EVERSHIP – The Uncrowned King – Act 1
~ 2021 (Atkinsong Productions/Just For Kicks Music) – Stil: Prog Rock ~
Shane Atkinson komponiert jahrzehntelang in Nashville für Labels, für Film und Fernsehen; mit CURIOUS FOOLS spielt er in den Neunzigerjahren sogar zwei Alternative Rock-Scheiben ein. Angesichts der Geburt seines ersten Kindes entscheidet er sich, seine Arbeitskraft ganz der Softwareindustrie hinzugeben. Doch 2005 verkauft er sein großes Haus, gründet eine Werbe-/Filmmusikproduktionsfirma sowie eine Familie. Er baut sich ein kleines Keller-Studio auf und will sich den hunderten Stunden an gesammelten Songideen widmen.
Mit LED ZEPPELIN, RUSH, YES, QUEEN und KANSAS wächst Shane Atkinson auf, aber auch Fusion-Musik, Chick Corea und Al Di Meola, sowie klassische Komponisten, Bach, Rachmaninov und Ravel, hinterlassen bei ihm Spuren. Aber erst als er den gleichgesinnten Sänger Beau West trifft, kann er seine Ideen umsetzen.
EVERSHIPs gleichnamiges Debüt erscheint 2016. Dauerte es bis zu ´Evership´ zehn Jahren, lässt Shane nun keine Ruhe einkehren und kann bereits nach zehn Monaten den Nachfolger ´Evership II´ fertigstellen. Weitere drei Jahre später steht jetzt der erste Teil einer zweiteiligen Rockoper im Regal: ´The Uncrowned King – Act 1´. Auf dieser spielt Shanes Bruder James Atkinson zu der Hälfte aller Songs die Lead-Gitarre, wie er es zu Beginn der Bandtätigkeit getan hat. Sein Nachfolger, John Rose, der James nach dessen Wegzug ersetzt hatte, spielt die Rhythmus-Gitarre und die restlichen Lead-Gitarren-Parts. Bassist Ben Young ist ebenso wie 12-String-Gitarrist Matt Harrell seit den Live-Aktivitäten nach dem Debüt dabei. Am Mikrofon hören wir selbstverständlich Beau West und Multiinstrumentalist Shane Atkinson an den Keyboards, am Schlagzeug, Gesang und Theremin.
Dem Konzept liegt das Buch von Harold Bell Wright “The Uncrowned King” aus dem Jahre 1910 zugrunde, einer Allegorie über das Leben, der Suche nach der Wahrheit und dem Wesentlichen. Zwei Zwillingsprinzen müssen am Ende erfahren, dass weder die Krone ein Königreich ausmacht, noch der König ein solcher ist, nur weil er die Krone trägt.
Die Musik von EVERSHIP ist ein Freudenfest für Liebhaber des Siebzigerjahre Prog Rock, insbesondere bei diesem Werk für solche von KANSAS und STYX. Im zehnminütigen ´The Pilgrimage´ dominieren im Speziellen die Keyboards und der Gesang, ganz im Sinne von ELP und YES, aber gleichwohl von STYX und KANSAS. ´The Voice Of The Waves´ erscheint in seiner ländlichen Idylle mit Vogelgezwitscher eher als ein Zwischenspiel mit etwas Gesang. In ´Crownshine´ begeistern zu den wogenden Keyboard-Fanfaren die Gesangsarrangements. Da schließt sich das A-Cappella-Feuerwerk des zehnminütigen ´The Tower´ gleich an, für die Klientel von YES und MAGELLAN. Sphärisch und ätherisch gibt sich ´The Voice Of The Evening Wind´ in den Welten eines Jon Anderson wieder einmal kürzer. Akustische Momente für die Liebe zu STYX scheinen aus dem sechzehnminütigen ´Yettocome´ / ´Itmightbe´ heraus, ehe das fünfminütige und schwelgerische, immer wieder den Titel anführende ´Wait´ den Abschluss bildet.
(8 Punkte)