SEPTAGON – We Only Die Once
~ 2021 (Massacre Records) – Stil: Speed/Thrash Metal ~
SEPTAGON klatschen zum dritten Mal ihren Brennstoff mitten ins Gesicht. Ausweichen ist unmöglich. Nach ´Deadhead Syndicate´ anno 2016 und ´Apocalyptic Rhymes´ 2018 heißt es 2021 ´We Only Die Once´. Eine Gretchenfrage, einmal oder keinmal, würde zu allzu philosophischen und theologischen Auseinandersetzungen oder gar Verwerfungen führen. Die frische Stoffsammlung von SEPTAGON, zehn Lieder an der Zahl, bleibt sich dennoch musikalisch treu. Schneller Heavy Metal, unkantig, aber dezent breakig, lässt das Pendel entweder mehr in Richtung Thrash Metal oder in die Gewässer des Speed Metal ausschlagen.
Dass das Ergebnis als teutonische Bestrebung tönt, wie US Metal der Sorte ANTHRAX und MEGADETH aufzuspielen, muss nicht unbedingt ausschließlich an Sänger Markus Becker (auch ATLANTEAN KODEX) liegen. Das zündelnde Gitarrenfeuer schüren dafür Mastermind Markus Ullrich (auch THEM) und Stef Binnig-Gollub. Die wuchtige Rhythmus-Truppe setzt sich ebenfalls immer noch aus Alexander Palma am Bass und neuerdings aus Daniel Buld (ex-PARADOX, ex-HATRED) am Schlagzeug zusammen.
Die neueste Weiterentwicklung ´We Only Die Once´ produzierten SEPTAGON höchstpersönlich, um im Anschluss von Danny Seith in den “Pariah Music Studios” gemischt und von Alexander Krull im “Mastersound Entertainment Studio” gemastert zu werden.
Woke up in a nightmare
A movie plot reality
What is going on, where is my life?
Days are passing by
They all feel the same
Like Groundhog Day in a world that is aflame
Try to keep up with the news
But all they do is they confuse
Uncertainty is your only constant companion
Between anger and fear
Confusion and hate
Whose mess is this? You better fix it now!
Times have never been so strange
Never been so full of change
Trying not to lose your grip
But the world is upside down
The future’s never been so dark
Doubt and sorrow leave their mark
What will follow, who can tell
But for now, we live in really strange times, yeah
Who is to blame for this insanity?
Whose is the shame, who is the enemy?
What’s the solution?
When does this end?
When will all be normal again?
Die Drittgeburt ´We Only Die Once´ schlägt in diesen “seltsamen Zeiten” auf und stellt die richtigen Fragen: “Wer ist für diesen Wahnsinn verantwortlich? Wann endet das? Wann wird alles wieder normal sein?” Doch nicht nur das ebenso musikalisch hervorstechende ´Strange Times´ hat im Hier und Jetzt eine Meinung zu vertreten.
Machtbesessene Politiker, die “inkompetent”, “schlimmer als Extremisten” sind und uns täglich, Stück für Stück, verkaufen, während sie in die Kamera lächeln, greift das mit einem der schönsten Refrains des Albums gesegnete ´The Rant´ mutig auf.
Nicht derart hektisch schnell wie den Song sollten wir lieber jeden Tag “Carpe diem” feiern und Selbstzweifel gar nicht erst aufkommen lassen, denn ´We Only Die Once´. Doch bis zu unserem Tod, bis zu dem Tag, an dem wir vor den Allmächtigen treten, werden wir mit den Aufmunterungen von ´Head Held High´ jeden Tag ein bisschen weiser.
Der dämonische Liebeszauber schlägt hingegen in ´Demon Divine´ zu, der Mann in Schwarz, der die nächtliche Ruhe stört, in ´How To Kill The Boogeyman´. Der flotte Knaller ´Vendetta´ gemahnt zudem ein Generationen überdauerndes Blutvergießen, ohne überhaupt noch den Grund der Fehde zu kennen.
In die triste Realität schicken SEPTAGON ihre Hörer mit der Sagengestalt ´Ekke Nekkepenn´ zurück, einer norddeutschen Rumpelstilzchen-Variante, die schon Reinhard Mey in der Ballade ´Der Fischer und der Boss´ aufgriff: “The only way I will let you go, is if we play a little game.”
Play, SEPTAGON, play!
(7,5 Punkte)
https://www.facebook.com/septagonband
http://septagon666.blogspot.com/
Pic: Sonja Ullrich
(VÖ: 26.03.2021)