BODY VOID – Bury Me Beneath This Rotting Earth
~ 2021 (Prosthetic Records) – Stil: Sludge/Drone/Crust ~
BODY VOID aus dem U.S.-Bundesstaat Vermont haben sich mit ihrer Benchmark-Schwere in der Elite extremer Musik bereits bestens etabliert und eine ähnliche Kombination aus beeindruckenden Tieftönen, Kraft und Struktur wie die anderen Genre-Schwergewichte THOU oder PRIMITIVE MAN schon vor langer Zeit verinnerlicht.
Auf ihrem Debüt `Ruins` von 2016 präsentierten sie Texte aus der Perspektive einer Transgender-Person, die ihre Notlage und Frustration auf poetische Weise vermittelte. Ein geradezu kathartischer Trotz in einer kühnen, wütenden und ehrlichen Sprache, wie er sich vor allem beim Sludge immer wieder entdecken lässt. Das grobkörnige Rumpeln von `Ruins` fand sich in der gleichen Intensität auch auf dem Nachfolger `I Live Inside A Burning House`, nur dass die Hardcore-Einflüsse darauf weit seltener auftauchten und die Drone/Doom-Elemente auf ein nahezu korruptes Pegel ausgedehnt wurden, bei einer geradezu absurden Verzerrung von Gitarre und Bass.
Das Sludge/Doom-Format ist nun mal bestens geeignet für akustischen Sadismus, und die langsamen Tempi zwingen den Hörer geradezu, sich auf die Kraft eines einzelnen Wortes zu konzentrieren, ebenso wie auf eine einzelne verzerrte Note, was es zu einem idealen Vehikel für die düsteren, anstrengenden Themen macht. Introspektiver Ansatz und gewichtige Instrumentierung zugleich.
Willow Ryan (Gesang, Gitarren) und Eddie Holgerson (Schlagzeug) kehren auf `Bury Me Beneath This Rotting Earth` nun also mit ihrem niederschmetternden Sludge zurück, der mit von Aufruhr geschwärzter Crust-Punk-Manie durchsetzt ist und dabei wie immer bis an die äußersten Ränder seines Sounds getrieben wird. Lyrisch befassen sie sich mit Themen wie Kapitalismus, Kolonialismus und Klimawandel, und es fühlt sich noch viel spitzzüngiger, energischer und saurer an als alles, was sie zuvor geboten haben.
Ähnlich wie bei ihren Landsleuten PRIMITIVE MAN bietet der Abrieb und die extreme Länge des Albums eine unerschütterliche Extremität und die Ausbrüche an D-Beat-Aggression bieten eine bemerkenswerte Variation – wie bei einem schwerfälligen Untergang, der durch kurzzeitige Raserei unterbrochen wird.
Jeder der vier über 10-minütigen Songs basiert immer noch auf einem mühsamen, monumentalen Riffing, aber die Blastbeat-getriebenen Segmente sind peitschender und physischer als je zuvor, was die Arrangements weit unberechenbarer macht, da auch der minimalistische Einsatz von Elektronik eine neue Dimension hinzufügt, ohne den Kernklang jedoch zu verwässern.
BODY VOID erschaffen auf `Bury Me Beneath This Rotting Earth` ein erdrückendes Soundvolumen, das wie mit ausgefransten Drähten immer wieder in die trostlose Klanglandschaft hinein- und herausschneidet – ein weiter Todesraum, der mit gigantischen Schritten in geschwärzten Schlamm gefüllt wird.
(7,5 Punkte)
https://www.facebook.com/bodyvoid/
(VÖ: 23.04.2021)