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THE SILENCE – Electric Meditations

~ 2020 (Drag City) – Stil: Psychedelic/Acid Folk/Avantgarde ~


Seit Masaki Batoh 2014 THE SILENCE gegründet hat, haben der Gitarrist und seine Mitstreiter offene Klanggebiete zwischen Acid Folk und Psychedelic Rock, freier Improvisation und strukturierter Komposition, viszeraler Aussage und meditativem Raum durchquert.

`Electric Meditations` vereint nun dasselbe Quartett, das bereits 2019 das beeindruckende und weitläufige Album `Metaphysical Feedback` einspielte: Batoh (Gitarre/Gesang), Taiga Yamazaki (Bass/Gesang), Futoshi Okano (Schlagzeug) sowie Ryuichi Yoshida (Baritonsaxophon und Flöte).

Zum ersten Mal haben die vier Japaner dabei in den „GOK Studios“ in Tokio alles komplett analog aufgenommen, und die Wärme und Unmittelbarkeit des Albumsounds wirkt dadurch zugleich ungemein authentisch und unverbraucht.

Bereits der Opener `Tsumi To Warai` vereint klappernde Snare und Becken, verzerrte Bässe und Power-Akkorde sowie die Prozessionsgeräusche vom Baritonsaxophon. Die Melodie ist schmutzig, langsam, trottend, fast schon doomig, aber gerade das Saxophon fügt ein spiralförmiges Gefühl erhabener Dramatik hinzu. Der Titelsong hingegen verwandelt am Anfang noch analogen Hall und Rückkoppelungen in einen dunklen, tosenden Swamp-Blues-Groove, der sich jedoch zunehmend in hypnotisierendem Krautrock im Stile von CAN wiederfindet.

Der Großteil der Songs besitzt, wie gewohnt, einen starken Hang zur Improvisation – wie bei einem räumlichen Wirbel aus Farbe, Textur, neugierigem Spiel und umgebungsnaher Dynamik.

Dem ganz entgegen steht jedoch eine sengende Cover-Version des BO DIDDLEY-Klassikers `I’m A Man`, die jedoch einen weit roheren, prahlerischen Groove a la MUDDY WATERS aufweist und sich auch ansonsten klanglich vom Original wesentlich unterscheidet.

Den Abschluss bildet `E/A`, ein ausladendes, verführerisches Instrumental und eine beeindruckende Gratwanderung zwischen dem Zusammenspiel von Batohs bluesiger, teils verzerrter Gitarre und Yoshidas beschwörender Flüsterflöte, inmitten kreisförmiger Akkordwechsel und einer glückseligen Atmosphäre.

`Electric Meditations` ist somit eine lockere, herzliche Fortsetzung von `Metaphysical Feedback`, nur eben mit einem deutlich ausgeprägteren Sinn für den melodischen Drift. Eine explorative, wenn auch teilweise abstrahierte, psychedelische Reise des Innenraums.

(7,5 Punkte)

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