ASPHYX – Necroceros
~ 2021 (Metal Blade) – Stil: Death Metal ~
Alles alter Käse, oder was? Die holländischen Legenden ASPHYX gibt es nun schon seit über 30 Jahren. Ihr Todesblei der frühen 1990er gilt immer noch als mit das Beste aus Europa. Doomiges, zähes Ziehen von fiesen, grimmigen Riff-Schleifen – das ist ihr Markenzeichen. Martin van Drunens gequälter, über die Jahre und Biere hinweg immer garstiger werdender Gesang ist das Alleinstellungsmerkmal. Ich würde sagen, dass `Deathhammer` ihr stärkstes Album nach der Pause in den Neunzigern war: klassischer Asphyx-Sound, packendes Songwriting – bei top Produktionsqualität. An diese Glanztat kommt `Necroceros`, die zehnte Full-Length, nahe heran.
`Necroceros` unterscheidet sich nicht wesentlich von der üblichen Herangehensweise. Die tief brummende Gitarre ist wichtigstes Werkzeug, der Bass folgt brav – und weitere Akzente gibt’s an den Drums. Produktionstechnisch? Für dieses Album entschied sich Martin, nicht mit Dan Swanö weiterzumachen; wenn man aber die letzten Swanö-Werke anhört, trägt `Necroceros` dennoch dessen Handschrift. Und vielleicht hätte ein wenig mehr Wumms fürs Schlagzeug sogar noch mehr rausgeholt.
In der Ruhe liegt die Kraft
Necroceros erreicht seine Höhepunkte, wenn sich das Tempo drosselt. Die langsameren, doomigeren Tracks stechen hervor. `Three Years Of Famine` hat eine melodische Hook, die, da sie genau in der Mitte des Albums auftaucht, dem Ganzen eine Sondernote gibt – das ist in gewisser Weise eine Re-Synchronisation zu dem, was vorher im Uptempo wütete. Mit `In Blazing Oceans` gibt es einen weiteren Death-Doom-Track, der noch düsterer und zorniger klingt – wobei die mittige melodische Gitarrenarbeit die unterschwellige Brutalität, die ihn trägt, zusätzlich stützt. Der Titeltrack, der letzte Song des Albums, wählt auch einen geduldigen, kontrollierten Ansatz. Eine Niedertracht in Moll. Getragen von einem dynamischen Aufbau, der dann in einem schwer stampfenden Höhepunkt mündet.
In einem Satz: Mit`Necroceros` spielen ASPHYX nicht ganz auf Top-Niveau, aber ihre bekannten Stärken aus – was zu vielen Hits und nur wenigen Misses führt.
(7,5 Punkte)
(VO: 22.01.2021)