MUSTASCH – A Final Warning-Chapter One
~ 2021 (Tritonus/Rough Trade) – Stil: Heavy Metal ~
Die letzten beiden Alben der Schweden, `Silent Killer` sowie `Killing It For Life`, gehören zu den größten Glanztaten von MUSTASCH, die auf diesen beiden Alben kreativ und hart zugleich, ein regelrechtes Feuerwerk an fantastischen Songs ablieferten. Dass MUSTASCH musikalisch eher einem Chamäleon gleichen, kann man an deren langen Diskografie erkennen. Groovig und Heavy waren sie schon immer, aber es gab ebenso immer wieder Ausflüge Richtung Stoner und simplen Hard Rock mit Rotzriffs.
Auf den beiden letzten Alben hatte man sich dann auf absolute Effizienz in Sachen Groove, Hits und megafette Gitarren konzentriert. Die Rechnung ging auf. So war meine Erwartungshaltung zu `A Final Warning-Chapter One` schon groß. Der kurz gehaltene Sechs-Tracker stellt Teil eins zum 20-jährigen Jubiläum dar. Teil zwei soll dann im Herbst nachgeschoben werden.
Stilistisch ist die Band erneut gut aufgestellt, aber irgendwie wollen die Songs nicht wie auf den beiden genialen Vorgängern auf Anhieb zünden. Die grundsätzliche Rezeptur ist nicht groß verändert, aber das Resultat ist weniger überzeugend. Während man mit dem Opener und Titeltrack des Albums satt eingroovt und auch das folgende `Contagious` in die ähnlich Schiene haut, mit einem allerdings eingängigeren Refrain, wirkt das folgende, fast schon Nu-Metal-artige `Albert Einstein` etwas sperrig. In Teilen wirkt die Gitarre wie RAMMSTEIN für Arme.
Ebenso das folgende `You`re A killing Me` kann nicht wirklich überzeugen, auch wenn der Track auf die typischen MUSTASCH-Basics zurückgreift. Aber irgendwas will nicht zünden. Mit dem eher eigenartigen `Searching For Long Range Communication` zeigt man zwar, dass man aus dem typischen Schema ausbrechen kann, aber das Stück wirkt wie ein Fremdkörper auf dem kurzen Album. `To Be Continued` lebt ganz vom gewaltigen Organ von Bandleader Ralf Gyllenhammer, der sich am Klavier die Ehre gibt. Eher Langweilig und eigentlich kein gutes Vorzeichen für Teil zwei im Herbst.
Ich bin enttäuscht, muss ich ehrlich sagen. Das Album, oder eher MLP, wirkt weder spritzig noch aufrüttelnd. Das ist einfach im Vergleich zu den beiden Überhämmern, die man zuletzt geliefert hat, zu durchschnittlich.
(gaaaanz knappe 7 Punkte)