THE PEACERS – Blexxed Rec
~ 2021 (Drag City) – Stil: Garage Rock/Noise Rock/Experimental ~
Die lebende Gitarrenlegende SIC ALPS aus San Francisco, war eine jener Bands, die aufgrund des unverkennbaren, jedoch stetig wechselnden Talents in ihren Reihen immerzu hell zu brennen vermochte, aber gerade wegen der ständigen Lineup-Änderungen nur eine geringe musikalische Halbwertszeit besaß.
Tim Hellman schloss sich bekanntlich THEE OH SEES an, Ty Segall entwickelte eine höchst beeindruckende und in zig verschiedenen Projekten involvierte Karriere, während die einzige Konstante der ALPS, Mike Donovan, sich immer wieder nach neuen Mitstreitern aus seinem Umfeld umsah. Für das nun vorliegende dritte Album `Blexxed Rec` rekrutierte er Shayde Sartin, Mike Shoun und Bo Moore, und was THE PEACERS von anderen Bands dieser Szene nach wie vor unterscheidet, ist eine barockere, weit akustischere Herangehensweise an ihre Garagenvision.
`Ms. Ela Stanyon`s School Of Acting` eröffnet die Show in einem klassischen Hip-Grinding-Stil, bei dem Donovan in einem heiligen Gebräu aus Hall und Verzerrung singt, ganz im Stil der Prahlerei eines Jon Spencer.
Bei `Stinson Teep` hingegen greift der Maestro bereits früh in seine Trickkiste – nach einem Auftakt sequenzierter Drums, wirft er die Idee auch gleich wieder über den Haufen, nur um sie schnell für einen volkstümlichen Blues oder einen bluesigen Folk einzutauschen.
`Blackberry Est` offenbart seinen Hang zur liebenswerten und wackeligen Garage, was speziell durch einige abstrakte Gitarren-Breaks zum Tragen kommt und wie eine unheilvolle Kreuzung aus THE MONKEES und schrägem Post-Punk wirkt.
Der Abschluss-Track `Make It Right` ist schließlich ein düsteres, von einem Klavier geleitetes Stück, wobei Gitarren fortdauernd darunter klingeln und herumweben. Die Ballade eines einsamen Liebhabers mit einer ALEX CHILTON-artigen Portion an feiner Selbstbeobachtung.
`Blexxed Rec` steht mit ihrem Sound und einem Bein jedenfalls fest verwurzelt in einer kalifornischen Garage, während an den Fuzz-Pedalen weiterhin ordentlich herumfummelt wird – mit einem verstohlenen Blick weit über den Ozean hinaus, zu einem Swingin` London, von wo man Folk, Power-Pop, Mod- und Freakbeat-Touch zusätzlich in sich einsaugt.
(7,5 Punkte)