DARKTHRONE – Eternal Hails
~ 2021 (Peaceville) – Stil: Heavy Metal/Doom/Black Metal ~
Die Karriere des norwegischen Extrem-Metal-Duos DARKTHRONE war bislang eine lange, undurchschaubare Reise, die stets von der Beziehung zwischen den beiden Rock’n’Roll-Obsessiven aus Kolbotn abhängig war. Beide teilen sich Gesang, Gitarre und Bass und im Laufe der Jahre haben sie eine Art von Bündnis geschmiedet, von der die meisten Musiker nur träumen können.
Der Sound der Skandinavier hat sich von der knirschenden Lo-Fi-Black Metal-Barbarei, die ihnen in den 90ern internationale Anerkennung einbrachte, bis hin zu einem eher lockeren BM-/Punk-Vibe gewandelt, der ihrer Karriere seit Anfang der Nullerjahre schließlich neues Leben einhauchte.
Seither haben sie ihre aggressiven Tendenzen zugunsten einer klanglichen Mixtur aufgegeben, mit der das Duo an klassischem Heavy Metal bis in die Sparren posiert. Bereits der Vorgänger ´Old Star´, von Sprachrohr Gylve „Fenriz“ Nagell damals als ihr bislang reinstes 80er-Album bezeichnet, war eine Zurschaustellung und Feier einer geschichtsträchtigen Vergangenheit.
Das Werk entsprach in etwa dem, was man aufgrund der neuen Ausrichtung seit ca. 2006 erwarten konnte, jedoch nur mit einer neuen, entscheidenden Wendung – nämlich der übergroßen Wirkung, die traditionelle Doom-Bands im Stil von CANDLEMASS, CATHEDRAL oder WITCHFINDER GENERAL gehabt zu haben scheinen. DARKTHRONE standen zwar immer noch fest im Heavy Metal-Lager, aber sie hatten definitiv ein Faible für Old-School-Düsterkeit entwickelt.
´Eternal Hails´ hinterlässt nun einen ähnlichen Gesamteindruck und ist stilistisch in etwa gleich dem Vorgängerwerk – ein bodenschweres Stück Heavy/Doom, mit zahlreichen Verehrungen gegenüber BLACK SABBATH und Doom-Giganten der 80er sowie gelegentlichen Vibes von CELTIC FROST und stellenweise sogar MOTÖRHEAD. Stets von einer höchst angenehmen Old-School-Rohheit und auch immer wieder mit einigen wunderschönen Melodiebögen versehen.
Fenriz hat seinen Status als zeitlos cooler, manchmal gar alberner Onkel des Metal bereits vor Jahren fest verankert und sich mittlerweile nur noch bequemer in die Rolle eingelebt. Über drei Jahrzehnte in ihrer Karriere hat weder er noch seine Mitstreiter Nocturno Culto noch etwas zu beweisen oder jemanden zu beeindrucken.
Man gewinnt den Eindruck, DARKTHRONE hauen mehr als 25 Jahre nach der Veröffentlichung ihrer bekanntesten Werke immer noch Alben heraus, einfach nur weil diese beiden Typen aufrichtig und obsessiv Heavy Metal lieben und gerne zusammen Musik machen. Es zeigt ein beeindruckendes Engagement sowohl für ihre Freundschaft als auch für den Rock’n’Roll – und das hat trotz all ihrer Warzen und den Stacheln und dem Grunzen etwas höchst Betörendes!
(8,5 Punkte)