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TVINNA – One In The Dark

~ 2021 (By Norse) – Stil: Avantgarde-Folk ~


Raus aus den schnöden Alltagsklamotten, liebe Schwestern und Brüder. Die Mädels hüllen sich in samtige Feengewänder, die Buben benötigen nichts als eine Mystiker-Robe und die störende Unterwäsche bleibt sowieso im Trockner. Unsere musikalische Reise führt in die unsterblichen Lande, über weite Felder, geheimnisvolle Gewässer, durch verzauberte Wälder – dorthin, wo wir in der gar nicht bedrohlichen Dunkelheit mit der Natur und allen Zeitepochen zu einer Einheit verschmelzen.

 

 

Der innere Zirkel unserer Reiseführer besteht im Wesentlichen aus Laura Fella (FAUN), Fiona Rüggeberg (ex-FAUN) und Fieke van den Hurk (Musikerin als auch Produzentin für EIVOR, OMNIA und CESAIR) und damit ist die Route schon leicht umrissen. In ihren Kreis wurden Rafael Salzmann (ELUVEITIE – Gitarre und Bass) und Jasper Barendregt (ULSECT – Schlagzeug und E-Percussion) aufgenommen, Geburtshilfe hatte ursprünglich Fabienne Erni (ebenfalls ELUVEITIE) geleistet, musste sich aber aus zeitlichen Gründen aus dem Projekt zurückziehen. Doch in dieser fantasievollen Welt treffen wir ebenso auf den Geist von CHAOSTAR, DEAD CAN DANCE, FAITH & THE MUSE, der MERLONS OF NEHEMIA, MILA MAR, QNTAL und auch LOREENA MC KENNITT.

Ihr Debütalbum steht somit für mystische, elektronisch-folkische Soundwände statt allzu introvertierter Esoterik und ermöglichen ein Seelenbad in echten Liedern mit anmutigem Sirenengesang, bei dem neben akustischen auch elektrische Gitarren zu prägnanten Drums ihre Akzente setzen dürfen. Die enthaltene Elektronik harmoniert vorzüglich mit den organischen Instrumenten und Stimmen und sorgt für eine zeitlose Atmosphäre. Seien es anfangs Sphärensounds bei ´The Gore´, das mit zartem Beat im Herzschlag der Natur traditionell gesungen weiterzieht und sich stetig aufbaut, der wilde Tanz ´12´ oder das Einstimmen der schweren Gitarren und metallischem Schlagwerk zu ´Kreiz´, der das Adrenalin für die ´Wild Hunt´ aufbaut, bei der TVINNA stets besonnen weidmännisch (bzw. -fräulich) mit der Achtung vor dem Schöpfer im Geschöpfe durch die Wälder streifen.

 

 

´Inside – The Dark´ entfaltet bombastisch abermals die sanfte, metallische Kraft, die die ´Musique´ von THEATRE OF TRAGEDY trotz aller Unkenrufe damals noch in sich trug und avanciert zum wahren Hit – aber eben auf seine mysteriöse Weise weit entfernt von „poppig“. Mit ´Sunna´ geht’s schwebend durch Zeit und Raum, als ob TVINNA im Unterholz unsere Kaia entdeckt und ihr klammheimlich ein paar Pilze aus ihrem Jutesäckchen stibitzt hätten, sodass sich hernach wie auch die ´Tides´ – die in elektronischen Wellen über den Sandstrand gleiten – die Psyche in schillernden Farben erweitert. Nein, liebe Stonergemeinde – dies sind keineswegs die harten Brocken, die ihr bevorzugt, dies ist friedliche als auch aufwühlende Introspektive. Für den songorientierten Hörer dürften ´Partus´ und ´Skymning´ mit seinem Traditional-Flair zwei der zugänglichsten Stücke sein, wobei kein einzelnes aus dem schwelgerischen Gesamtkontext herausfällt.

Eine stimmungsvolle Reise durch geheimnisvolle, nicht allzu düstere musikalische Landschaften, die ebenso aufregend wie entspannend ist. Zum Zuhören als auch Abfahren. Wunderschön, sphärisch, packend, tanzbar, psychedelisch, harmonisch – aber immer eines: Mit Herz und Seele innovativ komponiert und umgesetzt. Versteckt euch nicht in der Dunkelheit – es war selten so schön, seine feminine Seite auszuleben.

 

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Pics: Samantha Evans

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