W.E.T. – Retransmission
~ 2021 (Frontiers Music s.r.l.) – Stil: Melodic Rock ~
Zum vierten Mal treten Robert Såll (er steht für das „W“ im Bandnamen; seiner Band WORK OF ART entliehen), Erik Mårtensson (für das „E“ von seiner Band ECLIPSE) und Jeff Scott Soto (für das „T“ von TALISMAN) an, der Welt ihren modernen Hardrock anzupreisen. Der Keyboarder/Gitarrist, der Gitarrist und der Sänger haben sich natürlich erneut verstärkt: Magnus Henriksson (ECLIPSE) übernimmt überwiegend die Lead-Gitarre, Andreas Passmark (NARNIA, WORK OF ART) den Bass und Robban Bäck (MUSTASCH, TWILIGHT FORCE) die Drums. Im Gegensatz zu den Schweden von H.E.A.T, gönnen sich W.E.T. auch logischerweise weiterhin den Punkt am Ende ihres Namens.
Gute drei Jahre nach ´Earthrage´ erscheint nunmehr 2021 ´Retransmission´. Auf diesem übernimmt nicht überraschend Erik Mårtensson mehrheitlich das Kompositionszepter und trägt somit den Faktor des Akronyms E verstärkt in die Musik ein. Den großen Unterschied zu ECLIPSE liefert natürlich Sänger Jeff Scott Soto. Echte Größe zeigen W.E.T., wenn sich etwa Erik Mårtensson und Jeff Scott Soto in den Strophen beim Gesang abwechseln und Magnus Henriksson ein fantastisches Solo an der Gitarre hinzufügt.
Der flitzende Opener ´Big Boys Don’t Cry´ beginnt im besten Sinne von DEF LEPPARD und hat für den Melodic-Ausflug ebenso den passsenden Chorgesang im Gepäck. Dennoch ist dies nur ein Bruchstück im Gesamtansatz. Anschließend verbindet ´The Moment Of Truth´ beinahe die Härte des Melodic Metal mit der Schmusehaftigkeit des AOR. Wenn ´The Call Of The Wild´ ertönt, holen W.E.T. sogar eine Kuhglücke aus dem Gepäck – wichtiger jedoch: klassisch drückenden Melodic/Hardrock der Achtzigerjahre. Die halbballadeske Power-Hymne ´Got To Be About Love´ kann sich ebenso wie das große und feurige ´Beautiful Game´ tagsüber wie nachts sehen und hören lassen.
Nochmals mit der Buschtrommel wie weiland DEF LEPPARD einsteigend, ist ´How Far To Babylon´ nicht der Nachfolger von ´How Many Miles To Babylon´ aus der Feder von Sotos altem Kumpel Yngwie Malmsteen. Fröhlich marschiert ´Coming Home´ annähernd mit BOSTON durch die Nacht ins Bett, um die einzige etwas gemächlichere Nummer, die Ballade ´What Are You Waiting For´ mit den Freunden von JOURNEY und Konsorten kuschelig zu genießen. Einmal noch auf der Gitarre picken und alle werden zu ´You Better Believe It´ schlagartig wach. Die Melodien fliegen zum Groove von ´How Do I Know´ nur so um die Ohren, ehe uns der Abschiedskuss von ´One Final Kiss´ auf die Wangen links und rechts fliegt.
(Anhimmelnde 8 Punkte)