SUZI QUATRO – The Devil In Me
~ 2021 (Steamhammer/SPV) – Stil: Hard Rock ~
Hand aufs Herz, gerade die Älteren, ähm, sehr alten Jahrgänge: SUZI QUATRO war der heiße Shit in den Siebzigern. Lederoverall, die Klampfe (Bass) fast größer als sie selbst und dazu passende Gassenhauer namens `48 Crash`, `The Wild One`, `Can The Can`, `Devil Gate Drive` oder `Roxy Roller`. Klischees und harter Rock hatten sich da meisterlich vereint und wie man rückblickend heute sehen kann, die Lady aus Detroit war und ist für Rock-Geschichte gut. Dass sie späterhin auch deutlich kommerzieller wurde, ist ihrem Erfolg geschuldet. Aber authentisch war sie immer.
Wer die inzwischen über 70-jährige Dame mal in den letzten Jahren live gesehen hat, weiß, die Madame brennt noch immer. Als sie 2019 mit `No Control`, ihrem ersten Studioalbum seit 2011, mal abgesehen von dem gleichnamigen Co-Operations-Album QUATRO, SCOTT & POWELL, sich zurückmeldete, staunte man nicht schlecht. Da kam wieder die harte Rock-Lady zum Vorschein. Ein Album, das ihr half, auch wieder live verstärkt gefragt zu sein.
`The Devil In Me` hält einige Nummern bereit, die an alte Großtaten erinnern und das macht mal richtig Laune. Der Mix aus Hard Rock, Glam und Seventies-Vibe funktioniert großartig und die Lady ist so beeindruckend gesangsstark, dass man angesichts des Alters schon erstaunt ist.
Zeitloser, groovenden Hard Rock mit einer fein austarierten Eingängigkeit und Old School-Flair widersetzt sich dem Zeitgeist und das ist gut so. Nummern wie der Titeltrack, `Betty Who`, `Get Outta Jail` oder `Motor City Riders` hätten auch auf den frühen Klassikern stehen können. Aber auch ruhigere, kommerzielle Stücke wie `My Heart And Soul`, geprägt vom poppig-souligen Radiosound der Siebziger, oder `Love`s Gone Bad` sind mehr als gefällig und zeigen, SUZI QUATRO muss sich nicht verbiegen, um solche Songs aus dem Ärmel zu schütteln. Dass gerade bei den bluesigen Nummern auch immer wieder Saxophon und/oder Klavierpassagen eingearbeitet sind, zeigt woher die Lady kommt und wofür sie steht. Schön zu hören beim `Isolation Blues`. Anderseits präsentiert man dann eine poppig-punkige Powernummer wie `You Can`t Dream It`. Vielseitig ohne sich zu verlieren. Respekt.
`The Devil In Me` ist Alter-Männer-Rock, das steht außer Frage. Aber „Retro“ ist „In“ und so dürfte das Gebotene auch den Nerv von jungen Musiknerds treffen, die den Seventies Sound verehren und nicht nur harte Rocker anbeten. Schöne rockige Unterhaltung.
(7,5 Punkte)
(VÖ: 26.03.2021)