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ORIANTHI – O

~ 2020 (Frontiers Music s.r.l.) – Stil: Rock/Hardrock ~


Falls Ihr Euch nicht mehr an die Gitarristin Orianthi Penny Panagaris erinnern könnt, habt ihr die besten fünf Jahre ihres Lebens schlicht verpennt. Direkt im Anschluss an die Grammy Awards 2009, bei denen sie als Leadgitarristin von Carrie Underwood auftrat, engagierte sie Michael Jackson. Mit ihrer eigenen Hitsingle ´According To You´ wurde sie im selben Jahr weltberühmt. Sie spielte fortan mit unzähligen Kollegen und war zwischen 2011 und 2014 Gitarristin bei Alice Cooper. Sie begleitete Dave Stewart und Richie Sambora, mit dem sie von 2014 bis 2018 eine Beziehung pflegte und zugleich ihr Projekt RSO auf die Bühnen brachte.

Jetzt nahm die Australierin nach sieben Jahren endlich ein neues Solo-Album auf, das sie in den Schoss des Labels “Frontiers Music” führt. Somit muss ohne Ausreden ein klassisches Rock-Album erwartet werden, das jedoch auch von Anleihen aus Pop und Elektronik zeitgemäß aufgepolstert wird. Damit die Mischung aus Classic Rock und Modern Pop aufgeht, komponierte Orianthi nahezu alle Songs mit Marti Frederiksen, der schon Songs für Ozzy Osbourne, Mick Jagger, Richie Sambora, Meat Loaf, Miley Cyrus oder Sheryl Crow geschrieben und ganze Alben mit AEROSMITH (´Nine Lives´, ´Just Push Play´), DEF LEPPARD (´X´), MÖTLEY CRÜE (´Saints Of Los Angeles´) sowie FOREIGNER (´Can’t Slow Down´) zusammen komponiert hat.

Orianthi reißt die Grenzen zwischen Pop und Hardrock nieder. Dennoch sollten alle nicht gerade konservativen Hörer von female fronted US Rock und Hardrock an ´O´ große Freude haben. Der Opener ´Contagious´ ist als erster Höhepunkt aufgefrischter Breitwand-US Hardrock und spielt mit seiner Zeile “They try to break us, cause hate is contagious” entweder auf die Beziehung zwischen Orianthi und Sambora an oder schenkt uns eine Botschaft für unser aktuelles Leben. Selbst die ´Sinners Hymn´ könnte in ihrem modernen Kleid eines Glenn Hughes-Songs ebenso auf Sambora anspielen (“Leave a trail of broken souls in every city, let hеarts burn out like cigarettes on thе floor”).

Wahrscheinlich hat Orianthi 2018 schlichtweg die Flucht nach vorne angetreten, wenn sie im großartigen ´Rescue Me´ mit viel Soul und Blues in ihrer Stimme die Flucht aus ihrem alten Leben (“Rescue me from this place, cause I can’t breathe I can’t escape”) und in der mächtigen Ballade ´Crawling Out Of The Dark´ dieses kraftkostende Entrinnen aus all den Verletzungen mit wunderbar gefühlvoller Stimme besingt (“You wanted me to be as drunk and depressed as you were, so we could self destruct together … I could hear you screaming through the walls, probably cause you’re favorite drink was pain pills and alcohol”).

Den Schluck Elektro erhält die Instrumentierung von ´Blow´, eine ganze Pulle das poppige ´Sorry´, trotz anschmiegsamer Melodic Rock-Refrains. Denn für nötiges Airplay drängt sich nicht allein der Poprock von ´Impulsive´ auf. Im Schlussakt ´Moonwalker´ erweist Orianthi Michael Jackson gar ihre letzte Ehrerbietung (“Hey, hey, when you gonna come down? You’re too high to touch the ground. Moonwalker you’ve been chasing the sun. How you gonna land when you’re on the run?”).

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/Orianthi/

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