LUCID PLANET – II
~ 2020 (Independent) – Stil: Progressive / Psychedelic Rock / Metal ~
LUCID PLANET sind Michael Box (Gitarre), Darcy Rank (Gitarre, Synthesizer) sowie Luke Turner (Gesang, Bass) und sie sind die “Hottest Band of the Year”, sofern Ihr Euch von progressiven und psychedelischen Klängen verzaubern lasst. Sie nehmen Euch fünf Jahre nach ihrem Debüt auf eine Reise durch psychedelische Klanglandschaften mit, pulsierend und im Rhythmus vibrierend.
Solch eine aufgewühlte Musik, die förmlich nach einer Trio-Besetzung schreit, braucht dennoch einen Schlagzeuger, der ihnen mit Chris Cameron (ACOLYTE, THE ROOKIES) perfekter Weise wie Dan Richardson an Flöte und Didgeridoo während der Aufnahmen zur Verfügung stand. Somit konnten LUCID PLANET gegenüber ihrem Debüt in Sound, Rhythmus und Melodieführung offener agieren.
Die Musik-Odyssee, vielmehr der Rausch der Sinne, beginnt flirrend spacig im zwölfminütigen ´Anamnesis´ in einer fiebrigen Atmosphäre, die sich peu à peu in einen manischen Groove hineinsteigert. Aus diesem gibt es auch in den nächsten gut siebzig Minuten kein Entrinnen.
In diesen Ecken des LUCID PLANET-Universums noch annähernd – wie bei ihrem Vorgänger – auf Sichtkontakt zu TOOL, senden sie bereits Emotionen und Schallwellen aus, die auch dem Prog Metal von PAIN OF SALVATION nicht fern sind. Mit Einsatz des Background-Gesangs bäumt sich der Song am Ende geradezu hymnisch auf. Bereits hier überdauert die Formation aus Melbourne, Australien, in einem Kontinuum aus Raum und Zeit, das vollgestopft mit Tribal-Rhythmen ist.
Zu erhöhten Percussion-Einsätzen in ´Entrancement´ kommen Stammesgesänge aus dem Hintergrund sowie der leichte Gesang von Jade Alice hinzu. Diesen Qualitätsstandard an Ausstrahlung hätten zuletzt womöglich nur VILLAGERS OF IOANNINA CITY in der imaginären Verbindung mit TRIBE AFTER TRIBE erfüllen können.
Anschließend zieht sich ´Organic Hard Drive´ über die Distanz von knapp zehn Minuten erst in den botanischen Garten mit Vogelgezwitscher zurück, ehe die schrubbend harten, instrumentalen Ausführungen elektronische Beats zulassen und die Gitarre dabei restlos durchdreht. DIE KRUPPS goes Tribal schwirrt es durch den Kopf. Diese Vorgehensweise erlaubt sich später erneut in dezenterer Vorstellung ´Digital Ritual´.
In ´Offer´ schwenkt die Musik zwischenzeitlich plötzlich aus möglichen THE TEA PARTY-Sphären unbeobachtet in einen Reggae-Groove um und in das direkt anschließende ´On The Way´ – natürlich zehn Minuten restlos verspielt und gleichzeitig metallisch rockend mit emotional berührenden Gesangsabschnitten. Zu den abermals erhöhten Percussions im zwölfminütigen ´Face The Sun´ gesellen sich nunmehr arabische Klangmotive und zu der überirdisch leichten Atmosphäre schwingende Gitarrensaiten sowie Flöte als auch das Didgeridoo. Das überraschende Finale der Reise ist jedoch längst eingeläutet. Leichte Stammesgesänge und orientalische Klänge verfeinern nochmals das zehnminütige ´Zenith´ – schwebend und flirrend unablässig der Sonne entgegen.
Wer bereits die Wörter PSYCHEDELIC ❖ TRIBAL ❖ PROGRESSIVE in Haut und Hirn geritzt hat, erlebt mit LUCID PLANET seine Sternstunde. „Kommt herein, lasst Euch auf diesen Trip ein. Galaktisch geil“, proklamieren längst die offen stehenden Türen. LUCID PLANET nehmen sämtliche und wahrhaftig interessierte Zuhörer auf einen musikalischen “Trip ❖ without ❖ limits” mit.
(9 Punkte)