CATS IN SPACE – Atlantis
~ 2020 (Harmony Factory / Cargo Records UK) – Stil: Classic / Hard Rock ~
Es ist wieder diese wohlige, warme Zeit im Jahr, in der man sich besinnt und ein Leuchten in den Augen hat. Nein, nicht dieser gecancelte Adventsoverkill – nein, ich spreche von der Zeit im Jahr, wenn ich mit meiner Frau eins werde und mich andächtig zurückerinnere…an den guten alten und neuen Hard Rock und das normalerweise um diese Zeit stattfindende H.E.A.T. Festival, das die Saison beschließt und all die Jahre sämtliche Melodiker von nah und fern nach Ludwigsburg gerufen hat. Das Fest fällt aus, die Laune bleibt.
Nicht nur der kommende Kompass repräsentiert eindeutig, in welcher Stimmung ich mich gerade befinde, denn wer auf deftig-schmackhaften Classic Rock der Würzmischung STYX, E.L.O., THE SWEET, TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA und QUEEN steht, der kommt auch 2020 nicht an den englischen Weltraumkatzen und ihrem vierten Longplayer vorbei. Panik beschleicht mich bei solch einer Band immer bei dem Wort “Sängerwechsel”, denn der fulminante Auftritt beim H.E.A.T. Festival 2019 zeigte die Band in einer scheinbar nicht zu toppenden Form.
Doch den Skepsisalarm kann Neuzugang Damien Edwards (JEFF WAYNEs ´War Of The Worlds´) gottseidank direkt abstellen. Auch die Chorgesänge fetzen erneut weg auf diesem etwas straight-rockiger und weniger experimentell ausgefallenen Nachfolger des fulminanten Konzeptalbums ´Daytrip To Narnia´. Somit kann man diesmal definitiv noch einige Zweifler überzeugen, die es weniger ausgefallen mögen.
´Spaceship Superstar´, ´Revolution´, ´Queen Of The Neverland´ oder ´Seasons Change´ sind Beispiele der ungebrochenen, geballten Katzenpower, das überragende ´Marionettes´ könnte auf der Alltime-Fave-Liste der STYX-Fraktion seinen würdigen Platz finden und MEAT LOAF trifft auf QUEEN bei der Hymne ´I Fell Out Of Love With Rock´n´Roll´.
Ich selbst mag meine Spaßkatzen – ääh – Spacekatzen zwar lieber noch ein wenig verrückter und unvorhersehbarer, deshalb bleibt mein heiliger Gral der Vorgänger, aber wer sich in diesen spaßlosen Tagen zusätzlich nach ein paar Partyhardrocksongs mit 80er Radio Ga-Ga-Tauglichkeit sehnt, der wird mit Songs wie ´Sunday Best´, ´Listen To The Radio´, ´Magic Lovin’ Feelin´ bestens versorgt.
Wem diese letztgenannten Nummern dann doch zu flauschig sind, dem sei eindrücklich versichert, dass sich in der Gesamtheit des Albums eine Musikalität und Qualität findet, die ihresgleichen sucht. Was nicht zuletzt der bombastische Abschluss in Form des Titeltracks ´Atlantis´ eindrucksvoll belegt.