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ILSA – Preyer

~ 2020 (Relapse Records) – Stil: Sludge  ~


ILSA sind die LYNYRD SKYNYRD des Sludge Metals. Weil sie wissen, wie man groovt, weil sie drei Gitarristen dafür nutzen – und weil sie gelebtes „Fuck You!“ sind. Definitiv sind sie „Nuthin‘ Fancy“.

Auf `Preyer` beschäftigt die grimmigen US-Boys aus Washington D.C. die Geschichte des Mörders Sean Seller. Der wurde 1999 hingerichtet. Er war der erste und bislang einzige unter 18-Jährige, bei dem die Todesstrafe seit ihrer Wiedereinführung 1976 vollzogen wurde. Medial, religiös und gesellschaftlich wurde damals in den USA alles ausgeschlachtet, was möglich war. Der junge Mann sollte abschrecken – ILSA ließen sich davon als junge Männer beeindrucken. Nicht, dass sie nun töten, nein, aber sie quälen: ihre Stimmbänder und Instrumente. Mit fiesem Sludge, meist im Spaziergänger-Tempo, manchmal per Double Bass beschleunigt. Trademark: drei fette Gitarren, die sich wie eine Schlinge um deinen Hals ziehen…

Hässlich, gemein, deprimierend: ILSA sind all dies. Schnellere Tracks wie `Shibboleth` und `Behind The Veil` bringen den Vorschlaghammer zum Schwingen – langsamere, schleimige Brecher wie `Mother Of God` und `Widdershins` zerren hingegen tief hinab ins Dunkel. Eine kleine Kuriosität ist `Lady Diamond`, dessen Text direkt einer mittelalterlichen Ballade entnommen ist – aber, keine Angst: Die Musik ist allesbestrafender Death Metal.

Wirklich, auf `Preyer` gibt‘s nichts, was ILSA nicht schon mal gemacht haben. Aber sie haben ihren Fokus klarer gesetzt. Und das gibt dem Album wiederum mehr Halbwertszeit als den oft zerfasernden Vorgängern.

(7 Punkte)

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