BEND THE FUTURE – Without Notice
~ 2021 (Tonzonen Records/Distribution: Soulfood) – Stil: Art-Jazz-Prog ~
BEND THE FUTURE existieren erst seit zwei Jahren und vier Monaten und können dennoch bereits ihr zweites Werk vorzeigen. Das Quintett aus Grenoble, in Frankreich, spielt auf ´Without Notice´ zudem eine formidable Mischung aus Prog Rock und Jazzrock. Die klangvollen Töne strahlen den Hörer geradezu an, so dass niemand an BEND THE FUTURE vorbeigehen kann.
Dementsprechend stehen natürlich Gesang und Gitarre von Can Yildirim, aber auch das Saxofon von Pierre-Jean Ménabé und die Tastenbearbeitungen durch Samy Chëbre ganz weit im Vordergrund. Das Rhythmus-Kraftduo besteht wiederum aus Bassist Rémi Pouchain und Schlagzeuger Piel Pawlowski. Gesungen wird auf den insgesamt sieben, von Eroc gemasterten Kompositionen ohnehin nicht viel. Wenn wie in ´Lost In Time´, ´Merely´ oder ´We Aim Higher´, dann äußerst leicht und harmonisch. In seiner Gesamtheit kann den instrumentalen Melodien sogar zeitweise ein osteuropäischer Einschlag angedichtet werden.
Im siebenminütigen ´Lost In Time´ dreht die Gitarre irgendwann zur sich wiederholenden Melodiefolge des Klaviers gänzlich ab. Hernach ist das Klavier in ´As We Parry´ abermals federführend, doch das Saxofon setzt sich, gleichfalls in ´Merely´, prägend ins Bild. Letztgenannter Song ist ein energisches Fusion-Stück, das zum Ende hin verträumt dahingleitet. Der Achtminüter ´We Aim Higher´ groovt und swingt sogar regelrecht innerhalb seiner vielen, auch vom Saxofon angefeuerten Abschnitte. Dagegen dienen ´Miniature´ und ´Muş´ eher zum Abkühlen, ehe ´Without Notice´, nach anfänglicher Saxofon-Entrückung abermals aufdreht.
Da steht der Hörer verblüfft mit offenem Munde da.
(8,5 Punkte)
Sensationell wie die Musik ist auch am Rande der Scheibe ein schlichter Hinweis auf das Foto des Covers. BEND THE FUTURE hatten nach langer Suche die dazugehörige Familie gefunden. Denn diesen Schnappschuss, den ein bislang Unbekannter vor Jahren schon ins Netz gestellt hatte, hielt der Vater der beiden Schwestern auf dem Foto, Heather Garcia und Stephanie Erickson, ungefähr 1994 in North Central Phoenix, Arizona, fest.
