YOTH IRIA – As The Flame Withers
~ 2021 (Pagan Records) – Stil: Blackened Heavy Metal ~
Das letzte Mal, als dem schnüffelnden Trüffelschwein solch ein angeschwärztes Silberscheibchen unter die Augen kam, ist über 60 Monde her. Die hellenischen Brüder Eskarth the Dark One und Archon Vorskaath, besser unter dem Namen AGATUS bekannt, veröffentlichten mit ´The Eternalist´ ihren eigenen “Oneiric Dark Heavy Metal”, eine Mischung aus klassischem Heavy Metal, NWoBHM, Doom und Black Metal.
Fünf Jahre später zeigen sich die hellenischen Underground-Helden und Black Metal-Pioniere Dimitris “Jim Mutilator” Patsouris und George “The Magus” Zacharopoulos unter dem Banner YOTH IRIA ähnlich eigenwillig.
Ersterer ist als Gründungsmitglied von ROTTING CHRIST in die Geschichtsbücher eingegangen, spielte die legendäre 1993er Tournee mit BLASPHEMY, IMMORTAL und ROTTING CHRIST (“Fuck Christ Tour”) und war jahrelang bei den Black Metallern VARATHRON aktiv. The Magus ist als Musiker und Produzent bekannt geworden. NECROMANTIA gründete er 1989 und arbeitete ebenso für ROTTING CHRIST, THOU ART LORD, DIABOLOS RISING und viele mehr.
YOTH IRIA wirken auf ihre Art zugleich klassisch, antiquiert und en vogue, schlicht zeitlos. Der Okkult-Black Metal der Neunzigerjahre paart sich im Okkult-Heavy Metal der Gegenwart, düster, dämonisch und eindrucksvoll. Weitere Ausdehnungen im Gesamtsound erwachsen durch die Hinzunahme von Session-Musikern. Sänger Magus und Bassist Jim besetzen für das Debüt die Position an der Gitarre mit George Emmanuel (LUCIFER’S CHILD) und die am Schlagzeug mit J.V. Maelstrom (CAEDES CRUENTA, DEPHOSPHORUS, THOU ART LOUD). Selbst Heavy-, Viking- oder Doom-Metal breitet sich somit über dem melodischen Black Metal aus; und Keyboarder John Patsouris modelliert die Kompositionen bisweilen gar sinfonisch.
´The Great Hunter´ durchstreift zum Eröffnungsgeläut heroisch das Kriegsfeld des Gottes Ares. Melodischer Black Metal prügelt im Verbund mit klassischem Heavy Metal auf die einzusammelnden Seelen ein, episch triumphierend, um sie in die Hölle zu werfen. Der kreischende Gesang bleibt dabei fortwährend geheimnisvoll und wird niemals schrill.
Aus der Finsternis erwacht der dunkle Lord majestätisch. Sprechend tritt er auf, von schweren, spirituellen Riffs getragen der Worship-Song ´Yoth Iria´: “The Lord is ascending. Yoth Iria. The Prince is aflame. Yoth Iria. He who brings the light. Yoth Iria. Emerging from the Darkness. Yoth Iria.” Äonen lang hat er geschlafen, um jetzt Krieg und Chaos anzustiften.
Aus Visionen erhebt sich das sinfonisch krachende und mächtige ´The Mantis´ zu Krieg, Krankheit und Tod. Zügellos wie ein Orkan fegt ´The Red Crown Turns Black´ aus dem tiefsten Schlund in hoher, black-rollender Geschwindigkeit, aber mit Melodie über alles hinweg: “Mother of all Evil have mercy on our souls. Destroyer of worlds baptize us in your blood.” Im Rhythmus schwebend setzt ´Unbound, Undead, Eternal´ dies zum Tanz um das Grab mit dem Narr und Verrückten, dem Weisen und dem Tapferen, der Hexe, der Geliebten und der Jungfrau fort.
Dagegen baut der ´Hermetic Code´ langsam eine heroische und kämpferische Atmosphäre auf, die mit singenden Gitarren zur apokryphen Kommunion bittet. So dann finden die Schwefel atmenden neun ´Tyrants´, schwer und aggressiv tönend, klassisch zielstrebig, in die Welt, um die Tränen zu fressen und Lügen zu predigen. Zum Finale erscheint ´The Luciferian´ und spricht seine bedrohlichen Worte aus. Sakral und spirituell tönen die Tasten, wenn der Antichrist lachend gerühmt wird: “Have faith in Lucifer. And delight in his love. Have faith in Satan. He is true to the end.”
Eine feuchtwarme und machtvolle, achtschwänzige anstatt der neunschwänzigen Peitsche für das Trüffelschwein.
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https://paganrecords.bandcamp.com/album/as-the-flame-withers