfügung steht.
Den typischen Band-Song ´The Eye Of Oblivion´, der in seiner Rhythmik und Melodieführung als PRETTY MAIDS 2.0 marschiert, singt natürlich D. C. Cooper. Völlig untypisch bildet dagegen ´Hound Of The Damned´ einen tanzbar aufgeblasenen Rahmen, der natürlich seine Pforten für eine weitere royale Melodie öffnet, mit dem Gesang von D. C. Cooper, mit dem ersten ROYAL HUNT-Sänger Henrik Brockmann (EVIL MASQUERADE, N’TRIBE) sowie Kenny Lubcke (NARITA, ZOSER MEZ). Bevor es zum angesprochenen Finale kommt, trumpft abermals ein womöglich neuer Band-Classic, das achtminütige ´Black Butterflies´, auf.
(Big 8 Points)