COSMOGRAF – Rattrapante
~ 2021 (Gravity Dream Music/Just For Kicks Music) – Stil: Prog Rock ~
Die Melancholie und Nostalgie hat Mastermind Robin Armstrong gepackt. Auf dem achten Album von COSMOGRAF gedenkt der mittlerweile 50-jährige im Eröffnungssong ´In 1985´ den guten alten Zeiten, den Concorde-Flügen zwischen den Flughäfen London-Heathrow und John F. Kennedy, dem Live Aid-Festival mit QUEEN und ihrem Hit ´Hammer To Fall´, überhaupt Freddy Mercury und David Bowie. Beginnend wie ein Live-Konzert und im Sinne von PINK FLOYD entwickelt sich der zwölfminütige Song aber anstatt hart zu rocken, eher elegisch und behäbig prog rockend. Der orientalische Anklang zwischendurch hebt ihn wenigstens auf ein höheres Level.
Doch nicht nur im sich anschließenden Titelsong ´Rattrapante´ nutzen COSMOGRAF, für das Schlagzeugspiel konnte Multiinstrumentalist Robin Armstrong Kyle Fenton engagieren, neun Minuten lang Sound-Clips der NASA und erzählen von dem einstigen Willen der Menschheit, etwas Neues zu entdecken, der Schnellste und der Erste zu sein. Die Mondlandung und der dreimalige Weltmeister in der Formel 1 Ayrton Senna, der in Imola beim Großen Preis von San Marino 1994 einen tödlichen Unfall hatte, sind hierbei die Hauptbezugspunkte.
Das einzig kürzere Stück, das knapp siebenminütige ´I Stick To You´ klingt hingegen gesanglich sehr nach David Bowie. Aber selbst in ´Memories Lie´ tönen die Gesangsarbeiten diesmal nicht gar so ausgereift, wohingegen der Sprecher Tommy McNally im finalen ´Time Will Flow´ wohl bewusst nicht so akzentfrei Englisch spricht. Dass der Song mit diesem Vortrag und vor allem mit mehr Elektronik beginnt, lässt ihn überraschend als einzigen in der Nachfolge des Vorgängeralbums ´Mind Over Depth´ erscheinen, in dem die Symbiose aus New Artrock und Prog Rock weitaus stärker zum Vorschein kam.
´Rattrapante´ übernimmt folglich weder die Ausrichtung in der Härte noch die des New Artrock seines Vorläufers und bleibt letztlich den Vergleichen mit PINK FLOYD fern. Was bleibt, ist ein lyrisch nostalgisch ausgerichtetes Werk mit einer gehörigen Portion an Erinnerungen aus der Vergangenheit. Die musikalische Ader von ´Rattrapante´ bewegt sich dabei in gleicher Weise schwerfällig über die Distanz von 50 Minuten.
(6,5 Punkte)