NACHTLAND – Nachtland
~ 2020 (Independent) – Stil: Deutschsprachiger Rock ~
Nein, NACHTGREIF und WINTERLAND machen keine gemeinsame Sache, auch wenn textlich durchaus zu beiden als auch zu KARMA passende, alltäglich relevante Themen angesprochen und in ehrlichem Rock präsentiert werden.
Hier wollen es Yvonne la Tia (Rockröhre, ex-VIVA LA TIA) und Komponist und Multiinstrumentalist Chris Tia wissen, die in Locke Heylmann (Bass) und Manuel Stahl (Drums) mittlerweile würdige Mitstreiter für kommende Taten gefunden haben. Das Album hatte das Kreativpaar bereits vorher im Kasten, nun gilt es für euch, das gute Stück zu entdecken, bevor ihr irgendwann live unvorbereitet geplättet werdet.
Denn diese zwölf Songs zünden sofort, brauchen nur einmal die durchschnittlichen vollen drei bis vier Minuten, denn sie kommen frisch und knackig auf den Punkt: Fetziger (Hard-) Rock mit intelligenten Texten wird gezockt, der als deftigere Variante von SILLY (zu Tamara-Zeiten) und unbrachialere ÜBERMUTTER rüberkommt und das ist in meiner Welt ein großes Kompliment an NACHTLAND – zum einen wegen Yvonnes ungezuckert aussagekräftiger Stimme, Chris’ Arrangements und Gitarrenarbeit (als auch fast allem anderen zum Aufnahmezeitpunkt) als auch den klasse Texten, die sich wie auch die Musik von dem Gros dieses widerlichen deutschen Dauerradiogekuschels absetzen.
Hier wird gerockt und gesungen, was auf dem Herzen liegt oder mächtig auf die Nüsse geht – und das mit einer Punk’n’Roll Attitüde, der die musikalische Klasse in keinster Weise die Credibility versaut. Abwechslung ist Trumpf, es rockt wie Sau bei ´Friss oder stirb´, ´Aussenseiter´ (geniales SILLY-Feeling – in Memoriam Tamara!), Kleingeist (Blasmusikrock gegen Volksdummheit!), Pop-Appeal besitzen ´Disko´, eine wenig HOSEN-Punkrock entfalten ´Ein Stück Unendlichkeit´ und ´Wir sind Feuer´, nachdenklich stimmen ´Der Pakt´ und ´Einfach raus´, erfreulich neben der Spur tönen ´Applaus´ und ´Mach die Lichter aus´.
Geschmirgelte, weichgespülte Perfektion ohne Ecken und Kanten für die Massen? Braucht keine Sau, schon gar nicht echter Rock. Ehrlichkeit und mitreißend-rockende Kraft? Dafür stehen NACHTLAND. Mit Gefühl und Wumms! Außerdem: “Sie mag Bier!“