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SWEET OBLIVION Feat. GEOFF TATE – Relentless

~ 2021 (Frontiers Music s.r.l.) – Stil: Nostalgic-Metal ~


 Geoff Tate war in den 80er-Jahren einer meiner Lieblingssänger. Er war mit QUEENSRYCHE einer der wichtigsten Einflüsse auf viele andere Sänger im melodischen Metalbereich und nur der geniale, unterbewertete Midnight von CRIMSON GLORY konnte ihm das Wasser reichen.

Ab der hochkarätigen ersten EP über meine Lieblingsplatte ´Warning´ bis zu ´Promised Land´ war ich ein überzeugter Supporter, dann (ja, ja, wie so oft, ich bin kein treuer Hörer bis zum Untergang) verlor ich die Band aus mangelndem Interesse aus den Augen. Auch der Ausstieg von Mastermind Chris DeGarmo unterstützte meine Exit-Strategie. Ich las von deftigen Stilwechseln und einem noch deftigeren Rosenkrieg (inklusive „Gaby Schuster-Syndrom“ – durch die Einbeziehung der Ehefrau von Geoff Tate als Managerin) sowie einem auseinanderbrechenden QUEENSRYCHE-Tanker, der doppelt abzusaufen drohte.

Platten habe ich mir kaum mehr angehört (wer braucht ´Operation Mindcrime II´?), schon gar nicht die von den Projekten von Geoff Tate. Die letzte QUEENSRYCHE-Veröffentlichung ´The Verdict´ war sehr solide und Todd La Torre ist ein starker Sänger. QUEEENSRYCHE heute sind aber auch eine andere Band, das ist okay.

Jetzt zu ´Relentless´. 2019 gab es die erste Platte von SWEET OBLIVION mit Geoff Tate. „Frontiers Records“ und die italienische Metal-Fraktion hielten schon da die Nostalgiker-Fahne sehr hoch. Nun liegt hier das aktuelle, zweite Album vor. Nach einem klassischen Intro kommt mit ´Once Again One Sin´ einmal mehr Musik, als wären die 80er wieder auferstanden und die Stimme von Geoff ist etwas tiefer (kein Fehler), aber sehr klar. Keyboardlastig geht es beim zweiten Song ´Strong Pressure´ weiter. Ich bin wirklich positiv überrascht. ´Let It Be´ (nix BEATLES) klingt 1:1 wie selige ´Operation Mindcrime´ oder ´Rage For Order´-Zeiten, qualitativ natürlich nicht ganz auf dem Niveau, aber sehr, sehr solide. Die Keyboards und Melodien sind aus der Vergangenheit ins Jahr 2021 gebeamt worden. Bei ´Remember Me´ geht Geoff sogar in höhere Sphären ohne zu scheitern. Als Dank für seine italienisch stämmige Begleitband gibt es auch einen italienischsprachigen Song namens ´Aria´.

Substanz ist im Songwriting vorhanden, keine Zweifel. Musikalisch sind die italienischen Musiker (u.a. auch in OPERATION MINDCRIME – Geoffs Band – tätig) sehr gut, wenn auch nicht auf der Ebene der 80er Jahre QUEENSRYCHE. Aber ein schönes Gitarrensolo wie auf ´Another Change´ zeigt, dass nicht nur Geoffs wohlbekannter und wohlklingender Gesang zu den Pluspunkten beiträgt. Auch bei ´Remember Me´ agiert die Band etwas offensiver und progressiver (schöne Akustikgitarren) als beim anderen Material. Und ´Anybody Out There´ ist ziemlich knackig.

SWEET OBLIVION setzt direkt an der erfolgreichen 80er Phase von QUEENSRYCHE an – und zwar mit einem wirklich erstarkten Geoff Tate. Das Projekt war und ist konsequent. Man kann dem Projekt vorwerfen, dass es letztlich eine glasklare Kopie der erfolgreichen QUEENSRYCHE-Ära ist. Aber zum Glück wurden nicht andere Strömungen integriert und immerhin ist das Original (Geoff Tate) am Werk. Überraschend sympathisch und angenehm. Das antik anmutende spannende Cover rundet den positiven Gesamteindruck ab. (Nicht nur) Nostalgiker zugreifen.

(7,5 Punkte; für hoffnungslose Nostalgiker 8,0 Punkte)

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