VÖLUR – Death Cult
~ 2020 (Prophecy Productions) – Stil: Doom/Ambient Folk/Avantgarde ~
Doom hat sich gerade in den vergangenen Jahren zu einem immer stärker beworbenen Subgenre entwickelt und obwohl seine traditionelle Route immer noch liebevoll gepflegt wird, gab es vor allem in Kombination mit Death Metal oder im Begräbnismarsch (aka Funeral) doch deutliche Abweichungen oder gar neue Tendenzen. Die Kanadier VÖLUR gehen jedoch wiederum in eine ganz andere Richtung, verzichten dabei ganz und gar auf eine Gitarre und setzen stattdessen eine traurige Geige ein, die ihren Sound über weite Strecken dominiert.
Das in Toronto beheimatete Trio tritt damit teilweise in die Fußstapfen der mittlerweile leider aufgelösten SUBROSA und ruft mit seinen ätherischen Saitenklängen ähnliche Stimmungen hervor – von volkstümlichen Texturen über düstere Schreie und Gefühlsausbrüche hinweg und zwar in den unterschiedlichsten Schattierungen von Dunkelheit und Kälte.
`Death Cult` erstreckt sich über ganze vier epische Tracks und wie bei ihren früheren Alben auch, behält die Band ihren minimalistischen Ansatz bei, vor allem aufgrund der nach wie vor sehr eng gewebten Rhythmussektion. Aber was diese Band schließlich so einzigartig macht, ist der Tausch einer E-Gitarre gegen die Violine/Bratsche von Laura Bates.
Bates’ zugleich virtuoses und rastloses Spiel bietet einen Sound und ein Timbre, das mit einer Gitarre niemals erreicht werden kann und es verleiht VÖLUR erst die chaotische Harmonie und die kontrollierte Dissonanz, die speziell bei `Freyjan Death Cult` und `Reverend Queen` hervorstechen. Diese Stücke mögen zwar in ihrer Grundausrichtung vor allem den Reiz von NEGURA BUNGET oder AGALLOCH besitzen, aber es entlädt sich darin auch etwas seltsam Progressives, das den Krautrock von CAN oder aber die Eleganz von KING CRIMSON berührt.
Wieder einmal hat sich das Experimentieren der drei Kanadier vollumfänglich gelohnt und sie liefern erneut ein Album ab, das ihre Musik absolut frisch und im Vergleich zu den meisten Genrekollegen vor allem auch deutlich innovativer erscheinen lässt.
(8 Punkte)
(VÖ: 13.11.2020)
