ZOUO – Agony Remains
~ 1984/2021 (Relapse) – Stil: Hardcore-Punk/Crust/Black Metal ~
Bis vor kurzem gab es lediglich eine einzige Audiodokumentation der japanischen HC-Punk-/Crust-Band ZOUO, nämlich die 7“-inch-EP `The Final Agony` von 1984. Der nun von „Relapse“ unter das Volk gebrachte Rerelease bündelt alle darauf enthaltenen sechs Studio-Tracks und fügt 36 Live-Aufnahmen hinzu, darunter zahlreiche bis dato unveröffentlichte Songs.
ZOUO werden oft mit der ebenfalls aus Nippon stammenden HC-Legende GISM verglichen und der Vergleich trifft auch größtenteils zu. Auch sie ziehen ihre Einflüsse aus den verschiedensten Gebieten, sei es Anarcho Punk, Thrash oder Black Metal und schweißen den Sound zu einem seltsamen, rumpelnden Etwas zusammen. Frontmann Cherry Nishida knurrt dabei in einer schrägen Kombination aus UK SUBS- Blowout und BM-Bedrohung und Gitarrist Milky fügt lässig seine schmutzigen, bissigen Riffs hinzu.
`No Power` etwa bietet eine Explosion in bestem DISCHARGE-Stil, die so weit verzerrt ist, dass eine Note in die nächste blutet, das Stück seinen effektiven Schlag jedoch beibehält. Aber auch starke Anleihen von VENOM scheinen bei einigen der Songs unverkennbar durch und ZOUO beherrschen den cleveren Trick, sich gleichzeitig ihren ursprünglichen Einflüssen zu widmen, aber auch etliche Regeln zu missachten, die in den 80ern im Punk und Harcore kodifiziert waren.
Speziell `Sons Of Satan` und `Making Love With The Devil` krachen mit dem ungezügelten Zorn des frühen VENOM davon und vor allem der Einsatz repetitiver Riffs und der mehrschichtige Reverb-Gesang sind eindeutige Komplimente an die britischen Schwarzmetall-Vorreiter.
Bei den Live-Aufnahmen von 1983 und 1984 handelt es sich zweifellos um Archive aus Bootlegs und speziell der Sound der Konzerte von 1983 ist besonders rau ausgefallen, wohingegen der Gesang bei den anderen Auftritten oft in der Mischung vergraben ist. Das die Veröffentlichung abschließende „Live at Studio Ahiru“-Set ist allerdings der mit Abstand am besten klingende Mitschnitt und kommt der Qualität eines richtigen Live-Albums noch am nächsten.
(7 Punkte)
